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Warum du beim Einschlafen immer plötzlich aufs Klo musst

Foto: Michael Beckert
Mit der geführten Meditation bist du fertig. Dein Körper sinkt in deine Matratze. Deine Augenlider fühlen sich schwer an. Nach diesem nicht enden wollenden Tag schläfst du endlich ein. Wie ein Uhrwerk spürst du in diesem Moment – ausgerechnet dann – auf einmal den dir leider allzu vertrauten Druck auf deiner Blase: Du musst pinkeln. Wenn du dich jetzt zur Toilette schleppst, bedeutet das, dass es dir danach erst wieder gelingen muss, einzuschlafen. Wenn du aber liegen bleibst, kann das eine Harnwegsinfektion zur Folge haben. Du hast also keine andere Wahl, als widerwillig aufzustehen, aufs Klo zu gehen und den ganzen Einschlafprozess noch einmal von vorne zu beginnen.
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So lästig dieser natürliche Wecker auch sein mag, es gibt einen einfachen physiologischen Grund, warum du oft genau dann auf die Toilette musst, wenn du eigentlich gerade dabei bist, ins Traumland abzudriften. Zunächst einmal wissen wir, dass die Urinmenge, die dein Körper produziert, nachts abnimmt. Deshalb ist es den meisten Menschen von uns während der Nacht möglich, sechs bis acht Stunden ohne Klo-Pause durchzuschlafen. Wenn du jedoch innerhalb von zwei Stunden vor dem Einschlafen viel Flüssigkeit zu dir genommen hast, musst du möglicherweise genau dann pinkeln, wenn du bereits eingeschlafen bist. Außerdem kann dieses Phänomen auf den Konsum koffein- und alkoholhaltiger Getränke zurückgeführt werden. Diese Inhaltsstoffe regen nämlich die Urinproduktion an und verzögern den Entleerungsprozess der Blase, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit, nachts aufzuwachen, erhöht.
Nächtlicher Harndrang ist meistens eine normale Reaktion auf Flüssigkeitsaufnahme. Wenn du jedoch mehrmals pro Nacht aufstehen musst, um zu pinkeln, oder beim Wasserlassen Schmerzen hast oder ein Brennen verspürst, kann das ein Zeichen für ein ernsthafteres Gesundheitsproblem sein. Der medizinische Fachausdruck dafür lautet „Nykturie“ und wird durch eine Überproduktion von Urin in den Nieren verursacht. Sie tritt häufiger bei Erwachsenen über 50 Jahren auf, da wir mit zunehmendem Alter nachts mehr Urin produzieren und für gewöhnlich schwächere Blasen haben. Bei jungen Menschen kann Nykturie unterschiedliche Ursachen haben – von Diabetes über Schwangerschaft bis hin zu Harnwegs- und Niereninfektionen. Da diese Erkrankung den Schlafrhythmus beeinträchtigt, wird sie auch oft mit Schlafapnoe und anderen Schlafstörungen in Verbindung gebracht.
Was kannst du also gegen diese nächtlichen Weckrufe tun? Zunächst solltest du versuchen, einen Überblick darüber zu gewinnen, wie viel du tagsüber trinkst und wie viel Wasser du im Allgemeinen lässt. Auf diese Weise kannst du das Thema bei deinem nächsten Arztbesuch ansprechen und so herausfinden, ob deine Toilettengänge während der Nacht „normal“ oder möglicherweise ein Anlass zur Besorgnis sind. Natürlich ist es auch ratsam, deine Flüssigkeitszufuhr zu verringern – insbesondere zwei Stunden vor dem Schlafengehen. So reduzierst du deinen Harndrang. Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache können dir Ärzt:innen auch Medikamente verschreiben, die eine ähnliche Wirkung wie das antidiuretische Hormon Vasopressin, das für die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes zuständig ist und diesen steuert, haben.
Was immer die Ursache für deinen nächtlichen Harndrang auch sein mag: Nachtruhe ist ohne Frage ein wichtiger Bestandteil deiner Gesundheit. Deshalb lohnt es sich, den Grund dafür herauszufinden. Vielleicht bleibt dir von jetzt an also nichts anderes übrig, als auf deine geliebte heiße Schokolade oder deine Tasse Pfefferminztee vor dem Schlafengehen zu verzichten. Die zusätzlichen Stunden Schlaf, die du so aber zurückgewinnst, sind es dir bestimmt wert.

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