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Du willst kündigen? So klappt’s möglichst angenehm

Unter dem zusätzlichen Druck einer jahrelangen globalen Pandemie haben viele von uns beruflich momentan die Schnauze voll. Der nächste Urlaub kann gar nicht schnell genug kommen – oder vielleicht gleich die Kündigung
Wegen einer tollen kleinen Sache namens Konsequenzen geht das aber eben nicht so einfach. Wir tragen eine gewisse Verantwortung; wir können unseren Job schließlich nicht spontan hinschmeißen, ohne dass uns das früher oder später einholt. 
Für manche ist die Kündigung eine wundervolle, langersehnte Erfahrung, deren unangenehme Seiten von dem Versprechen eines neuen, besseren Jobs in den Schatten gestellt werden. In den meisten Fällen macht diese Kündigung aber überhaupt keinen Spaß und geht mit vielen peinlichen, angsterfüllten Situationen einher. 
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Wenn du aber selbst inzwischen an dem Punkt angekommen bist, an dem für dich kein Schritt zurück führt, lässt sich diese „Trennung“ auch angenehmer gestalten. Was du vor, während und auch nach deiner Kündigung beachten solltest, liest du hier.

Vor der Kündigung

Zuallererst: Wütend alles hinzuschmeißen, ist nie eine gute Idee – selbst, wenn du die Schnauze komplett voll hast und dir nichts sehnlicher wünschst, als deinen Vorgesetzten mal so richtig die Meinung zu geigen. Das gilt vor allem, wenn du vorhast, auch weiterhin in derselben Branche zu arbeiten, aber auch, wenn nicht. Die Welt ist schließlich manchmal kleiner als gedacht, und du weißt nie, wer wen kennt. Das Bedürfnis der spontanen Kündigung kannst du aber auch stillen, indem du dir die Zeit nimmst, deine Emotionen richtig zu verarbeiten.
Dazu solltest du dich mit Freund:innen, deiner Familie, Kolleg:innen oder sogar Expert:innen unterhalten, um herauszufinden, was genau dich an deinem jetzigen Job unglücklich macht – und ob dieselben Probleme nicht an einem neuen Arbeitsplatz genauso auftreten könnten.
Natürlich bedeutet eine Kündigung auch, dass dir vorerst kein neues Geld ins Konto gespült wird. Das könnte sich potenziell auf deine Fähigkeit auswirken, deine Rechnungen, Miete oder unvorhersehbare Ausgaben zu zahlen. Klar: Wenn dein Arbeitsplatz ein toxisches Umfeld ist, das sich negativ auf deine geistige Gesundheit auswirkt, solltest du da so schnell wie möglich raus. Wenn du deinen Job aber nicht völlig verabscheust, lohnt es sich, dir die Zeit zu nehmen, wirklich über die Idee einer Kündigung nachzudenken – und darüber, was sie für dich und deine Finanzen bedeuten könnte. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür? Oder hattest du bloß eine besonders anstrengende Woche? Wie sieht der Jobmarkt denn gerade aus? Ist die Branche überhaupt noch die richtige für dich?
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Wenn dir all diese Fragen bestätigen, dass du eine neue Stelle finden solltest, geht es an die Suche (sofern du nicht planst, erstmal eine Job-Auszeit zu nehmen). Es lohnt sich immer, einen neuen Job parat zu haben, bevor du deinen jetzigen beendest – und weil es sonst kompliziert werden kann, solltest du den neuen Vertrag bereits unterschrieben haben. Zuvor liest du dir aber deinen jetzigen Vertrag gründlich durch, um sicherzugehen, dass du durch die Aufnahme eines neuen Jobs vor der Kündigung gegen keine Klauseln verstößt (wie ein Wettbewerbsverbot) und den Kündigungsprozess verstehst: Wann muss die Kündigung eingereicht werden? Und behältst du dennoch Firmenaktien oder andere Boni?

Wie du die Kündigung arrangierst

Sobald du deine Entscheidung getroffen hast – und dir vielleicht sogar schon einen grandiosen neuen Job gesichert hast –, geht es ans Eingemachte.
Um den Prozess ins Rollen zu bringen, solltest du ein Meeting ansetzen. Wenn du dich ohnehin regelmäßig mit deinem:deiner Vorgesetzten zusammensetzt – super. Du solltest aber darauf achten, dass ihr dabei allein seid und das Umfeld passt. Ein spontanes „Ich kündige!“ beim Kaffee in der Büroküche könnte zu unerwartet sein.
Du solltest dich darauf einstellen, dass auf deine Bitte um ein Gespräch vermutlich erstmal ein „Ein Meeting? Worüber denn?“ kommt. Gerate jetzt nicht in Panik, sondern halte deine Antwort möglichst vage: „Ich wollte nur mal reden“, oder: „Ich wollte ein paar Arbeitsfragen diskutieren.“
Mache dir vor dem Meeting außerdem Gedanken darüber, wie du vor Ablauf deiner Kündigungsfrist ausstehende Projekte oder Aufgaben übergeben möchtest.

