Aktuelle Meldung: Noch mehr gute Nachrichten für Kaffeeliebhaber! Laut einer neuen Studie, die heute in der Fachzeitschrift „Circulation“ erschienen ist, können drei bis fünf Tassen Kaffee pro Tag einen vorzeitigen Tod durch Herzkrankheiten, Parkinson und Diabetes verhindern.
Anders als etwa Lippenbalsam oder Käse, von denen wir ja ebenfalls im Scherz behaupten, wir seien „süchtig“ danach, kann uns Kaffee tatsächlich abhängig machen. Aber ist das wirklich so schlimm?
Schon seit geraumer Zeit geht es in der Kaffeeforschung regelrecht drunter und drüber: Galt das Zeug eben noch als Lebensretter, heißt es wenig später, es könne einen umbringen. So behaupten Forscher: Kaffee schützt vor Herzkrankheiten, Leberkrebs und Alzheimer. Allerdings lässt er auch den Blutdruck und die Cholesterinwerte ansteigen. Und natürlich wirkt sich Kaffeetrinken zu kurz vor dem Zubettgehen verheerend auf den Schlaf aus. Was wiederum weitere Probleme nach sich zieht.
Zum Glück für die Kaffeetrinker überwiegen mittlerweile die handfesten Beweise, dass Kaffee gesund ist, während die nicht so tollen Indizien ins Vergessenheit geraten. Tatsächlich gab das Dietary Guidelines Advisory Committee – das oberste Ernährungsgremium der USA – Anfang des Jahres die Empfehlung heraus, man solle täglich drei bis fünf Tassen pro Tag trinken (aber nicht zu viel Milch oder zu viel Zucker hinzufügen).
Das ändert allerdings nichts daran, dass das Trinken von Koffein definitiv eine Menge mit unserem Gehirn macht. Wir können eine Toleranz für Koffein entwickeln, die dazu führt, dass wir immer mehr von dem „Stoff“ brauchen, um die gleiche Wirkung zu spüren. Und oft zeigen wir Zeichen von Abhängigkeit, inklusive Entzugserscheinungen (Erschöpfung, Kopfschmerzen, Reizbarkeit usw.), wenn wir unsere Tasse nicht rechtzeitig bekommen. Toleranz, Abhängigkeit und Entzugserscheinungen sind allesamt Suchtmerkmale – um nur einige zu nennen.
Aus diesem Grund wird Koffeinentzug im „diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen“ als Störung aufgeführt, Koffeinsucht jedoch nicht. Zu beachten ist auch, dass der Koffeinentzug nur dann als Störung zählt, wenn er das Leben erheblich beeinträchtigt, zum Beispiel wenn man wegen Kaffeemangels im Büro ständig Streit mit den Arbeitskollegen hat. Kein gutes Zeichen also.
Die gute Nachricht für jeden, der glaubt, den Kaffeegöttern huldigen zu müssen, lautet jedoch: Laut einer vor Kurzem im Journal of Consulting and Clinical Psychology veröffentlichten Studie ist es nicht sonderlich schwierig, eine Koffeinabhängigkeit zu behandeln. Für die Studie nahmen 33 Personen, die bis dahin durchschnittlich 666 mg Koffein am Tag zu sich genommen hatten (das entspricht etwa sieben Tassen Kaffee), an einer einzigen Sitzung mit kognitiver Verhaltenstherapie teil. Es folgten noch drei kurze Termine, um zu gewährleisten, dass sie noch auf dem richtigen Weg sind. Am Ende der Studie war es ihnen gelungen, ihren Kaffeekonsum um 77 Prozent zu reduzieren – auf weniger als 200 Milligramm pro Tag.
Auch wenn Kaffee offenbar nicht so suchterzeugend und schädlich ist wie etwa Heroin, heißt das nicht, dass er harmlos wäre. Es besteht aber kein Anlass, beim maßvollen Genuss des leckeren Gebräus ein schlechtes Gewissen zu haben.