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Womit ich nach 7 Fehlgeburten nicht mehr gerechnet hätte

Illustrated by Tristan Offit
Vor ein paar Jahren habe ich schon mal übers Kinderkriegen geschrieben: darüber, wie ich versuchte, ein Kind zu bekommen, wie es nicht klappte, wie ich mir das Hirn zermartert und die ganze Sache bereits aufgegeben hatte. Das letzte Stück, das ich vor einiger Zeit zu diesem Thema geschrieben habe, hieß After 5 Miscarriages, What Happens Next?: Was passiert nach fünf Fehlgeburten? Dieses Essay habe ich damals in wenigen Stunden runtergeschrieben. Zuvor hatte ich zusammengekrümmt auf einem Londoner Hotelbett gelegen und einen Weinkrampf bekommen, der sich so angefühlt hat, als ob er nie wieder aufhören würde.
Seit diesem Tag ist viel passiert und ich habe das Gefühl, dass mittlerweile offener und vielleicht sogar mit etwas mehr Wärme über das Thema Kinderwunsch – und insbesondere Unfruchtbarkeit – gesprochen wird. Ich hatte nicht damit gerechnet, aber kurz nachdem der Artikel erschienen war, wurde ich mit E-Mails und Kommentaren überschüttet und das sollte noch monatelang so weitergehen. Was ich las und hörte, waren jedoch keine Nachrichten von Scham und Verzweiflung, sondern unglaublich viel Unterstützung und Ermutigungen. Vielleicht würden sich die Sachen doch noch so entwickeln, wie ich es mir gewünscht hatte?
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Die Wahrheit ist jedoch, dass ich lange Zeit gar nicht mehr so genau wusste, wie ich mir wünschen würde, dass die Sachen sich entwickeln. Wenn ich an die vielen Nachrichten von damals zurückdenke, sind mir vor allem die im Gedächtnis geblieben, in denen Leute mir wünschten, ich würde „eines Tages die Familie haben, von der ich geträumt habe“ oder dass sie „beten, dass ich es schaffe, mich irgendwann wieder gut zu fühlen“. Keiner dieser Sätze enthielt explizit das Wort „Baby“. Auch machten die Leute einen Bogen darum, zu definieren, was der bestmögliche Ausgang meiner Story wäre oder hätte sein können. Weil sie es nicht wissen konnten. Und weil sie wahrscheinlich spürten, dass ich es, nach all der Ungewissheit und dem Schmerz, selber nicht mehr wusste.
Wenn man so lange versucht hat, eine Familie zu gründen wie mein Mann und ich, fängt man irgendwann an, die eigenen Instinkte in Frage zu stellen. Da kommen einem Fragen in den Sinn, für deren Antworten man ganz tief in der eigenen Seele graben muss. Und die wahrscheinlich nie aufgekommen wären, hätte man einfach eines Tages auf ein Stäbchen gepinkelt und ein fröhliches Gesicht machen können. Wenn etwas, das man sich wünscht, oder glaubt sich zu wünschen, so lange außer Reichweite ist, beginnt man sich zu fragen: Sollte ich mir das überhaupt noch wünschen?
Irgendwann war ich in einem grausamen Gedankenkarussell gefangen. Ich redete mir ein, dass ich es nicht verdient hatte, Mutter zu sein und sezierte mich selbst unter einem hypermoralischen Mikroskop: Wollte ich überhaupt Mutter sein und was würde es über mich aussagen, wenn ich mir eines Tages eingestehen müsste, dass das nicht der Fall ist? Wenn es um Unfruchtbarkeit geht, sind zwei Themen vorherrschend: Bestrafung und Zweifel. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die einfach nur unendlich anstrengend ist. Das Perfide daran ist, dass, wenn man einmal Platz genommen hat, der Höllenritt nicht aufhört, bis man entweder endlich ein Baby hat oder alle Ersparnisse im Versuch, irgendwie doch noch eins zu bekommen, aufgebraucht sind.
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Wenn es um Unfruchtbarkeit geht, sind zwei Themen vorherrschend: Bestrafung und Zweifel. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die einfach nur unendlich anstrengend ist.

