Stress. Was für ein hinterhältiges kleines Biest, findest du nicht? Du denkst, du weißt was das ist, wie er sich anfühlt und wie er entsteht. Das Konzept wirkt selbsterklärend und gewöhnlich. Doch irgendwann stellst du fest: Stress bedeutet viel mehr als dieses beunruhigende, nervöse Gefühl in deinem Bauch, wenn diese wichtige Deadline immer näher und näher rückt.
Tatsächlich kann er nämlich richtig viel Chaos und Verwüstung anrichten. Wie zum Beispiel deine Haut aus dem Gleichgewicht bringen. Oder deine Verdauung auf den Kopf stellen. Oder deinen Schlaf stören. Oder aber er sorgt für Unregelmäßigkeiten beim Menstruationszyklus.
Richtig gelesen: Sowohl physischer als auch psychischer Stress kann sich auf deine Monatsblutung auswirken. Genauer gesagt sorgt er oft dafür, dass du deine Tage später bekommst als sonst, so die Gynäkologin Dr. Mary Jacobson. Als ob du nicht schon genug um die Ohren hättest! Und dann kommen auch noch Sorgen dazu, weil du Angst hast, schwanger oder krank sein zu können.
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Aber ganz ruhig. Atme erst Mal tief durch. Und dann erkläre ich dir ein bisschen was zum Hintergrund der ganzen Sache. Vielleicht hilft dir das ja schon, dein Stresslevel etwas zu senken und dadurch dann auch wieder einen regelmäßigeren Zyklus zu bekommen.
Was passiert bei Stress im Körper?
Laut Dr. Jacobson liegt es an den Hormonen beziehungsweise an der Kommunikation zwischen Gehirn, Nebennieren (die das “Stresshormon“ Cortisol produzieren) und Eierstöcken.
Wie genau das alles funktioniert, lässt sich gar nicht mal so leicht herausfinden, denn Stress ist ein sehr komplexes Thema, erklärt Dr. James Greene, der Oberarzt einer Frauenklinik in Washington. Aber grob gesagt läuft es wie folgt ab: „Wir vermuten, dass die Funktion des Hypothalamus und der Hirnanhangdrüse unterdrückt wird, wenn wir gestresst sind“, so Dr. Greene. „Diese Drüsen arbeiten zusammen, um unser endokrines System zu kontrollieren, das wiederum die Eierstöcke und Nebennieren beinhaltet.“
Und das wirkt sich dann wiederum auf die Ovarialhormonfunktion und den Eisprung aus. Weil bisher jedoch noch zu wenig Untersuchungen in diesem Feld durchgeführt wurden, wissen die Ärzt*innen immer noch nicht hundertprozentig, was genau die Periode verlangsamt: die Intensität des Stresses oder die Dauer.
Woher weißt du, ob es wirklich "nur" am Stress liegt?
Leider gibt es keinen Test, der dir sagt, ob deine Periode überfällig ist, weil du zu viel Stress hast. Die einzige Chance, die du hast, ist alle anderen Erklärungen auszuschließen. Sprich: Geh zu deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt und lass überprüfen, ob (abgesehen vom Stress) alles okay bei dir ist. „Indem wir uns die Vorgeschichte anschauen und Untersuchungen durchführen, können wir verschiedene andere Gründe ausschließen“, sagt Dr. Greene und erklärt weiter, dass wenn keine Abnormalitäten zu finden sind und die Patientin oder der Patient an sich gesund zu sein scheint, die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es am Stress liegt. Bitte stelle dir jedoch nicht selbst die Diagnose, sondern konsultiere wirklich eine*n Gynäkologin. Besonders, wenn du drei Monate oder sogar noch länger überfällig, aber nicht schwanger bist, stillst oder dich in der Menopause befindest. An diesem Punkt wird das Ausbleiben der Tage als Amenorrhö bezeichnet. Und der Grund dafür kann Stress sein, aber auch Medikamente, ein niedriges Körpergewicht, hormonelle Veränderungen oder eine ernste Krankheit. Also nimm es bitte nicht auf die leichte Schulter – zumal Stress sich auch keine Kleinigkeit, sondern etwas Ernstzunehmendes ist, weil er schlimme Folgen haben kann.
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Kann Stress noch andere menstruationsbezogene Folgen haben?
Kurz gesagt: Ja. „Stress kann allemöglichen Unregelmäßigkeiten verursachen, wie einen besonders langen, aber auch einen sehr kurzen Zyklus“, sagt Greene. „Immer, wenn der normale Ovulationszyklus gestört wird, kann sich das auf die Blutung auswirken.“
Wie kannst du dein Stresslevel reduzieren?
Laut Dr. Greene ist es wichtig, erst Mal auf Ursachensuche zu gehen. Warum bist du oder fühlst du dich gestresst? „Achte auf ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Bestimmte Sportarten sind dabei besser geeignet als andere – wie Yoga oder schwimmen. Allgemein würde ich jede Art von Low-Impact-Sport empfehlen.“ Doch wenn das alles nicht hilft, solltest du eventuell professionelle Hilfe suchen. Kognitive Verhaltenstherapie kann beispielsweise ein sehr hilfreiches Tool sein, Stress zu mindern und dadurch letztendlich auch den Zyklus wieder zu stabilisieren, so Dr. Jacobson.