Während Tampon-Werbung mit Frauen, die in weißen Klamotten über eine Blumenwiese hüpfen, zwar ein bisschen albern sein kann, hat sie in einem Punkt durchaus Recht: Du musst während deiner Periode nicht dein komplettes Leben umstellen, sondern kannst deinen Alltag meist ganz normal weiterführen – und dazu gehört auch das Schwimmen. Das Geplantsche im Wasser kann immerhin eins der absoluten Sommer-Highlights sein; vor allem in diesem Sommer, in dem wir die Rückkehr der Quasi-Normalität mit ein bisschen klassischem Sommerspaß feiern wollen. In manchen deutschen Bundesländern eröffnen inzwischen die ersten Freibäder wieder, und an den Seen und Stränden ist schon jetzt bei gutem Wetter die Hölle los. Wenn du selbst Lust hast, dich ins kühle Nass zu stürzen, musst du dich von deiner Periode nicht davon abhalten lassen.
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Ganz egal, ob du im Ozean oder Pool bist: Das Schwimmen während der Tage ist völlig normal, hygienisch und sicher (auch vor Haien, aber dazu später mehr). Wie das am besten klappt, erklären wir dir im Folgenden.
Höre ich im Wasser auf zu bluten?
Vielleicht hast du schon mal das Gerücht gehört, dass deine Periode im Wasser pausiert – und da ist tatsächlich was dran. Das lässt sich ganz leicht mit Physik erklären: Der Wasserdruck wirkt dabei entgegen der Erdanziehungskraft und beeinträchtigt damit den Blutfluss. „Der Druck im Wasser kann dafür sorgen, dass das Blut nicht aus der Vagina fließt“, erklärt die Gynäkologin Dr. Jennifer Linhorst.
Wenn du im Wasser allerdings niest, hustest, lachst oder andere bestimmte Bewegungen machst, kann es sein, dass das Blut trotzdem rausfließt – obwohl es dann direkt vom Wasser verdünnt wird und somit keine „blutige Spur“ hinter dir hinterlässt. Es könnte aber sehr wohl für Flecken im Bikini, Badeanzug oder der Badehose sorgen, fügt Dr. Linhorst hinzu. Noch dazu fließt das Blut natürlich ganz normal weiter, sobald du das Wasser verlässt; daher solltest du beim Schwimmen also vielleicht doch irgendein Menstruationsprodukt einsetzen, sofern du nicht gerade ganz zum Ende deiner Periode bist und kaum noch Blut kommt.
Kann ich mit einer Binde schwimmen?
Binden sind dafür designt, dein Menstruationsblut aufzusaugen – saugen aber eben auch Wasser auf. Daher ist das Tragen einer Binde beim Schwimmen nicht sonderlich angenehm und kann sich sogar anfühlen, als hättest du eine Windel an. Zum Glück gibt es aber auch andere Optionen.
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Kann ich mit einem Tampon schwimmen?
Tampons sind beim Schwimmen eine tolle Wahl: rein damit, Bikini/Badeanzug/Badehose an, und ab ins Wasser mit dir. Einen Tampon kannst du je nach Blutfluss vier bis acht Stunden am Stück tragen; wenn du also vorhast, den ganzen Tag am Strand zu verbringen, solltest du den Tampon zwischendurch mal wechseln. Achte einfach darauf, genügend Tampons einzupacken und das nächste Klo ausfindig zu machen.
Wenn du noch nie einen Tampon getragen hast, sieh dir die Einführanleitung auf der Box oder ein Tutorial an. Wenn es dir schwer fällt, versuch’s mit verschiedenen Positionen: zum Beispiel, indem du einen Fuß auf den Badewannenrand oder aufs Klo stellst, oder indem du dich breitbeinig auf den Boden setzt.
Kann ich mit einer Menstruationstasse schwimmen?
Eine weitere entspannte Option, mit der du während deiner Tage schwimmen gehen kannst, ist die Menstruationstasse. Das ist eine kleine „Tasse“ aus Silikon, die du in die Vagina einführen kannst, um dort das Blut aufzufangen. Wenn du die Tasse entfernst, entleerst du sie einfach über dem Klo, spülst sie im Waschbecken aus und führst sie wieder ein. Menstruationstassen können bis zu zwölf Stunden getragen werden – also länger als ein Tampon – und sind wiederverwendbar, weswegen sie besonders umweltfreundlich sind.
Ist es unhygienisch, während der Tage schwimmen zu gehen?
Wenn du einen Tampon oder eine Menstruationstasse benutzt, kommt das Blut vermutlich gar nicht in Kontakt mit dem Wasser; aber selbst, wenn du ganz auf Menstruationsprodukte verzichtest, verlierst du während des Schwimmens kaum Blut. Die meisten menstruierenden Menschen verlieren während ihrer gesamten Periode eine Blutmenge, die vier bis zwölf Teelöffeln entspricht – und davon verbringst du vermutlich nur wenige Stunden im Wasser. Der Pool, See oder Ozean verdünnt das Blut außerdem, und das in Schwimmbecken enthaltene Chlor verhindert eventuelle Krankheitsübertragungen.
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Sollte ich mit Unterleibsschmerzen schwimmen?
Gute Neuigkeiten: Studien zufolge kann das Schwimmen sogar gegen Unterleibskrämpfe helfen! Wenn du dich im Wasser bewegst – zum Beispiel mit Aerobic-Übungen oder Schwimmen –, produziert dein Körper außerdem Glückshormone, die wiederum als natürliches Schmerzmittel fungieren und somit deine Krämpfe lindern können.
Locke ich mit meiner Periode Haie an?
Obwohl das wohl toller Stoff für einen Horrorfilm wäre, gibt es absolut keine Indizien dafür, dass sich Haie besonders zu menstruierenden Menschen hingezogen fühlen. Laut Popular Science können Haie zwar sehr wohl Periodenblut riechen – aber eben auch ganz normales Blut (zum Beispiel von einem Kind, das sich das Knie aufgeschürft hat), Urin, Schweiß und alle anderen Körperflüssigkeiten, die Aminosäuren enthalten. Und trotz Filmen wie Der weiße Hai stehen Haie gar nicht so sehr auf menschliche Snacks, sondern eher auf fischige Leckerbissen.