Gerade auf der Arbeit angekommen fällt dir auf, dass du vergessen hast Deo aufzutragen. Jetzt hast du zwei Optionen: Entweder bist du so gut ausgestattet und hast ein Deo in deiner Tasche parat oder aber du kannst den ganzen Tag die Arme fest an den Seiten halten und hoffen, dass deine Achseln nicht riechen. Ich schwitze besonders viel und habe mittlerweile gleich mehrere Deos immer griffbereit: Eins in der Wohnung, eins im Büro und eine Miniflasche in der Handtasche für unterwegs. Und trotzdem passiert es, dass sich immer wieder ein Schweißfleck bildet und mir durch einen strengen Geruch den Tag ruiniert.
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Dabei ist Schwitzen menschlich, ja sogar gesund, und der natürliche Körpergeruch an sich nichts Schlimmes. Im Gegenteil, jeder Mensch hat einen eigenen Geruch und das ist völlig normal. „Körpergeruch entsteht durch die bakterielle Zusammensetzung im Schweiß“, erklärt Dermatologin Dr. Shari Lipner. In deinem Körper sind besonders zwei Drüsenarten für die Schweißproduktion verantwortlich: Ekkrine und Apokrine. Der Schweißgeruch wird dabei durch die Apokrinedrüsen gebildet, meint Dr. Richard Firshein, Experte für integrative und präzisionsbasierte Medizin. Diese Drüsen befinden sich an unseren Achseln, also dort, wo die meisten zum Deo greifen, und im Intimbereich.
Warum Schweiß manchmal übel riecht, hat wiederum vielerlei Gründe – und ja, es liegt auch an deinem Lebensstil.
Dein Körpergeruch ist eine natürliche Funktion deines Körpers
Wie schon gesagt, ist der körpereigene Geruch per se alles andere als eine schlechte Sache. „Körpergeruch ist absolut normal“, bestätigt Dr. Firshein. „Man vermutet, dass er aus rein evolutionärer Sicht viele nützliche Aspekte mit sich bringt. So werden dadurch unter anderem Pheromone freigesetzt, die potenzielle Paarungspartner*innnen anziehen sollen. Und gleichzeitig war ein unangenehmer Duft damals für Raubtiere ein Indikator, dass der Mensch eventuelle ungenießbar ist – also wurde man nicht gefressen.“
Gerade in der Pubertät wird der Körpergeruch intensiver und pendelt sich im Erwachsenenalter wieder ein. Bei einigen bleibt er aber immer so ausgeprägt. In diesen Fällen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Laut Dr. Firshein gibt es bestimmte Lebensmittel, die den körpereigenen Geruch verstärken. Besonders streng sind die Gerüche, wenn dein Körper bestimmte Verbindungen in deiner Nahrung nicht richtig abbauen und absondern kann. Vor allem schwefelhaltige Lebensmittel wie rotes Fleisch, Eier, Zwiebel, Brokkoli und Knoblauch sorgen für stinkende Achseln, meint der Experte.
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„Jedes Lebensmittel beinhaltet einen bestimmten Bakterientyp, der den Geruch etwas verändert“, sagt Firshein. Sprich: Der Körpergeruch wird durch die bakterielle Zersetzung von Schweiß verursacht. Und der Verzehr von verschiedenen Nahrungsmitteln verändert die Art der Bakterien, die mit diesem Schweiß interagieren.
Alkohol
Laut Firshein machte übermäßiger Alkoholkonsum den Schweiß sehr säurehaltig. Diese Säure führt zu muffigem Schweißgeruch. Dabei gilt: Je mehr Alkohol du trinkst, desto säuerlicher riecht dein Schweiß (und desto mehr Deo benötigst du).
Stress
Und wie es nicht anders zu erwarten war, sorgt ebenso dein Alltagsstress für übel riechenden Körpergeruch. Die Apokrinedrüsen aktivieren sich nämlich bei psychischen Druck und Stress bringt dein gesamtes Nervensystem bekanntermaßen auf Hochtouren. „Auch in stressigen Situation, kann dein Schweiß etwas säuerlich riechen“, erklärt Dr. Kristine Blanche. „Der Körper fällt in den Kampf-oder-Flucht-Modus und das verändert die gesamte Dynamik im Körper. Deine Puls steigt und der pH-Wert geht in den sauren Bereich über.“
Gesundheitliche Probleme
Wir wissen schon, dass ein starker Körpergeruch in der Pubertät normal ist. Aber wenn er in späteren Jahren wieder intensiver wird, könnte das ein Indiz für eine Krankheit sein, erklärt Dr. Blanche.
Menschen mit Diabetes etwa entwickeln gelegentlich einen intensiveren Körpergeruch als Menschen ohne Diabetes, stellt Dr. Firshein fest. Dr. Lipner fügt hinzu, dass es sich in manchen Fällen von starkem Körpergeruch auch um eine Schilddrüsenfehlfunktion oder sogar neurologische Erkrankungen handeln könnte.
Bei bemerkbar starker Veränderung deines körpereigenen Geruchs rät Dr. Blanche erstmal die Ernährung umzustellen. Wenn das nicht hilft, solltest du dich von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen.