Uns allen ist es schon einmal passiert: Du bist mit Freund:innen unterwegs oder in einer wichtigen Besprechung bei der Arbeit, als du auf einmal voller Entsetzen bemerkst, dass du splitternackt bist. Du gerätst in Panik. Es ist so, als hätte dir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Was nun?!?
Ganz ruhig! Das Ganze ist bloß ein Traum (nehme ich zumindest an). Vielleicht checkst du das schon, während du noch schläfst, oder erst dann, als du schweißgebadet aufwachst und erleichtert feststellst, dass es sich dabei nur um ein Hirngespinst gehandelt hat.
Träume, in denen wir in der Öffentlichkeit unbekleidet sind, können eine schreckliche Erfahrung sein. Ich weiß das aus erster Hand, denn ich habe sie immer wieder mal. Deshalb habe ich mich auch gefragt, was die Ursache dafür sein könnte. Haben sie mit Stress zu tun, wie es beim Albtraum, in dem wir einen wichtigen Abgabetermin verpassen, der Fall ist?
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Ich habe Stephanie Gailing, Traumanalytikerin und Autorin von The Complete Book of Dreams, darum gebeten, mir dabei zu helfen, die Bedeutung meiner Nacktträume herauszufinden.
„Die Bedeutung eines solchen Traums kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden“, sagt sie. „Außerdem kann sie sich im Laufe verändern, je nachdem, wo du gerade im Leben stehst und was du gerade so erlebst.“
Ein möglicher Grund für einen Traum, in dem du in der Öffentlichkeit im Adams- oder Eva-Kostüm bist, könnte sein, dass du dich bei der Arbeit unvorbereitet fühlst (z. B.: ein große Präsentation steht an und du hast nicht genug Vorbereitungszeit). Vielleicht hat er auch mit etwas Peinlichem zu tun, dass dir widerfahren ist (z. B.: du hast deinen gesamten Cocktail bei einem Date verschüttet). Gailing betont, dass es hier einen gemeinsamen Nenner gibt: Verletzlichkeit. Nacktträume können ein Weg sein, um ein Gefühl von Machtlosigkeit zu verarbeiten, besonders, wenn dir etwas immer noch den Kopf zerbricht oder dich ängstlich stimmt.
Ich bin jedes Mal von Neuem entsetzt, wenn ich „feststelle“, dass ich vergessen habe, mir etwas anzuziehen. Manche Menschen wiederum behaupten, dass sie sich in ihrem Dämmerzustand völlig wohl dabei gefühlt hätten, bemerkt Gailing. „Diese Art von Traum kann ein Spiegelbild eines Lebensbereichs sein, in dem du dich freier fühlst“, fügt sie hinzu. „Es könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass du dich in Bezug auf etwas weniger belastet fühlen willst.“
Die Tatsache, dass ich mich im Schlaf immer wieder ohne Kleidung ertappe, sei außerdem ein Hinweis auf meine geistige Verfassung. „Wiederkehrende Träume sind wie ein Spiegel dafür, wie wir mit Lebensereignissen umgehen und sie verarbeiten“, sagt sie.
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Wenn ich also das nächste Mal davon träume, in der Öffentlichkeit nackt zu sein, rät Gailing mir dazu, mich zu fragen, was mir dieser Traum über meine Gefühle in Bezug auf meine jüngsten Erfahrungen verrät. Mit anderen Worten: Gibt es etwas, das mir Angst macht oder das mir peinlich ist? Falls ja, empfiehlt sie, eine Liste mit diesen Unsicherheiten und Stressfaktoren zu erstellen.
Diese Dinge zu erkennen, ist der erste Schritt beim Versuch, einen Weg zu finden, mit diesen Emotionen zurechtzukommen, sagt Gailing.
Beim nächsten Mal werde ich darauf achten, ob ich diese Art von Traum möglicherweise aufgrund von erhöhtem Stress habe. Sollte das der Fall sein, kann ich meine Nacktträume als Warnzeichen verstehen, um etwas aufs Gaspedal zu treten und der Frage nachzugehen, was die Stressquelle(n) sein könnte(n). So kann ich dann auch aktiv etwas dagegen tun, um mich weniger belastet zu fühlen. Sport zu treiben, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, mich mit Freund:innen zu treffen, ein Klangbad auszuprobieren oder einen Meditationskurs zu machen, können sich dabei nur als hilfreich erweisen.
Vielleicht werde ich nie damit aufhören, mich in meinen Träumen zu entblößen. Da ich mir jetzt aber einiger möglichen Ursachen bewusst geworden bin, kann ich das Ganze von einem Albtraum in eine Art Superkraft verwandeln. Träum schön!
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