Zweimal ist mir etwas passiert, und ich glaube, das kommt dem Kern meiner Selbst, dem wahrhaftigen Teil meiner Persönlichkeit, der mir half, mit den Zweifeln umzugehen und weiterzumachen, sehr nahe. Der gleiche, der mir auch dabei half, mich Tag für Tag im Spiegel anzusehen und mich als einen vollwertigen Menschen wahrzunehmen, nicht als einen gescheiterten, gebrochenen Charakter. Einmal passierte es in unserer alten Wohnung und ein anderes Mal vor kurzem in der neuen. Beide Male schreckte ich mitten in der Nacht hoch, als hätte mir jemand einen Kübel Eiswasser ins Gesicht geschüttet. Außer Atem und voller Panik war mein einziger Gedanke: Ich habe vergessen, ein Baby zu bekommen! Ich habe kein Baby bekommen! Jetzt ist es zu spät! Wie konnte ich es so weit kommen lassen? Ich habe nicht alles versucht und jetzt ist es für immer vorbei! Dieser Gedanke fühlte sich so wahrhaftig und real an, wie sich nichts anderes in meinem Leben jemals angefühlt hat. Es sind diese beiden Momente, die immer und immer wieder an mir genagt haben. Als würde ich immer wieder darauf warten, dass sich ein Zeitfenster öffnet. Und noch ein Zeitfenster. Und irgendwann endlich mein Zeitfenster.
Photo courtesy Christene Barberich
Wahrscheinlich ist jetzt der Punkt gekommen, das Ende vorwegzunehmen. Während ist das hier schreibe, bin ich im siebten Monat schwanger und spüre, wie sich das Baby in meinem Buch bewegt. Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dieses Gefühl jemals zu haben und hatte mir schon lange verboten, noch darauf zu hoffen. Ich war sehr unsicher, ob ich dazu in der Lage wäre, schwanger zu werden oder mein eigenes Kind auszutragen. Nachdem ein Arzt mein Essay gelesen hatte, hinterließ er einen Kommentar, der mich alles in Frage stellen ließ, was ich jemals gedacht hatte über Schwangerschaft und meine Chancen, schwanger zu werden, zu wissen.
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Dr. Jeffrey Bravermans Kommentar war schnörkellos und direkt: „Jemand hat mir Ihre Story gesendet, Sie sollten mich anrufen. Fruchtbarkeitsspezialist*innen behandeln keine wiederholten Fehlgeburten, das ist das Aufgabengebiet der reproduktiven Immunologie.“ Ich war sehr skeptisch und dachte monatelang gar nicht mehr darüber nach. Ich meine, welcher Arzt schreibt einen Kommentar unter einen Artikel? Ich weiß nicht mehr, wieso, aber eines Tages, ohne groß drüber nachzudenken, schrieb ich ihm eine E-Mail. Kurz darauf fuhren mein Mann und ich zusammen zu einem Termin. Nachdem wir gesprochen hatten und Dr. Braverman sich die unendlich vielen Akten, die meine Fruchtbarkeitsbehandlungen und Fehlgeburten dokumentierten, durchgesehen hatte, sagte er: „Ich würde gerne eine Untersuchung durchführen, hier fehlt was.“ Als ich halbironisch sagte, dabei könnte es sich um meine Jugend handeln, schließlich war ich zu diesem Zeitpunkt 47 Jahre alt, sah er mich vollkommen ernst an und sagte, das sei nur ein Teil des Problems. Etwas anderes hatte dafür gesorgt, dass ich immer wieder ohne Vorwarnung Fehlgeburten erlitten hatten. Mein Mann blickte mich mit hochgezogener Augenbraue an. Wir waren schon überzeugt.
