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11 Dinge, die ich gern schon vor der Elternzeit gewusst hätte

Illustration: Louisa Cannell
Die Karriere auf Eis zu legen und in Elternzeit zu gehen fällt manchen nicht leicht. Ein Kind großzuziehen kann schließlich extrem herausfordernd sein, aber gleichzeitig ist es auch ein sehr dankbarer Job. Ich habe mich vor fünf Jahren dazu entschieden, nicht mehr arbeiten zu gehen – nachdem meine Tochter Jessica zur Welt gekommen war. Wie viele andere Frauen habe auch ich die Höhen und Tiefen des Mutterseins erlebt und ich gebe zu: An manchen Tagen hatte ich ganz schön zu kämpfen. Mich an die neue Rolle als Vollzeitmutter zu gewöhnen, war eine mentale, emotionale und körperliche Herausforderung.
Damals hatte ich keine Ahnung, dass 50 bis 80 Prozent der Mütter nach der Entbindung am „Baby Blues“ leiden (einer depressiven Verstimmung, die zwischen dem dritten und fünften Tag nach der Geburt eintritt und nur wenige Stunden bis Tage andauert) und 10 bis 15 Prozent an postpartaler Depression (eine behandlungsbedürftige depressive Erkrankung im ersten Jahr nach der Geburt). Ich wünschte, ich hätte davon gewusst, denn dann hätte ich mich wahrscheinlich weniger allein gefühlt. Im Nachhinein hätte ich mich sehr über Ratschläge gefreut – besonders von Frauen, die die gleichen Erfahrungen gemacht haben wie ich. Das ist auch der Grund dafür, warum ich meine Erfahrungen jetzt mit dir teilen möchte.
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Das sind die Tipps, die ich damals gern bekommen hätte:
1. Such' dir Gleichgesinnte. Ob online oder im echten Leben: Es ist wichtig, sich mit anderen Müttern auszutauschen, die den gleichen Weg gehen wie du. Du kannst dich einer Gruppe anschließen oder dich einfach regelmäßig mit einer Freundin treffen – Hauptsache, du redest mit irgendjemandem. So merkst du, dass du mit deinen Problemen nicht allein dastehst und das das, was du gerade erlebst, komplett normal ist.
2. Nimm dir Zeit für dich. Me-Time ist zwar in jeder Lebenslage wichtig, besonders aber für frischgebackene Eltern. Schließlich kannst du dich nicht einfach mal so krankmelden, Urlaub nehmen oder ein ganzes Wochenende netflixen, wenn dir danach ist. Als Mutter arbeitest du 24/7. Deswegen ist es umso wichtiger, dir bewusst Zeit für dich zu nehmen.
3. Rede mit deiner Freundin oder deinem Freund. Viele Mütter verheimlichen, was in ihnen vorgeht, weil sie Angst vor negativen Reaktionen oder Missverständnissen haben. Allerdings kann es sehr hilfreich sein, darüber zu sprechen. Egal, wie lange ihr schon ein Paar seid, Partner*innen können keine Gedanken lesen. Du musst also aktiv das Gespräch suchen, wenn du dir mehr Hilfe und Unterstützung wünschst. Und zwar so früh wie möglich und nicht erst, wenn es zu spät ist und du am Ende deiner Kräfte bist. Natürlich kannst du dich (zusätzlich) auch an deine Freund*innen und deine Familie wenden – besonders, wenn du alleinerziehend bist. Eine weitere Möglichkeit ist, mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt darüber zu reden und dir gegebenenfalls psychologische Unterstützung zu suchen.
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4. Reflektiere nach jedem Tag und passe, wenn nötig, deine Erwartungen an. Stelle dir jeden Abend diese drei Fragen: Was habe ich heute gelernt? Wie habe ich mich dabei gefühlt? Worauf bin ich stolz? Die Beantwortung der Fragen hilft dir dabei, selbst kleine Vorschritte bewusst wahrzunehmen.
5. Nimm dir Zeit, eine geeignete Kinderbetreuung zu finden. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich pausenlos Sorgen um das eigene Kind machen zu müssen, wenn du mal nicht bei ihm oder ihr bist. Ständig das Smartphone im Blick zu haben und bei jedem Klingeln panisch aufzuspringen ist nicht gut für deine Gesundheit. Es ist also extrem wichtig, dass du das Gefühl hast, der Tagesmutter oder den Erzieher*innen in der Kita oder im Kindergarten vertrauen zu können.
6. Verlier’ den Kontakt zur Außenwelt nicht. Du kannst zum Beispiel einen Abendkurs an der Volkshochschule besuchen und eine Sprache, fotografieren oder Zeichnen lernen. Oder du suchst dir einen Yogakurs. Oder du trittst einem Chor bei. Hauptsache du unternimmst etwas, bei dem du die Wohnung verlassen musst, neue Menschen kennenlernst und deine grauen Zellen stimulierst. Spiel- und Sportgruppen für Babys sind natürlich auch eine tolle Idee, um mal wieder rauszukommen, aber manchmal ist es auch nicht schlecht, sich eine klitzekleine Auszeit vom Muttersein zu nehmen.
7. Teile dein Wissen und dein Können mit anderen. Es gibt bestimmt etwas, das du sehr gut kannst und das du anderen beibringen könntest. So kannst du andere in der Community stärken. Im Gegenzug bringt dir bestimmt auch gern jemand etwas bei, was sie oder er beherrscht.
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8. Sei achtsam. Das hilft dir dabei, ruhig zu bleiben. Du fühlst dich dann nicht so schnell überfordert – was andernfalls in der Elternzeit schnell mal passieren kann. Ob eine App für Atemübungen, YouTube-Videos zum Meditieren oder Podcasts zum Abschalten: Schon ein paar Minuten pro Tag können einen großen Unterschied machen.
9. Behalte deine Finanzen im Auge. Das Familienbudget kann oft der Grund für Konflikte und Missverständnisse sein. Also versuche, an den Stellen Geld zu sparen, an den es relativ einfach ist. Geh in Second-Hand-Shops, suche online nach Schnäppchen und informiere dich über kostenlose Angebote in deiner Nachbarschaft wie zum Beispiel Babygruppen.
10. Genieße jede Minute, aber sei gleichzeitig auf alles vorbereitet! Kindererziehung kann extrem ermüdend und stressig sein, aber auch wunderschön. Also nutze die Zeit mit deinem Kind – denn du so viel Bonding-Time werdet ihr beiden nie wieder haben. Du hast jetzt die Chance, eine tiefe Beziehung mit deinem Sprössling aufzubauen.
11. Mach dir nicht zu viele Gedanken, wenn es darum geht, zurück ins Büro zu gehen. Versuch dich an die Zeit vor deinem Kind zu erinnern: Damals hast du gute Arbeit geleistet und jetzt wirst du das auch wieder (nach einer vollkommen legitimen Eingewöhnungsphase) tun. Mach dir bewusst, wie viel du in den letzten Monaten gelernt hast – zum Beispiel in Bezug auf Zeitmanagement und Multitasking – und überleg, wie du dein neues Wissen auch im Job anwenden kannst.
Über die Autorin
Yuliana Topazly ist die Gründerin von BuddyWith – einer Community für Eltern und Expert*innen, in der man sich gegenseitig hilft, Ratschläge gibt und Erfahrungen austauscht.

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