Dennoch war ich immer noch entschlossen, natürlich schwanger zu werden. Also ging ich zu einer Akupunkteurin, die sich auf Fruchtbarkeit spezialisiert hat. Bei meinem ersten Termin untersuchte sie meine Zunge, meinen Puls und stellte mir tausende persönliche Fragen – von „Wie oft haben Sie Sex?“ bis hin zu „Wie ist die Konsistenz Ihres Kots?“. Erst hatte ich etwas Angst vor den Nadeln, aber die Behandlung war überraschend schmerzfrei und entspannend. Dazu kam, dass sie allerhand Ideen und Vorschläge für mich hatte, wie ich mein kleines Problem lösen könnte. In den nächsten Monaten verzichtete ich komplett auf Gluten, Milchprodukte, Zucker, Soja, Mais, Reis, kaltes Essen und industriell verarbeitete Lebensmittel. Das Fleisch musste von grasgefütterten Bio-Tieren stammen, der Fisch sollte wild gefangen und gekocht sein. Die Akupunkteurin schickte mich aber nicht nur mit einer langen Liste an verbotenem Essen nach Hause, sondern legte mir auch noch Nahrungsergänzungsmittel und Kräuter ans Herz, die insgesamt etwa 250 Euro kosteten. Außerdem riet sie mir, ein Tagebuch zu führen, in dem ich alles, was ich konsumiere, aufliste. Zusätzlich zu meinem inneren Cheerleader, den Schwangerschaftsbüchern und den wohlmeinenden Verwandten hatte ich nun also noch eine weitere Stimme in meinem Kopf: die meiner Akupunkteurin. Und die sagt mir plötzlich, alles, was ich am liebsten esse, darf ich ab jetzt nicht mehr essen. Weil ich sonst keine Chance habe, schwanger zu werden.