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Ist der rückläufige Merkur wirklich so schlimm wie sein Ruf?

Photo: AP/Shutterstock.
Der rückläufige Merkur ist einer der meistdiskutierten Transite in der Astrologie. Selbst wenn du dich nicht mit dem Kosmos beschäftigst, weißt du, dass, wenn Merkur rückläufig wird, die Dinge ernsthaft aus dem Gleichgewicht geraten können. Es ist fast zu einem Witz geworden – etwas, dem man immer die Schuld geben kann, wenn irgendwas schiefläuft. Werden keine E-Mails verschickt? Danke, rückläufiger Merkur. Hat dein*e Ex dich wieder angeschrieben? Das kann nur am Rückwärtsgang des Botenplaneten liegen. Nagel abgebrochen? Merkur macht einfach alles kaputt. Aber wieso ist gerade die Rücklaufphase dieses Planeten so ein Thema für uns?
Die Ursprungsgeschichte dieses Phänomens lässt sich auf eine bestimmte politische Figur zurückführen, sagt die Astrologin Lisa Stardust gegenüber Refinery29. „In den 80er Jahren löste Nancy Reagans Interesse an der Astrologie auch ein gesellschaftliches Interesse an Retrograden und der Astrologie allgemein aus“, sagt sie. „Und heute gibt es zahlreiche Astro-Memes im Internet, über die wir schmunzeln und lachen können – also können wir wohl auch Social Media dafür danken, dass der rückläufige Merkur so ein großes astrologisches Event geworden ist.“
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Der rückläufige Merkur hat definitiv einen schlechten Ruf. Sicher, der Botenplanet, der rückwärts durch den Himmel zieht, kann dazu führen, dass die Kommunikation aus den Fugen gerät, Worte falsch verstanden und Reisepläne auf den Kopf gestellt werden. Aber seine Auswirkungen sind nicht so intensiv, wie viele von uns meinen.
Die Astrologin und Hellseherin Leslie Hale macht vor allem das, was sie als Pop-Astrologie bezeichnet, und „die Vielfalt der übermäßig dramatischen Beschreibungen im Internet“ für den Fakt verantwortlich, dass der rückläufige Merkur immer als Sündenbock herhalten muss. Nachdem wir über ein paar Dutzend „Danke, Merkur“-Tweets oder Insta-Posts gelacht haben, kann uns niemand verübeln, wenn wir dem Planeten die Schuld für jede noch so kleine Sache zu geben, die in unserem eigenen Leben schief geht.
Die Astrologin Narayana Montúfar sagt, ein weiterer Grund dafür, dass dieses besondere kosmische Ereignis so populär geworden ist, besteht darin, dass „unsere Gesellschaft in hohem Maße von der Technologie abhängig ist. Wenn also ein Text oder eine E-Mail verloren geht oder unser Computer abstürzt, sind wir sehr beunruhigt.“
„Wir sind Wesen, die reden, reisen und auf Informationen und Nachrichten angewiesen sind“, stimmt Stardust zu. „Und weil dieser Planetenrücklauf eben solche Aspekte unseres Lebens beeinflusst, sprechen wir auch so oft darüber.“
Hinzu kommt, dass Merkur von allen Planeten am häufigsten rückläufig ist – und zwar drei- bis viermal im Jahr. Es ist daher keine Überraschung, dass wir von ihm am häufigsten hören. Aber es gibt schlimmere Rücklaufphasen da draußen. Montúfar nennt insbesondere zwei: Venus und Mars. Wenn diese beiden Planeten rückläufig sind, spüren wir das. Aber sie passieren nicht oft, also sprechen wir nicht permanent über sie. „Da Venus alle 18 Monate und Mars alle zwei Jahre rückläufig ist, erleben wir diese am wenigsten, obwohl sie am schwierigsten zu navigieren sind“, sagt sie.
Montúfar sagt, dass wir dazu neigen, auch die positiven Auswirkungen des Merkurrückgangs zu übersehen. „Der rückläufige Merkur ist eine Zeit, in der wir langsamer vorgehen müssen; eine Zeit, in der wir Pläne oder Projekte überdenken“, sagt Montúfar. „Aber in einer schnelllebigen Kultur wie der unseren wird das als negativ empfunden, obwohl das uns in Wahrheit die Chance bietet, Projekte und Situationen zu korrigieren, die eigentlich überarbeitet werden mussten, um erfolgreich zu sein“, sagt Montúfar.
Warum also überdenken wir nicht die derzeitige rückschrittliche Denkweise in Bezug auf Merkur? Es als eine kurze Pause zu betrachten, die uns ein paar Mal im Jahr gewährt wird, um die Dinge zu verlangsamen, könnte für uns alle vorteilhafter sein. „Wir können nicht jeden Tag unseres Lebens mit Volldampf vorwärts gehen, deshalb ist der rückläufige Merkur Teil des natürlichen Prozesses“, erklärt Hale – und da hat sie definitiv Recht.

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