Nach umfassenden Untersuchungen, bestehend aus Blutbild und generellen sowie sehr gezielten Ultraschallbildern hatten wir einen erneuten Termin bei Dr. Braverman. Er ging mit uns die Resultate durch. Und zwar nicht nur meine, sondern auch die meines Mannes. Was viele nicht wissen: Fruchtbarkeit liegt ebenso im Verantwortungsbereich des Mannes. Laut dem National Institute of Health haben ein Drittel der Unfruchtbarkeit von Paaren ihre Ursache beim Mann, ein Drittel bei der Frau und das letzte Drittel wird von anderen Faktoren, unter anderem unbekannten, verursacht. Je mehr er erklärte, desto mehr verstand ich meinen Körper und hatte sogar so etwas wie Mitgefühl mit ihm. Ich erfuhr, dass ich eine Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase-Genmutation (kurz: MTHFR-Mutation) hatte. Das bedeutet, dass mein Körper Schwierigkeiten hat, Folsäure zu verstoffwechseln. Das führt dazu, dass das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten steigt und Komplikationen in der Frühschwangerschaft auftreten können. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Medikament ist dem leicht beizukommen. Des Weiteren verschrieb der Arzt mir einen Blutverdünner, um eine andere Krankheit zu behandeln. Mein Blut war zu dick gewesen, um die Plazenta zu erreichen und ausreichend zu versorgen. Er sagte außerdem, dass ich ein extrem responsives Immunsystem habe. Es ist durchaus möglich, dass mein Körper in der Vergangenheit gesunde Embryos als eine Art Eindringling wahrgenommen hat. Dies behandelte Dr. Braverman mit einer kurzen Steroidspritze. Zuletzt sagte er mir, dass ich unter einer nicht diagnostizierten Endometriose leiden könnte, was relativ häufig auftritt. Diese Krankheit wurde nach einer Laparoskopie ausgeschlossen, einer Untersuchung, bei der festgestellt wurde, dass ich angeblich eine Gebärmutterentzündung habe. Gegen die Endometriose wurden mir Antibiotika verschrieben.
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Schlussendlich blieb aber noch mein Alter als Problem. Wollte ich darüber nachdenken, mir gespendete Eizellen einpflanzen zu lassen, anstatt es mit meinen eigenen zu versuchen? Das würde meine Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft um einiges verbessern und zwar auf über 60 Prozent. Diese Erfolgsaussichten schienen ziemlich vielversprechend. Doch als ich dann die Kosten sah, war ich ziemlich überwältigt. Die Spenderinneneizellen, Anwaltskosten, medizinische Betreuung und Medikamente wurden allesamt nicht von der Versicherung abgedeckt, sodass sich insgesamt ein Betrag von 35.000 Dollar ergab, was etwa 31.000 Euro entspricht. Bei weitem keine kleine Ausgabe. Obwohl mein Mann und ich uns mit beiden Gehältern ein gutes Leben finanzieren können, hatten wir nicht so viel auf der hohen Kante. Wenn wir das durchziehen wollten, mussten wir uns was einfallen lassen.
Photo courtesy Christene Barberich
Die Optionen waren schlussendlich folgende: In-Vitro-Befruchtung mit meinen eigenen Eizellen (Erfolgschancen zwei bis vier Prozent) oder aber das Geld für die andere Behandlung irgendwo zu organisieren, um unsere Chancen zu verbessern. Wir brüteten wochenlang über dieser Entscheidung. Spenderineizellen zu verwenden würde unsere Erfolgsaussichten stark verbessern, aber die Aussicht, ein Kind großzuziehen, dass nicht unsere Gene trägt, führte zu weiteren Fragen, die wir vorher gar nicht auf dem Schirm hatten. Würden das Baby und ich in der Lage sein, die gleiche Bindung aufzubauen, so als wäre ich seine genetische Mutter? Würde ich dem Kind irgendwann erzählen, dass ich es zwar ausgetragen, jemand anderes aber die Eizellen beigesteuert hat? Und falls ich mich dazu entscheiden würde, das zu tun, wann wäre der richtige Zeitpunkt dafür? In den USA steigt die Zahl der Menschen, die sich für Eizellenspende entscheiden, jährlich um etwa 20 Prozent. Das führt nicht nur dazu, dass es immer mehr Schwangerschaften von älteren Müttern gibt, sondern auch die öffentliche Diskussion rund um dieses sensible Thema immer lauter wird.
