Diese Fotos zeigen, dass man nicht Beyoncé sein muss, um eine Schwangerschaft großartig festzuhalten
Mit der Ankündigung ihrer Schwangerschaft hat Beyoncé schon jetzt für eins der meist diskutierten Instagrambilder des Jahres gesorgt. Sie trägt Schleier, kniet in einem imposanten Blumenmeer, wirkt ikonenhaft und doch alles andere als zerbrechlich.
Diese Ästhetik findet sich nicht nur in der Hochglanzwelt der Knowles-Carters: Die Münchner Fotografin Kerstins Kopf ist Mitte Zwanzig und inszeniert schwangere Frauen stark, schön und ohne Klischees. Es darf, muss aber nicht immer weiches Licht sein.
„Ich fand es toll“, erklärt sie auf die Frage, wie sie zu Beyoncés visueller Ankündigung des doppelten Familienzuwachs' steht. „Allein die Tatsache, dass sie wie eine Göttin inszeniert wurde. Es passt einfach zu Thema Schwangerschaft, weil es unglaublich ist, was eine Frau und der weibliche Körper in dieser Zeit leistet. Jede Frau ist deshalb eine Göttin, denn in ihrem Körper entsteht ein neues Leben.“
WerbungWERBUNG
Große Worte, die sie mit der Kamera behutsam umsetzt. Nichts wirkt zu viel, aber auch nie zu zart oder gar verletzlich. Als würde man sich ein besonders sorgfältig kuratiertes Pinterestboard mit Schwangerschaftsbildern ansehen, das alles sein kann – nur eben nicht einfach nur tausendmal gesehen.
Mit ihren Fotos möchte Kerstin zeigen, was passiert, wenn man fernab des „Wenn man an Schwangere denkt-Bildes“ mit einem Projekt beginnt. „Als Schwangere wird man schnell in eine Schublade gesteckt. Schwanger sein heißt nicht, dass man nicht mehr ‚attraktiv‘ sein kann“, erklärt sie. „Die Figur einer Schwangeren ist wohl das Schönste, das es gibt. Die Rundungen, die Ausstrahlung, die Energie. Pure Weiblichkeit. Und ich würde sagen, es ist der letzte Verwandlungsschritt vom Mädchen zur Frau. Warum also nicht genau das zeigen?“
Inspirieren lässt sie sich stilistisch von Fotografen wie Ren Hang, Nan Goldin, Lina Scheynius „und natürlich jemanden wie Jürgen Teller“.
„Aber was mich am meisten bei den Schwangerschaftsfotos inspiriert, sind die Schwangeren selbst“, sagt Kerstin.
Die Mitte-Zwanzigjährige, die in der Süddeutschen Zeitung publiziert wurde und in Clubs wie dem Harry Klein ausgestellt hat, ist selbst Mutter. Ihre Tochter hat ihre Arbeit nach der Geburt ganz schön auf den Kopf gestellt. „Es war für mich einfach unglaublich schwer, nicht mehr kreativ sein zu können. Jetzt arbeite ich wieder, jedoch anders“, erzählt sie. „Früher war ich mit allem ‚freier‘, konnte spontan Shootings machen.“
Heute ist ein guter Plan die Voraussetzung. Wann und wie lange sie unterwegs ist, muss vorher feststehen. „Kurze Zeit hatte ich Angst, dass das meine Arbeit negativ beeinflussen würde. Den Stil meiner Fotos. Aber mittlerweile glaube ich, dass mich diese neue Situation und Erfahrung nur bereichert.“
WerbungWERBUNG
Bedeutet das auch, dass sie sich mit der Verantwortung nun erwachsener fühlt?
„Natürlich geht man mit bestimmten Situationen anders um als früher. Aber irgendwie fühle ich mich trotz der Kleinen jetzt nicht erwachsen. Vielleicht liegt das aber auch an unserer Generation, dass wir gar nicht erwachsen werden wollen. Allgemein scheint das gerade ja nicht so en vogue zu sein. Es verändert sich durch ein Kind natürlich wahnsinnig viel, aber man selbst bleibt doch letztendlich die gleiche Person – mit den selben Eigenschaften, Interessen, Stärken, Schwächen und so weiter“, so Kerstin über ihren Alltag.
„Mein Lebensstil hat sich zwangsläufig natürlich sehr gewandelt. Ich kann nicht mehr bis in die Morgenstunden feiern gehen. Von der Single-Wohnung hin zur 4-Zimmer-Family-Behausung mit Induktionsherd und Riesenkühlschrank. So ein bisschen Erwachsenenkram kommt dann von allein. Bierflaschen und Zigaretten liegen jetzt auch nicht mehr herum, dafür eben Windeln und Spucktücher.“
Der Alltag verändert sich und fühlt sich gerade dadurch nicht mehr alltäglich an: „Das Leben steht Kopf, aber kopfüber betrachtet ist es noch viel besser.“
WerbungWERBUNG