In Sachen Periode kann „normal“ eine ganze Menge bedeuten. Das liegt daran, dass verschiedene Leute unterschiedlich stark bluten, unterschiedlich lange Zyklen haben oder unterschiedliche Schmerzen empfinden. Aber was ist mit der eigentlichen Periodenlänge? Wir haben uns mit der Frauenärztin Dr. Kristyn Brandi darüber unterhalten, was eine besonders lange Periode bedeuten könnte.
Eine normale Menstruation kann tatsächlich zwei bis sieben Tage lang sein, und unregelmäßige Perioden – das heißt, dass die Länge der Menstruation von Monat zu Monat schwankt – sind sogar ziemlich weit verbreitet, vor allem bei Menschen, die erst zu menstruieren beginnen oder sich der Menopause nähern. „Wir haben alle unterschiedliche Perioden, und manche von uns bluten in jedem Zyklus etwas länger als andere“, betont Dr. Brandi.
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Anstatt deine Tage also mit anderen zu vergleichen, solltest du deine eigenen Zyklen miteinander vergleichen. Eine Perioden-Tracking-App oder andere Methoden (wie ein Periodentagebuch) hilft dir dabei, zu bemerken, wann etwas mit deinem Zyklus nicht stimmt.
„Dabei solltest du aufmerksam werden, wenn deine Periode plötzlich stärker wird“, meint Dr. Brandi. „Dafür gibt es oft eine Ursache – wie Uterusmyome –, gegen die dir ein Arzt oder eine Ärztin helfen kann.“ Andere Erkrankungen, die für eine übermäßig lange Menstruation verantwortlich sein können, sind zum Beispiel Uteruspolypen, Adenomyose, Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs, genetische Blutungsstörungen wie das Von-Willebrand-Syndrom oder Leber- und Nierenerkrankungen. Auch manche Medikamente, wie Entzündungs- oder Gerinnungshemmer, können zu längeren Perioden führen.
Eine lange Menstruation kann auch das „Anzeichen einer Fehlgeburt sein, bei der die Schwangerschaft nie diagnostiziert wurde“, erklärt Dr. Brandi. Das ist nichts Ungewöhnliches; tatsächlich enden zehn bis 20 Prozent aller bekannten Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt, doch „ist die tatsächliche Zahl vermutlich höher, weil viele Fehlgeburten so früh in einer Schwangerschaft stattfinden, dass die betroffene Person noch gar nichts von der Schwangerschaft wusste.“ Auch die erste Periode nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch kann länger sein als üblich.
Wenn du seit Kurzem hormonell verhütest oder deine Verhütungsmethode gewechselt hast, kann das ebenfalls eine Rolle spielen. Längere und stärkere Perioden sind beispielsweise eine weit verbreitete Nebenwirkung der Kupferspirale, vor allem in den ersten Monaten nach dem Einsetzen, sowie auch der Verhütungsspritze und des -implantats (auch hier insbesondere während der ersten Monate). Außerdem kann deine Periode besonders lang andauern, nachdem du die Pille Danach eingenommen hast.
Prinzipiell gilt aber: Lass dich besser von deinem Arzt oder deiner Ärztin beraten, wenn du irgendwelche Zweifel oder Sorgen hast. Dr. Brandi empfiehlt: „Wenn deine Periode länger andauert als eine Woche oder du eine besonders starke Blutung mit Symptomen einer Blutarmut (wie Schwindel, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen) erlebst, solltest du auf jeden Fall zum Gynäkologen bzw. zur Gynäkologin.“
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