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Ich gehe in der Regel sehr offen mit Informationen aus meinem Leben um. Die Entscheidung, ob wir eine Eizellenspende verwenden wollten, lag schlussendlich bei meinem Mann und mir, und zwischen uns beiden soll diese Information auch bleiben. Falls wir uns dafür entschieden haben, muss ich die Privatsphäre eines Kindes wahren, dessen Leben das Resultat der Eizelle und ihrer Spenderin ist. Und falls wir uns dagegen entschieden haben, möchte ich nicht, dass sich Frauen, die im gleichen Alter sind wie ich, schämen oder traurig sind, dass ich in dieser schwer fassbaren Lotterie einen Preis gewonnen habe, der ihnen verwehrt geblieben ist. Dieser Teil unserer Geschichte geht nur uns etwas an.
Und nun gibt es tatsächlich ein Kind, das uns etwas angeht.
Obwohl die Entscheidung nicht einfach zu treffen war, kamen die Dinge, nachdem wir sie getroffen hatten, schnell ins Rollen. Es gab jedoch einen Teil der Routineuntersuchung, vor der ich mittlerweile, nach sage und schreibe acht Schwangerschaften, so traumatisiert war, dass ich dachte, ich könnte ihn nicht noch einmal über mich ergehen lassen. Es handelte sich um die Ultraschalluntersuchung, bei der der Herzschlag das erste Mal zu sehen oder zu hören ist. In der Regel passiert das nach sechs bis acht Wochen. In meiner bisherigen Odyssee war dieser Moment, der eigentlich ein glücklicher sein soll, von Enttäuschung geprägt gewesen. Nicht nur ich selbst war enttäuscht gewesen, wenn mal wieder kein Herzschlag erkennbar war, alle anderen im Behandlungszimmer fühlten in diesen Momenten das gleiche. Es zerriss mir die Seele.
Vergangenen März, ein paar Wochen nach dem Embryotransfer, war der Termin dieser Ultraschalluntersuchung gekommen. Ich fühlte mich erstaunlich ruhig. Ich wusste, dass es außerhalb meiner Kontrolle lag, was bei dieser Untersuchung herauskommen würde. Gleichzeitig wusste ich irgendwie, dass es voranging, und dass mein Mann und ich eine Familie haben würden. Ein Meilenstein, auf den wir fast zehn Jahre hingearbeitet hatten. Vielleicht nicht die Familie, von der ich einmal gedacht hätte, dass ich sie haben würde, oder die, die andere Menschen hatten, aber unsere eigene, eine, die perfekt zu uns passte. Kurz nachdem Dr. Braverman mit der Untersuchung angefangen hatte, sagte er einen Satz, von dem ich gedacht hatte, ich würde ihn niemals hören. „Da haben wir den Herzschlag.“
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Photo courtesy Christene Barberich
Ein Herzschlag.
Ich lag im Behandlungszimmer, starrte auf den Monitor und war sprachlos. Es fühlte sich fast so an, als würde ich schweben. Als ich meinen Mann ansah, bemerkte ich, dass er ebenso fasziniert war. Als Dr. Braverman auf das Flimmern auf dem Bildschirm zeigte, hatte ich das Gefühl, mein ganzer Körper würde den Widerstand aufgeben.
Dieser Moment erinnerte mich an ein Ereignis während eines Kur-Urlaubs in New Mexico, in dem ich versuchte, mich von einer besonders brutalen Schwangerschaft zu erholen.
Eigentlich hasse ich Yoga, aber in diesem Urlaub fand ich mich in einem Yogakurs wieder. Ich war ja schließlich auf Kur. Am Ende der Stunde forderte der Lehrer jeden fröhlich auf, sich jetzt doch mal in einen Kopfstand zu begeben. „Hebt die Hände, als hättet ihr noch nie einen Handstand gemacht.“ Er sah mich an. „Jede*r kann einen Kopfstand machen.“ Ich schüttelte den Kopf. Ich war empört. Wie früher im Sportunterricht, als gesagt wurde, jede*r könne an einem Seil hochklettern oder tauchen. Mein Körper ist dafür einfach nicht gemacht. Dem Yogalehrer war das herzlich egal. Er verließ kurz den Raum und kam mit ein paar Blöcken wieder, bei denen ein Teil herausgeschnitten war, in den man seinen Kopf legen sollte, um den Kopfstand zu machen. Er stellte einen davon vor mir auf und zeigte mit seiner Hand darauf, um zu sagen: „Jetzt bist du dran.“ Also versuchte ich es. Ich legte meinen Kopf in die Aussparung und konnte hören, wie er sagte: „Ich bin genau hinter dir. Du kannst das.“ Und so tat ich es. Ich machte einen Kopfstand. Keine Angst, kein Schmerz im Nacken, einfach ein ganz normaler Kopfstand und ich, komplett fasziniert von dieser geheimen Fähigkeit, von der ich nie geahnt hatte sie zu besitzen.
