Ich weiß nicht mehr, wo das war, aber irgendwo habe ich mal etwas gehört, was ich seitdem nicht mehr aus dem Kopf bekomme: Eines Tages werden wir eine schlechte Schlafhygiene genauso mit Sorge betrachten wie heute das Rauchen von Zigaretten.
Wir verbringen rund ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen. Einen großen Teil der restlichen Zeit investieren wir in die Optimierung unseres Lebens – zum Beispiel in Form der „perfekten“ Hautpflege oder „produktiven“ Gewohnheiten. Warum aber übertragen wir dieselbe Logik nicht auf unsere Schlafpraxis?
Klar gibt es dazu eine Handvoll „Regeln“, die uns allen von klein auf eingetrichtert werden – zum Beispiel, dass wir alle mindestens acht Stunden Schlaf pro Nacht brauchen, und dass Technologie eigentlich nichts im Schlafzimmer verloren hat.
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Aber wir sind eben alle einzigartig, und unsere jeweiligen Schlafgewohnheiten sollten das widerspiegeln. (Wir haben schließlich auch verschiedene Schlafpositionen!) Genau da kommen die sogenannten „Chronotypen“ ins Spiel.
Was ist ein Chronotyp?
Chronotyp heißt so viel wie „Schlaftyp“ und steht für den natürlichen Biorhythmus einer Person; in anderen Worten: für ihre „innere Uhr“. Effektiv gibt dieser Chronotyp vor, wann du dich nach Schlaf sehnst und wann du dich am wachsten und produktivsten fühlst.
Es stellt sich also heraus, dass an Begriffen wie „Nachteule“ und „früher Vogel“ durchaus was dran ist. Schlafexpert:innen haben daher beschlossen, dieses tierische Vokabular ein bisschen zu erweitern, um die verschiedenen Schlafstile genauer zu erklären: Löwe, Bär, Wolf und Delfin.
Löwe
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, heißt es so schön. Wenn du es magst, noch vor Sonnenaufgang aufzustehen und dich zwischen 7 und 12 Uhr am produktivsten fühlst, gehörst du womöglich zu den 15 Prozent der Bevölkerung, die dem Löwen-Chronotypen entsprechen.
Löwen treiben beispielsweise morgens schon Sport, verlieren aber gegen 15 Uhr die Energie. Ein 20- bis 30-minütiges Nickerchen oder eine ebensolange Meditation am frühen Nachmittag kann dabei helfen, die Akkus ein bisschen nachzuladen, bevor es dann gegen 21 oder 22 Uhr ins Bett geht.
Bär
Die typischen Arbeitszeiten der westlichen Welt wurden rund um den Bär-Chronotypen entwickelt, dessen Produktivität zwischen 10 und 16 Uhr am stärksten ist. Und das ist auch gut so, denn mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) fallen in die Kategorie „Bär“ – vor allem, weil sie dem Sonnenzyklus folgt. Das heißt, dass Bären aufstehen, wenn die Sonne aufgeht, und schlapp machen, wenn sie verschwindet.
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Die Produktivität der Bären erreicht vor 13 Uhr ihren Höhepunkt. Wenn du also dazu neigst, nach dem Mittagessen in ein kleines Tief zu fallen, könnte das die Erklärung dafür sein. Meetings und Deadlines früher am Tag anzusetzen kann dir dabei helfen, deinen Arbeitstag zu optimieren.
Wolf
Der Wolf-Chronotyp ist das moderne Äquivalent zur „Nachteule“. Etwa 15 Prozent der Menschen haben zwischen 14 und 20 Uhr die meiste Energie, also am Nachmittag und Abend.
Wer sich selbst als Wolf einordnet, aber eine klassische 40-Stunden-Arbeitswoche schiebt, hat Pech – Wölfe sind nämlich zwischen 7 und 13 Uhr am kraftlosesten. Um mit diesem Chronotypen zu arbeiten, anstatt dagegen anzukämpfen, empfiehlt sich für Wölfe daher eine Abend- oder Nachtschicht.
Delfin
Delfine fühlen sich am späten Abend (sprich, nach 22 Uhr) am produktivsten. Diese chronische Nachteule quält sich meistens übermüdet durch den restlichen Tag und leidet häufig auch generell unter Schlafproblemen. Ungefähr 10 Prozent der Menschheit identifiziert sich mit diesem Chronotypen.
Natürlich ist all das nicht in Stein gemeißelt – es gibt auch hybride Schlaftypen, und auch Faktoren wie Temperatur und Jahreszeit spielen eine große Rolle darin, wie gut du wann schlafen und arbeiten kannst.
Trotzdem lohnt es sich, deinen Chronotypen zu kennen, um deinen Schlafzyklus besser zu verstehen. Also: Besinne dich auf dein inneres Tier – und dann gute Nacht!
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