Willkommen bei Money Diaries! Ein Format, in dem wir das allgegenwärtige Tabu Geld angehen. Wir fragen echte Menschen, wie sie ihr hart verdientes Geld sieben Tage lang ausgeben – und verfolgen jeden Cent. Diese Woche: Eine 33-jährige Münchnerin, die eine Kindertagesstätte leitet und über ihre Rente nachdenkt.
Wir sind immer auf der Suche nach neuen Lebensgeschichten. Falls du Lust hast bei unseren Money Diaries mitzumachen, kannst du dich hier anmelden.
Beruf: Kita-Leitung
Branche: Sozialer Sektor
Alter: 33
Ort: München
Jahresgehalt: 61.600 Euro
Monatliches Einkommen (Netto): 2.875 Euro plus 13. Monatsgehalt
Anzahl der Mitbewohner_innen: 1
Pronomen: Sie/Ihr
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Ich bin 33 Jahre alt und arbeite als Kita-Leiterin in München. Gemeinsam mit meinem Freund wohne ich in einer 3-Zimmer-Wohnung in der Innenstadt. Wir haben wirklich Glück mit unserer Wohnung, da wir sehr zentral für wenig Miete leben. Meinen Job habe ich seit mittlerweile drei Jahren, zuvor habe ich bei der gleichen Firma in einem anderen Team gearbeitet. Nachdem ich meinen Master beendet hatte, wurde mir die Leitungsposition angeboten, was natürlich auch mit einer Gehaltserhöhung verbunden war. Obwohl ich weiß, dass mein Gehalt über dem Durchschnittsgehalt in Deutschland liegt, fühlt es sich nicht so an, als ob ich sorgenfrei leben könnte. Das liegt zum einen an den aktuell stark gestiegenen Preisen, zum anderen daran, dass ich in einer sehr teuren Stadt lebe. Obwohl ich versuche so viel wie möglich zu sparen und in meine Altersvorsorge einzuzahlen, habe ich das Gefühl, dass es nicht genug ist. Ich habe dann zum Beispiel ein schlechtes Gewissen, wenn ich Geld von meinem Sparkonto abhebe.
Monatliche Ausgaben
Wie viel Miete zahlst du monatlich?
Mein Freund und ich zahlen beide einen festen Betrag pro Monat auf unser gemeinsames Konto ein. Davon wird die Miete, Strom, Essen, Autoversicherung etc. bezahlt. Also alles, was uns beide oder die Wohnung betrifft. Mein Anteil liegt monatlich bei 950 €, mein Freund bezahlt etwas mehr, weil er auch mehr verdient.
Zahlst du einen monatlichen Kredit oder Ähnliches ab?
Ja, ich zahle noch einen kleinen Kredit mit 89 € monatlich ab, da sind noch etwa 2.000 € übrig.
Hast du etwas gespart, wenn ja, wie viel hast du auf der Seite liegen?
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Aktuell habe ich 4.000 € auf meinem Tagesgeldkonto liegen. 875 € sind in meinem (noch recht jungen) ETF-Depot. In meinem Bausparvertrag sind aktuell 3.257 €, in meiner privaten Altersvorsorge sind rund 4.000 € und in meiner betrieblichen Altersvorsorge befinden sich rund 8.000 €.
Was gibst du noch an monatlichen Fixkosten aus?
Für meinen Handyvertrag bezahle ich 25 € monatlich. Zusätzlich habe ich noch einen Spotify-, einen Netflix- und einen Amazon-Prime-Account, dafür zahle ich insgesamt 26,50 €. Für ein Online-Zeitungsabo bezahle ich monatlich 14,99 €. Meine monatlichen Spenden belaufen sich auf 29,61 €. Für meine Berufsunfähigkeitsversicherung zahle ich 50 € im Monat, Haftpflicht und Unfallversicherung sind insgesamt 17 €. Für mein Fitnessstudio bezahle ich 69€ im Monat, bekomme aber 40 € von meinem Arbeitgeber zurück.
Das 49-€ Ticket wird auch von meinem Arbeitgeber übernommen. Für unser Auto bezahle ich monatlich 125 €, das haben wir aber glücklicherweise nicht mehr lange.
Legst du etwas für deine Rente zurück?
Ja, ich zahle monatlich 100 € von meinem Nettogehalt in eine betriebliche Altersvorsorge ein, mein Arbeitgeber legt nochmal 100 € obendrauf. Zusätzlich habe ich seit vorletztem Jahr eine private Rentenversicherung, für die ich monatlich 230 € zahle. Außerdem zahle ich 87 € monatlich in einen Bausparvertrag ein und 70 € in mein ETF Depot. 200 € gehen noch auf ein Tagesgeldkonto.