Was du bei der Kündigung sagen solltest

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Wie eine Trennung kann auch ein Kündigungsgespräch ganz schön furchteinflößend sein – schließlich kann das ganz unterschiedlich ablaufen. Außerdem spielt die Beziehungsdynamik zwischen dir und deinem:deiner Vorgesetzten dabei auch eine große Rolle. Wenn ihr beispielsweise befreundet sind, kann daraus zusätzlicher Stress entstehen, weil du diese Person nicht enttäuschen oder verletzten möchtest; gleichzeitig erlaubt dir eine solche Beziehung aber auch, das Gespräch weniger formell zu halten.
Am besten gehst du das Thema ganz direkt an, ohne allzu kritisch zu werden – nicht für dein Gegenüber, sondern für dich. Ob du nun einfach einen besseren Job gefunden hast oder kündigst, weil dein jetziges Arbeitsumfeld furchtbar ist: Lass deiner aufgestauten Wut oder Frustration nicht einfach freien Lauf, so gut sich das vielleicht auch anfühlen würde. So etwas kann den ganzen Prozess nämlich zusätzlich erschweren oder sogar dazu führen, dass man sich an dir „rächen“ will. Halte deine Kündigung daher möglichst schlicht und professionell – selbst, wenn deine Vorgesetzten unprofessionell reagieren sollten. Außerdem hast du danach immer noch die Möglichkeit, um ein Abschlussgespräch zu bitten, in dem du deine Kritik anbringen kannst, wenn du glaubst, dass das hilfreich sein könnte.
Du möchtest gar nicht konkret mitteilen, warum du eigentlich kündigen willst? Dann kannst du dir die typisch vage Business-Sprache zunutze machen. Ein paar Beispiele:
Wenn du bereits einen neuen Job in der Tasche hast, kannst du andeuten, man habe ihn dir angeboten und die Entscheidung dazu sei dir schwer gefallen – selbst wenn du darum gebetet hast, jemand möge dich aus dieser Hölle rausholen. Dazu gibt es klassische Sprüche wie: „Mir wurde eine Position angeboten, die ich zugunsten meiner Karriere nicht ablehnen kann“, oder: „Ich erkenne, dass ich meine Karriere vorantreiben sollte.“ Oder du erweiterst das Ganze: „Ich bin auf eine Chance gestoßen, die besser zu der Richtung passt, in die ich meine Karriere lenken möchte.“ Kurz gesagt: Du kannst die Kündigung „verharmlosen“, indem du ein „Ich haue ab“ in ein „Ich ziehe weiter“ uminterpretierst.
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Wenn du deine Kündigung damit erklären möchtest, deine Fähigkeiten erweitern zu wollen, kannst du dich auch spezifischer ausdrücken. Zum Beispiel: „Es fühlt sich wie der natürliche nächste Karriereschritt an, ein eigenes Team zu managen“, oder: „Obwohl ich es genossen habe, meine Fähigkeiten in XY zu entwickeln, möchte ich mir jetzt auch eine andere Seite der Branche ansehen.“
Das gilt sicher nicht für jede:n, aber versuche, wenn möglich den Fokus darauf zu lenken, was du in deiner jetzigen Position unter deiner jetzigen Führung gelernt hast – und betone, wie sehr dir diese erlernten Fähigkeiten in zukünftigen Rollen helfen werden. Rufe dir die positiven Seiten deines Jobs in Erinnerung und formuliere sie als Lob an die Firma. Wenn du dadurch eine gute Beziehung zu deinen Vorgesetzten erhältst, können sie dir in Zukunft vielleicht helfen – wer weiß.
Es kann hilfreich sein, dir vor dem Gespräch ein paar Stichpunkte dazu zu notieren, was du unbedingt sagen möchtest. Selbst wenn du irgendwo jahrelang gearbeitet hast, kann ein gutes Kündigungsgespräch beeinflussen, ob du ein positives Arbeitszeugnis bekommst; daher solltest du es nicht komplett improvisieren.
Im Gespräch selbst kann dein:e Vorgesetzte:r dann schockiert, enttäuscht oder sogar verärgert reagieren, und auf diese Gefühle solltest du eingehen. Vielleicht weiß er:sie diese Empathie zu schätzen. Wenn er:sie wütend wird, solltest du dir bewusst machen, dass das nicht gegen dich persönlich gerichtet ist, und Ruhe bewahren. Dein Gegenüber wird sich daran erinnern, dass du deine Würde bewahrt hast.
Versuche, das Gespräch mit positiven Worten abzuschließen – am besten welchen, die dir ein Hintertürchen offen halten, zum Beispiel: „Ich hoffe, dass sich unsere Wege nochmal kreuzen“, oder: „Ich hoffe, irgendwann erneut mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“ Danach kannst du ihm:ihr für all das danken, was er:sie für deine Karriere getan hat – aber auch nur, wenn du es wirklich ehrlich meinst!
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Zuallerletzt solltest du bedenken, dass du niemandem eine Erklärung für deine Kündigung schuldig bist. Jeden Tag kündigen zahlreiche Leute ihre eigentlich netten Jobs. Mach dir keine Vorwürfe, sondern rufe dir vor Augen, was du dir von einem Job erhoffst und verdient hast.

Nach der Kündigung

Du hast es geschafft – herzlichen Glückwunsch! Die darauffolgende Übergangsphase kann aber ebenfalls schwierig sein. Wenn du im Positiven gehst, kann es nicht schaden, deinen Kolleg:innen deinen Abschied so weit wie möglich zu erleichtern. Bitte die Personen, die deine Aufgaben übernehmen, dir ganz klar zu sagen, wenn ihnen etwas unklar ist. Hilfsbereitschaft ist super – aber übernimm dich dabei auch nicht. Erst recht nicht, wenn deine Firma nur selten etwas für dich getan hat.
Am allerwichtigsten ist aber: Versuche, noch nicht völlig geistig auszuchecken. Wir haben alle schon mal erlebt, wie es ist, quasi nur noch Zeit abzusitzen; du solltest deinen Kolleg:innen aber nicht von jetzt auf gleich sämtliche Arbeit in den Schoß fallen lassen. Gib dir also weiterhin Mühe und sei stolz auf deine Leistung – und wenn du nur das absolute Minimum erledigst.
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