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Menschen mit Migräne wollen, dass ihr diese 7 Dinge wisst

Dieser Artikel erschien zuerst bei Huffington Post.
Es ist ein pochender Schmerz, der sich im ganzen Kopf ausbreitet. Jedes Geräusch, jeder Lichtstrahl wird unerträglich.
Menschen, die unter Migräne leiden, kennen dieses Gefühl. Und das sind nicht gerade wenige. Mindestens 7,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut dem Barmer Arztreport 2017 unter der Krankheit. 1,3 Millionen davon sind erst zwischen 18 und 27 Jahre alt.
Trotz der hohen Zahl an Betroffenen fehlt oft das Verständnis für die Krankheit. Auch darunter leiden die Migräne-Kranken. Hier sind sieben Dinge, die sie dir gerne sagen würden.

1. Migräne ist nicht vergleichbar mit Kopfschmerzen

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Menschen, die nicht unter Migräne leiden, können sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlt. Dieser Schmerz, der durch deinen gesamten Kopf zieht. Der dich unfähig im Bett liegen lässt.
Manche müssen sich minutenlang erbrechen, andere Betroffene sagen, sie hätten das Gefühl, zu erblinden. Denn oft kommen zu den Schmerzen im Kopf und der Übelkeit auch Sehstörungen dazu, die sogenannte Aura.
Betroffene sehen Blitze vor den Augen. "Es fängt mit einem grellbunten Dreieck an", beschreibt es eine Betroffene in einem Forum.
"Bei mir dauerte die längste Aura zwei Stunden, das ist sehr lange, es kommt einem wie eine Ewigkeit vor", schreibt eine andere. "Ich hatte auch mal eine Aura während des Autofahrens. Ich konnte nicht mehr erkennen, wie viele Leute am Gehsteig liefen oder ob sie auf der Straße waren." Eine Migräne-Attacke ist also nicht im Ansatz vergleichbar mit Kopfschmerzen.
Tipps wie "Du musst mehr trinken" oder "Leg dich fünf Minuten hin, dann geht es bestimmt wieder besser" helfen vielleicht bei gewöhnlichen Kopfschmerzen. Aber nicht bei Migräne.

2. Betroffene stellen sich nicht an. Lärm ist unerträglich

"Jedes Geräusch wurde unerträglich. War es das Rascheln der Bettdecke, ein lachendes Kind auf der Straße oder auch nur mein eigener in den Ohren pochender Herzschlag: In meinem Kopf vermischten sich diese Geräusche zu einem dumpfen Dröhnen", beschrieb eine unserer Autorinnen kürzlich in einem Blogbeitrag ihre jahrelangen Migräne-Attacken.
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Nicht-Betroffene denken oft, dass Migräne-Patienten übertreiben, wenn sie bei jedem Geräusch zusammenzucken. Aber sie stellen sich nicht an.
Sie wünschten, es wäre anders und sie könnten sich unterhalten oder einen Film anschauen, um sich abzulenken. Doch jedes noch so leise Geräusch schmerzt in ihrem Kopf.

3. Sie können nicht mal eben frische Luft schnappen gehen

Sie meinen es meistens gut, die Menschen im Umfeld von Migräne-Patienten, die ihnen raten, "doch mal an die frische Luft zu gehen." Doch daran ist nicht im entferntesten zu denken.
Denn: Das Tageslicht kann die Migräne noch verschlimmern. Das haben Ärzte in einer Studie nachgewiesen. Ein einzelner Lichtstrahl, der durch ein geöffnetes Fenster dringt, genügt, um einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf auszulösen.
Migräne-Patienten liegen deshalb bei völliger Dunkelheit im Bett. "Ich lag für Stunden, teilweise auch für Tage, bewegungslos in meinem komplett abgedunkelten Zimmer", schrieb unsere Autorin über ihren Krankheitsverlauf.

4. An einen normalen Alltag ist nicht zu denken

Sich trotz Krankheit zur Arbeit zu quälen, ist vielleicht bei einer Erkältung möglich, aber nicht bei Migräne. Für viele ist es kaum möglich aufzustehen, ohne ins Schwanken zu geraten.
Bei jedem Blick auf einen Bildschirm flimmert es vor den Augen, ein Glas Wasser zu trinken, wird zum Kraftakt. An konzentriertes Arbeiten sei nicht zu denken, bestätigen viele Betroffene in Foren.
"Der Alltag kann für Kopfschmerz-Patienten zur Qual werden und deren berufliche oder universitäre Existenz gefährden", sagte Christoph Straub, Vorstandschef der Barmer, im Ärztereport 2017.

5. Oft können nicht einmal Ärzte helfen

Obwohl Migräne für Ärzte keine neue Erscheinung ist, können sie oft nicht helfen. Es gibt keine Universallösung. Menschen mit Migräne tragen eine genetische Veranlagung für die Krankheit in sich, die Auslöser sind jedoch individuell verschieden. Nicht jeder hat das Glück, seinen Auslöser zu finden.
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"Ich habe über ein Jahr ein Migräne-Tagebuch geführt habe und kein Arzt konnte irgendeine Ursache finden, obwohl ich in der Woche mindestens drei Migräneattacken bekomme habe", klagt eine andere Betroffene in einem Forum. "Die Ärzte schicken mich mit einem 'Das ist halt so' nach Hause."

6. Tabletten lassen die Schmerzen nicht verschwinden

Bei gewöhnlichen Kopfschmerzen hilft es manchmal, eine Tablette zu nehmen, um wieder einigermaßen klar denken zu können. Bei starker Migräne aber sind auch Tabletten keine Lösung. Sie lassen die Schmerzen nicht verschwinden, sie schwächen sie nur etwas ab.
Wenn die Patienten regelmäßig Tabletten zu sich nehmen, kann es ihnen außerdem langfristig schaden.
"Mir war zwar bewusst, dass die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln der Gesundheit schadet, aber zugleich wusste ich mir nicht anders zu helfen", schrieb unsere Autorin.. "Die Medikamente vermochten die Beschwerden zwar nur geringfügig zu lindern, ich konnte allerdings schneller wieder funktionieren."
Betroffene geraten in einen Teufelskreislauf.

7. Migräne-Patienten brauchen mehr Verständnis

Obwohl jeder jemanden kennen dürfte, der unter Migräne leidet, fehlt das Verständnis oft noch immer.
"Ich fühle mich nicht ernst genommen", schreibt eine Betroffene in einem Forum.
"Selbst meine Familie spottet über mich und nennt mich Hypochonder. Ehrlich gesagt wünsche ich manchmal Leuten, die über Migräne so spotten, dass sie wenigstens nur einen Tag lang Migräne haben, das Gefühl, dass einem die Augen platzen und der Kopf aufgebohrt wird. Nur einen Tag lang, nur damit sie sehen, WAS mit Migräne gemeint ist."
"Man sollte einfach zu Hause bleiben, aber dann bekommt man Sprüche vom Chef", schreibt eine andere Betroffene.
Die meisten Menschen scheinen sich einfach nicht vorstellen zu können, dass man so sehr unter "Kopfschmerzen" leiden kann. Aber Migräne sind nun einmal keine Kopfschmerzen, sondern viel mehr als das.
Wer unter starker Migräne leidet, kann sich mittlerweile sogar einen Behinderten-Ausweis ausstellen lassen. Etwas, auf das viele vermutlich gerne verzichten würden. Aber vielleicht sind solche Maßnahmen notwendig. Damit das Umfeld endlich den Ernst dieser Erkrankung versteht.

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