Heutzutage machen wir uns viele Gedanken über unsere Ernährung. Wie viel Fleisch sollten wir wöchentlich zu uns nehmen? Sind Kohlenhydrate wirklich Dickmacher? Sollten wir auf pflanzenbasierte Milch umsteigen oder ist Kuhmilch gar nicht so schlecht? Vor allem Letzteres bringt viel Diskussionsstoff mit sich.
Während einige sagen, Kuhmilch zu trinken wäre unnatürlich und der Konsum beeinflusse unseren Hormonhaushalt, erklären andere, dass das Kalzium und die Proteine in der Milch unerlässlich sind für unseren Körper. Die Geister scheiden sich also bei diesem Thema. Aber was stimmt denn nun? Kannst du deine Frühstücksflocken wie gewohnt mit Vollmilch aus dem Kühlregal essen oder solltest du dich auf die Suche nach einer pflanzlichen Alternative machen? Mangeln tut es ja an denen schon lange nicht mehr. So ziemlich jeder Supermarkt bietet mittlerweile Erdnuss-, Hafermilch und Co. an. Im Folgenden versuche ich, eine Antwort zu finden.
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Laut Vivian Goldschmidt, Ernährungsberaterin und Gründerin von Save Our Bones, beginnt die Konversation über Milchprodukte in unseren Speiseplänen mit dem Verständnis dessen, was die eigentliche Aufgabe von Kuhmilch ist, nämlich Kälber zu mästen. „Kuhmilch ist eine exzellente Nahrungsquelle für Kälber. Jedes Säugetier hat eine eigens für sich "designte" Milch. Dementsprechend ist der Konsum der Milch einer anderen Spezies nicht in unserem genetischen Code verankert.“
Eigentlich kann der Mensch ab dem dritten Lebensjahr keine Milchprodukte verarbeiten. Bei jeder Person, die das kann, liegt es an einer genetischen Mutation, die sich durch die fortgeführte Aufnahme von Milchprodukten entwickelt hat, wie Goldschmidt erklärt. Viele Menschen können ab dem Kleinkindalter das Laktase-Enzym (welches die Laktose, ein in der Milch enthaltener Zucker, spaltet) nicht mehr selbständig produzieren. Es kommt zur Laktoseintoleranz – die etwa 65 Prozent der Weltbevölkerung betrifft. Es ist also eigentlich eher die Norm, Milchprodukte nicht zu vertragen. Und nicht andersrum. Und selbst, wenn du zu den Menschen gehörst, die Milch auch nach dem Kindergarten noch vertragen, musst das nicht bis zu deinem Lebensende so bleiben: „Unsere Fähigkeit, Milchprodukte zu verarbeiten, nimmt mit dem Alter ab. Was also mit Anfang 20 funktioniert, kann mit 50 Jahren nicht mehr passend sein“, merkt Slayton an. Und dann ist es vielleicht an der Zeit, den Ernährungsplan ein wenig anzupassen. Tust du es nicht, kann das gegebenenfalls sogar negative Auswirkungen auf deine Gesundheit haben, wie Goldschmidt erklärt. „Da über die Hälfte der Erwachsenen laktoseintolerant sind, kann der Verzehr von Milchprodukten eine Menge unliebsamer Nebeneffekte wie Durchfall, Blähungen und Krämpfe hervorrufen“, warnt sie. Durch eine schlechte Verdauung können ernstzunehmende Probleme zum Vorschein treten: „Ein entzündetes Verdauungssystem kann beispielsweise das Herz-Kreislauf-System, die Haut und viele weitere Organe beeinflussen“, fügt die Expertin hinzu.
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Noch angsteinflößender sind laut der Ernährungsexpertin und Autorin Lauren Slayton die genetisch modifizierten Hormone, welche den Kühen zugeführt werden, um die Milchproduktion zu maximieren. Diese Hormoncocktails sind besonders für Frauen gefährlich, da sie die Fruchtbarkeit beeinflussen und zu Hautunreinheiten führen können. Zusätzlich wurden Hormone in Milchprodukten mit verschiedenen Formen von hormonabhängigen Krebsarten, wie Brust-, Prostata- und Hodenkrebs, in Verbindung gebracht, erklärt Slayton.
Auch der Mythos, Milch sei gut für die Knochen, ist nicht korrekt! Laut Goldschmidt ist sogar das Gegenteil der Fall: „Gegensätzlich zum allgemeinen Glauben ist es in der Tat so, dass der hohe Proteingehalt in Milchprodukten den pH-Wert des Körpers versäuert, sodass Kalzium aus den Knochen sickert, um das pH-Ungleichgewicht zu korrigieren, was zur Schwächung der Knochenstruktur führt.“
Solltest du nun beschließen, auf Kuhmilch und Milchprodukte verzichten zu wollen, empfiehlt Slayton Sardinen, grünes Gemüse und Bohnen in den Speiseplan einzubauen, da diese Nahrungsmittel einen hohen Kalziumanteil haben. Als Milchersatz im Kaffee oder Müsli empfehlen die Ernährungsexpertinnen vor allem Nussmilch.
Unterm Strich ist es einfach nur wichtig, auf einen moderaten Konsum an Milchprodukten zu achten. Der bewusste Verzehr kann zu einer gesunden Ernährung sogar gut passen. Genau wie eine Pizza wird auch ein Joghurt ein paar Mal im Monat womöglich keinen großen Schaden anrichten, wenn du dich ansonsten gesund und ausgewogen ernährst. Ansonsten ist es laut Lauren eine gute Idee, auf Roh- oder Bio-Milch umzusteigen, da sie schonender verarbeitet wird und auf die Zugabe von Hormonen und Antibiotika verzichtet wird. Es gibt sogar eine neue Studie, die zeigt, dass Milchprodukte mit einem hohen Fettanteil problemlos in einen gesunden Ernährungsplan eingebaut werden können. Der Konsum von qualitativ hochwertigem Bio-Joghurt kann beispielsweise das Risiko an Typ 2 Diabetes zu erkranken, reduzieren.
Abschließend möchte ich dir einfach raten, auf dein Bauchgefühl zu hören. Die Nahrungsaufnahme soll nicht nur der Lebenserhaltung dienen, sie soll auch Spaß machen! Also genieß jede Mahlzeit und jeden Snack. Und wenn du zum glücklich sein ab und zu mal einen Eisbecher oder einen Milchshake brauchst, dann ist es eben so.
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