Kann Muttermilch auf den Infekt eines Babys reagieren? Eine junge Mutter aus den USA will das selbst erlebt haben. Ihr Post inklusive Foto dazu verbreitet sich rasant im Netz. Aus der Luft gegriffen ist ihre These nicht.
Muttermilch gilt als beste Anfangsnahrung für Neugeborene. Darin ist alles, was ein Baby braucht - und zwar in der richtigen Konzentration. Doch könnte Muttermilch vielleicht sogar noch mehr? Mallory Smothers aus den USA ist fest davon überzeugt. Die junge Mutter berichtet auf Facebook von einer erstaunlichen Entdeckung. Mitte Februar habe sie ihr Baby nachts wie immer mehrfach gestillt und dabei erste Anzeichen einer Erkältung bei ihrem Kind bemerkt. Am nächsten Morgen habe sie dann ihre Milch für den Tag in eine Plastiktüte abgepumpt - und kurz darauf einen deutlichen Unterschied zu der abgepumpten Milch vom Tag davor entdeckt. Sie ist überzeugt: Ihr Körper hat auf den Infekt des Babies reagiert und eine Milch produziert, die dem Kind helfen soll, schnell wieder gesund zu werden.
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Zu ihrem Post stellt Smothers ein Bild der beiden Milchrationen - ein deutlicher farblicher Unterschied ist erkennbar. Die Milch nach besagter Nacht sehe aus wie Kolostrum, findet sie. Kolostrum ist die Erstmilch, die eine Mutter in den ersten Tagen nach einer Geburt produziert. Diese ist zumeist deutlich gelber als spätere Milch und weist eine andere Konzentration von Enzymen, Proteinen und Antikörpern auf. Sie soll das Immunsystem des Neugeborenen stärken.
Der Körper der Mutter merkt, dass Baby krank ist
Hat der Körper also festgestellt, dass das Baby krank ist und entsprechend reagiert? Tatsächlich gibt es Studien, die diese Annahme stützen. Smothers selbst erwähnt in ihrem Post eine Studie aus dem Jahr 2013, die diese Annahme stützt. Dabei wurde ein Anstieg der Leukozyten-Konzentration in der Muttermilch beobachtet, wenn Mutter und/oder Kind unter einem Infekt litten. Diese weißen Blutzellen spielen bei der Abwehr von Krankheitserregern eine entscheidende Rolle. Eine weitere Untersuchung aus dem Jahr 2011 hat ebenfalls einen deutlichen Leukozyten-Anstieg bei Müttern belegt, deren Kind akut an einem Infekt erkrankt waren.
Die These von Smothers ist also alles andere als aus der Luft gegriffen - und optisch erinnert ihre Milch tatsächlich an das antikörperreiche Kolostrum. Aber woher weiß der Körper, dass das Baby krank ist? Genau diese Frage lassen auch beide genannten Studien offen. Es gibt hierzu schlicht noch keine gesicherten Erkenntnisse. Smothers erklärt das Ganze in ihrem Post - mit Verweis auf die Studie von 2013 - damit, dass die Brustwarze der Mutter beim Stillen mit dem Speichel des Babys in Berührung kommt. Die dort enthaltenen Viren oder Bakterien könnten vom Körper analysiert werden und eine entsprechende Reaktion auslösen. In beiden Studien wird aber darauf hingewiesen, dass dieser Mechanismus keinesfalls bewiesen sei und es weiterer Untersuchungen bedarf.
Post verbreitete sich rasant im Netz
Smothers findet das ganze ziemlich erstaunlich und schließt ihren Post mit: „Der menschliche Körper verblüfft mich immer wieder“. Nach rund zwei Wochen hat sich die ihre Beitrag rasant im Netz verbreitet. Rund 75.000-mal wurde er geteilt.
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