Wie hast du dich in der Zeit deines Studiums finanziert?
Ich habe zunächst meinen Bachelor gemacht und anschließend gearbeitet. Während des Studiums haben mich meine Eltern zwar unterstützt, ich habe aber immer nebenbei noch gearbeitet. Meinen Master habe ich dann berufsbegleitend gemacht. Da mein Gehalt damals aber noch recht niedrig war, haben meine Eltern meine monatlichen Raten für das Studium bezuschusst.
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Welche Rolle hat Geld in deiner Kindheit gespielt? Wurde in deiner Familie offen über Geld gesprochen?
Ich komme aus einer klassischen Mittelschichtfamilie. Beide meiner Elternteile haben gearbeitet. In meiner Kindheit habe ich mir nie konkrete Sorgen um Geld gemacht, wusste aber trotzdem, dass wir uns gewisse Dinge nicht leisten konnten, weil meine Eltern mit diesem Thema recht offen umgegangen sind. Dazu gehörten zum Beispiel Urlaube im Ausland. Bis ich ca. 15 Jahre alt war, haben wir ausschließlich Urlaub bei Verwandten gemacht, das hat mich und meinen Bruder aber nie gestört. Ich kann mich zwar nicht an konkrete Gespräche über Investments erinnern, meinen Eltern war es aber immer wichtig, dass wir einen sparsamen Umgang mit Geld lernen und vor allem nicht über unsere Verhältnisse leben.
Wann bist du zu Hause ausgezogen?
Ich bin mit 18 Jahren (noch vor meinem Abitur) von zu Hause ausgezogen.
Bist du finanziell unabhängig?
Ja, seit etwa fünf Jahren. Nach meinem Auszug habe ich zunächst außer dem Kindergeld keine Unterstützung von meinen Eltern bekommen, da sie keine Fans meines Auszugs waren. Als ich dann meinen Bachelor begonnen habe, haben sie mich finanziell unterstützt und meine Miete bezahlt. Da sie mich dann während meines Masters erneut unterstützt haben, bin ich erst seit dessen Abschluss komplett unabhängig.
Gibt es jemanden aus deiner Familie, der / die in irgendeiner Weise Geld für dich auslegt oder zurücklegt?
Nicht, dass ich wüsste.
Was war dein erster Job und wie hast du ihn bekommen?
Wenn man von kleinen bezahlten Aushilfsjobs innerhalb meiner Familie absieht (Babysitten, Gartenhilfe o.ä.) war mein erster richtiger Job bei Subway im Alter von 17 Jahren.
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Machst du dir aktuell Geldsorgen?
Mal ja, mal nein. Ich habe zwar einerseits das Gefühl, schon viel für meine Zukunft vorzusorgen, wenn ich aber in einem Monat mehr Geld ausgegeben habe als sonst, habe ich sofort ein schlechtes Gewissen und mache mir große Sorgen.
Hast du etwas geerbt oder erzielst du ein passives Einkommen?
Meine Oma hat bei meiner Geburt Geld für mich angelegt, das ich im Alter von 18 Jahren bekommen habe. Das waren damals ca. 20.000 €. Ich habe das Geld zunächst kaum angerührt. Als ich dann studiert habe, habe ich mir davon Reisen in den Semesterferien finanziert, da Sparen mit meinem 400-Euro-Job nicht möglich war.
Montag
Heute ist ein Feiertag und mein Freund und ich nutzen den Vormittag um im Bett zu liegen, Kaffee zu trinken und zu lesen. Anschließend mache ich ein paar kleine Dinge in der Wohnung. Am Nachmittag schwingen wir uns auf die Fahrräder und radeln ein bisschen durch die Stadt, wir halten unterwegs an und essen Eis. Ich lade meinen Freund ein (11 €). Später zuhause koche ich etwas und wir leihen einen Film bei Amazon Prime für 3,99 €.
Tagesfazit: 14,99 €
Dienstag
Sobald es wärmer wird, fahre ich jeden Tag mit dem Fahrrad in die Arbeit und habe somit keine Fahrtkosten. Dort angekommen bin ich zwar nicht besonders motiviert, der Gedanke an eine sehr kurze Woche macht es jedoch weitaus erträglicher. Da meine Einrichtung eine eigene Küche hat, kann ich zum Glück jeden Tag umsonst mitessen, ich habe somit tagsüber kaum Ausgaben. Nach der Arbeit schreibt mir eine Kollegin, dass sie bei mir zu Hause um die Ecke bei einem Glas Wein in einem Café sitzt, ich komme spontan dazu. Wir verquatschen uns, aus einem Glas werden mehrere und ich zahle am Ende 35 € mit Trinkgeld.
