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Impostor-Syndrom in Beziehungen: Das kannst du dagegen tun

Foto: Eylul Aslan
Von einem Impostor-Syndrom ist meistens in einem beruflichen Kontext die Rede. Dr. Valerie Young, Autorin des Buchs The Secret Thoughts of Successful Women, definiert dieses Phänomen als eine „geheime Überzeugung tief im Inneren, dass wir nicht so klug, fähig, kompetent oder talentiert sind, wie andere Leute zu glauben scheinen. Deshalb leben Betroffene mit der ständigen Angst davor, ‚entlarvt‘ zu werden“. Wie sich herausstellt, können diese dunklen Gedanken auch in unseren romantischen Beziehungen zum Vorschein treten.
„In diesem Zusammenhang bedeutet ein Impostor-Syndrom, dass du fälschlicherweise glaubst, nicht gut genug für deine:n Partner:in zu sein“, sagt Moraya Seeger DeGeare, eine Ehe- und Familientherapeutin. „Menschen, die unter dieser Art von Selbstzweifeln leiden, denken: ‚Wenn ich mich so zeige, wie ich bin, wird mich meine bessere Hälfte ablehnen. Außerdem verdiene ich diese Beziehung sowieso nicht.‘“ Ein anderes häufiges Kennzeichen ist das Gefühl, nicht attraktiv genug für deine:n Partner:in zu sein.
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Diese Emotion ist auf eine gewisse Unsicherheit zurückzuführen, erklärt DeGeare. Das schadet nicht nur der eigenen Psyche, sondern kann auch die Beziehung beeinträchtigen. „Weil du glaubst, dass du nicht genug bist, verhältst du dich dementsprechend“, sagt sie. „Eure Intimität leidet darunter, wenn du davon überzeugt bist, dass deine bessere Hälfte eine:n bessere:n Partner:in verdient.“
DeGeare verrät uns vier einfache, aber nützliche Tipps, die dir dabei helfen können, dich von deinem Impostor-Syndrom zu befreien, was sich nur positiv auf deine Beziehung auswirken kann.

Achte auf deine negativen Gedanken

Bevor du versuchst, irgendetwas zu ändern, solltest du deinen negativen Gedanken Beachtung schenken. Achte darauf, wann dir Hirngespinste wie „Ich bin nicht gut genug für meine:n Partner:in“ oder „Ich bin nicht erfolgreich genug, um meine:n Partner:in zu unterstützen“ in den Sinn kommen. Sobald dir klar wird, wie oft solche Gedanken auftauchen, solltest du dich fragen, wie sie sich auf dich und deine Beziehung auswirken, schlägt DeGeare vor. Führen deine Ängste, „nicht genug“ zu sein, dazu, dass du übermäßig oft nach Bestätigung suchst? Ziehst du dich zurück und lässt dein Gegenüber nicht an dich heran? Brichst du oft Streitereien vom Zaun?
„Oft wollen wir das Ende einer Beziehung auf eine wirklich konkrete Sache schieben“, erklärt sie. „In Wahrheit sind aber viele Menschen ganz einfach nicht emotional verfügbar. Das hat damit zu tun, dass sie sich nicht die Mühe gemacht haben, herauszufinden, was ihnen im Wege steht, um Intimität zulassen zu können.“ Ein Impostor-Syndrom kann ein solches Hindernis sein. Beginn damit, dich zu fragen: „Bin ich wirklich bereit für eine Beziehung oder werden mir meine eigenen Unsicherheiten einen Strich durch die Rechnung machen, und habe ich möglicherweise Angst davor, was dann passieren könnte?“
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Probier's mit täglichen Affirmationen

Höchstwahrscheinlich wird dir das Ganze anfangs seltsam und albern vorkommen. DeGeare meint aber, dass dir tägliche Affirmationen oder andere Rituale, die du jeden Tag durchführst, dabei helfen können, negative Gedanken zu verscheuchen – der Schlüssel, um dein Impostor-Syndroms zu überwinden.
So kannst du damit anfangen: Such dir ein ruhiges Plätzchen (vielleicht vor einem Spiegel) und sag dir selbst, dass du genug bist: dass du ein:e gute:r Partner:in bist, dass du deine Beziehung verdienst und dass du deinem Partner oder deiner Partnerin wichtig bist. Du kannst diese Affirmationen laut aussprechen oder in deinem Kopf vorsagen. Das Wichtigste ist, das anfängliche Unbehagen zu überwinden und durchzuhalten; es kann einige Zeit dauern, bis dir das gelingt.

Zieh eine Therapie in Erwägung

Wenn du es dir leisten kannst und Zugang dazu hast, ist eine Therapie eine gute Möglichkeit, zusätzliche Unterstützung zu erhalten. „Das Ziel sollte es sein, deine Überzeugung, dass du nicht genug bist, loszuwerden. Nur so kannst du mit beiden Beinen in einer Beziehung stehen und tatsächlich glauben, dass du ausreichst – auch ohne Partner:in“, erklärt DeGeare.

Sprich mit deinem Schatz

So viel dieser Form von Impostor-Syndrom spielt sich im Kopf ab. Daher kann es hilfreich sein, wenn du deine Unsicherheiten direkt mit deinem Partner oder deiner Partnerin besprichst. „Deine Ängste anzusprechen und dich von deiner besseren Hälfte trösten zu lassen, ist eine Form von Intimität“, sagt DeGeare. „Wenn du deine Selbstzweifel laut aussprichst, kann dich dein:e Partner:in beruhigen und dich vom Gegenteil überzeugen. Diese positiven Worte können so einen Gegenstimme zu deinen negativen Selbstgesprächen bilden und ihnen effektiv die Stirn bieten“, erklärt DeGeare. „Diese Form von Realitätstest durch dein Gegenüber hilft wirklich im Kampf gegen dein Impostor-Syndrom.“
Zuletzt rät DeGeare dazu, Partner:innen nicht tagein, tagaus um Bestätigung zu bitten. „Wenn du dich dazu entschließt, deine Unsicherheiten anzusprechen, musst du dir im Anschluss die Reaktion auch gut anhören und akzeptieren, was deine bessere Hälfte sagt. Zudem solltest du zumindest versuchen, dem Gesagten Glauben zu schenken.“ Die bestätigenden Worte deines Partners oder deiner Partnerin (oder sogar die deiner Freund:innen oder Familie) zulassen zu können, ist wichtig. Wenn du dich selbst dabei ertappst, wie du dein Gegenüber immer wieder fragst: „Bin ich dir genug?“, weil die Erleichterung danach zwar deine Ängste auflöst, aber nur eine halbe Sekunde lang anhält, hast du vielleicht noch mehr Arbeit an dir selbst zu leisten.
Wir alle haben Selbstzweifel. Wichtig ist hier, zu erkennen, wenn sie uns und unseren Beziehungen schaden. Erinner dich daran, dass du genug bist – auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt.

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