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Genauso fühlte es sich für mich an, schwanger zu sein. Nach so vielen gescheiterten Versuchen glaubte ich nicht mehr daran, dass mein Körper in der Lage dazu war. Als ich dann entdeckte, dass er es doch war, konnte ich es kaum fassen. „Ich mache es wirklich“, sagte ich meinem Mann, den ich durch einen Tränenschleier ansah. Er nickte mir zu. „Ich mach das hier wirklich, wie damals den Kopfstand.“
In den letzten sechs Monaten musste ich oft an diesen Moment zurückdenken. Bei jeder Untersuchung und jedem Ultraschall bereite ich mich darauf vor, dass das Herzflimmern verschwunden sein wird. Doch mit jeder Woche und jedem Monat, mit denen meine Schwangerschaft voranschreitet, in der dieses Kind in meinem Körper wächst, werde ich selbstbewusster und mir wird immer klarer, wie wenig Kontrolle ich tatsächlich darüber habe, was als nächstes passiert. Und dass es bei allem so ist.
Denn egal, an was man glauben mag oder wie man zu Empfängnis und Embryonen steht, ich begann zu denken, und denke immer noch, dass das, was da in mir passiert, nicht nur meine Angelegenheit war. Ja, ein wenig habe ich in der Hand, wie meine Schwangerschaft sich entwickeln wird, aber ich habe auch viel darüber nachgedacht, zu welchem Teil Gott seine Finger im Spiel hat. Anders kann ich es leider nicht beschreiben. Dieser geheimnisvolle Teil des Lebens und der Liebe, der einfach so passiert, einfach so fließt, der seine eigene Dynamik hat, ohne dass wir irgendwas daran machen können. Ich habe so viele Jahre in der Dunkelheit verbracht und mich selbst für alles bestraft. Für wirklich alles. Die Enttäuschung, die Kosten, das Warten, die Leere, das Danach und wie wieder alles von vorne anfing. Bis mir schlussendlich bewusst wurde, dass es nicht meine Schuld war. Irgendwas anderes hat dafür gesorgt, dass dieses Baby kommt und ich kann es mir nur mit irgendeiner göttlichen Magie erklären.

Du versuchst, etwas zu tun, und wirst manchmal scheitern. Und dann schiebst du den Schmerz mit dieser unglaublichen Unverwüstbarkeit zur Seite und machst weiter. Egal wie oft du neu anfangen musst und wie schlimm es jedes Mal aufs Neue ist.

Trotzdem bleibt die Angst mein ständiger Begleiter. Manchmal wache ich morgens auf und freue mich und bin dankbar, manchmal quälen mich Sorgen. Wenn ich mich darüber freue, dass mein Bauch wächst, frage ich mich gleichzeitig, ob er wohl auch genug wächst. Auch wenn du dein bestmögliches gibst, wirst du dann und wann Fehler machen. Du versuchst, etwas zu tun, und wirst manchmal scheitern. Und dann schiebst du den Schmerz mit dieser unglaublichen Unverwüstbarkeit zur Seite und machst weiter. Egal wie oft du neu anfangen musst und wie schlimm es jedes Mal aufs Neue ist. Denn schlussendlich schlummert irgendeine mystische Energie in jedem und jeder von uns. Diese unsichtbare Macht, die uns vorwärtsdrängt, hinein in „diese wilde Dunkelheit“, wie der Autor Harold Brodkey einmal gesagt hat. Sie ist es, die uns ins Ohr flüstert: Gib nicht auf. Du schaffst das.
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