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Tagesfazit: 35 €
Mittwoch
Heute habe ich Lust auf einen Frischkäse-Bagel zum Frühstück. Bei einem Bäcker bei mir um die Ecke kaufe ich den Bagel und eine Quarktasche (5,10 €). Der Arbeitstag ist zum Glück recht entspannt, vor allem weil mein letzter Termin ausfällt. Ich radle nach Hause und kaufe auf dem Rückweg ein paar Lebensmittel für meinen Freund und mich ein, mein Anteil kostet 12,07 €. Zu Hause wasche ich schnell Wäsche, koche Sirup ein und bereite Brotzeit für den Biergarten vor. Im Biergarten bezahle ich 8,50 € für eine Maß, die ich mir mit meinem Freund teile, anschließend noch 9 € für zwei weitere Biere für uns beide sowie 8 € für eine Schachtel Zigaretten.
Tagesfazit 42,67 €
Donnerstag
Ich nutze den Morgen, um meinen Koffer zu packen, da ich am Nachmittag aufein Mädelswochenende mit meinen beiden besten Freundinnen fahren werde, yay! Da ich meinen Koffer mit in die Arbeit nehmen muss, fahre ich mit einem Carsharing-Auto und zahle dafür 5,90 €. Ich arbeite ein paar Stunden und fahre dann mit der U-Bahn zum Bahnhof. Dort decke ich mich mit Snacks und Getränken für die Fahrt für insgesamt 19,15 € ein. Die Zugtickets habe ich bereits vor einigen Tagen gekauft. Bei meiner Freundin angekommen, hat sie schon Abendessen vorbereitet und wir lassen den Tag mit einem Glas Wein auf der Terrasse ausklingen.
Tagesfazit 25,05 €
Freitag
Wir beginnen den nächsten Tag mit einem gemeinsamen Frühstück und viel Playtime mit dem Baby meiner Freundin. Am Nachmittag gehen wir einen Kaffee trinken. Ich bezahle für uns beide. Für Kaffee und ein Stück Kuchen gebe ich 12,50 € aus. Anschließend machen wir noch ein paar Besorgungen in der Drogerie (6,47 €) und ich kaufe Erkältungsmittel in der Apotheke, weil ich etwas Halskratzen bekommen habe und keine Lust habe, dass das mein Wochenende ruiniert (12 €). Anschließend kommt eine weitere Freundin von uns an und das Mädelswochenende kann beginnen. Wir entspannen auf der Dachterrasse und gehen abends griechisch essen (50 €). Danach nehmen wir noch einen Drink in einer Bar, dort bezahlt aber meine Freundin.
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Tagesfazit: 80,97 €
Samstag
Wir fahren mit dem Auto raus aus der Stadt, um die Sonne zu genießen. Die Snacks im Supermarkt bezahlt meine Freundin, da ich gestern ihren Anteil vom Essen übernommen habe. Wir haben einen schönen Tag am See und beschließen abends zu Hause zu kochen. Den größten Teil der Einkäufe bezahlt meine Freundin, ich besorge noch ein paar Getränke im Supermarkt und bezahle 19,95 €.
Tagesfazit: 19,95 €
Sonntag
Auch der Sonntag beginnt sehr entspannt, bevor wir uns dann mittags aufmachen, um ein Eis essen zu gehen, auf das uns meine Freundin einlädt. Anschließend fährt sie wieder zurück nach Hause. Unsere andere Freundin und ich gehen am späten Nachmittag noch in eine Rooftop-Bar, um den Sonnenuntergang zu genießen. Dort bezahle ich den Eintritt für uns beide (14 €) sowie zwei Bier (9 €). Anschließend gönnen wir uns noch zwei Falafel-Teller (18 €) bevor wir uns auf den Heimweg machen.
Tagesfazit: 41 €
Zusammenfassung
Essen & Trinken / Gastronomie: 223,27 €
Entertainment: 3,99 €
Kleidung & Kosmetik: 6,47 €
Transportkosten: 5,90 €
Weitere: 20,00 €
Kosten insgesamt: 259,63 €
Fazit
Obwohl ich in dieser Woche so gut wie jeden Abend unterwegs war, was normalerweise nicht vorkommt, finde die Ausgaben okay. Ohne Wochenendtrip wäre es sicherlich weniger gewesen, da ich normalerweise nicht so viel auswärts esse, aber dafür, dass ich vier Tage unterwegs war, finde ich die Ausgaben absolut in Ordnung. Generell gebe ich das meiste Geld für Gastronomie aus, weil ich einfach gerne essen gehe und auch gerne mal meinen Freund oder Freunde einlade.
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