Dieser Artikel erschien zuerst bei im gegenteil!
Nirgendwo kann man so geil ballern wie in den Berliner Clubs, nicht mal auf dem Neusser Schützenfest. (Fettes Sorry an den Niederrhein.) Sexpositive Partys machen das Raven in Berlin noch zügelloser als es ohnehin schon ist. Es handelt sich dabei nicht um einfache Sexpartys in verstaubten Swingerclubs – die eher die Vorstellung von 60-jährigen Nachbarn in Lack und Leder hervorrufen als die von lustvoller und burlesquer Unterhaltung.
Auf sexpositiven Partys geht es nicht primär um diesen Sex, von dem immer alle reden, es herrscht kein Zwang. Sie eröffnen vielmehr die Option auf Sex während des Feierns – wenn gewünscht – und sie heißen jede*n willkommen. In der schwul-lesbischen Clubszene schon seit Jahren verbreitet, ist der Trend des hedonistisch ausgelassenen Feierns nicht wirklich neu, findet aber inzwischen bei vielen Menschen Anklang – unabhängig von Sexualität und Gender.
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Egal welche sexuelle Orientierung man hat, es steht jedem frei, sich auf den Partys auf friedliche Weise (sexuell) voll und ganz auszuleben, ohne Angst vor Diskriminierung oder Ausgrenzung haben zu müssen. Die meisten dieser Partys finden in regelmäßigen Abständen in entweder festen oder wechselnden Locations statt. Wir haben die Besten für Euch rausgesucht.
Viel Spaß beim Feiern und tut nichts, was wir nicht auch tun würden – Ihr Schweinchen!
1. House of Red Doors im Salon zur Wilden Renate: Sexy Freakshow
Die sexpositive Partyreihe House of Red Doors findet seit 2016 unter wechselnden Motti alle zwei Monate im Salon zur Wilden Renate statt. Die beiden Gründer*innen Billie Rae Bigsby und Alex J. Eccleston alias BAD BRUISES bieten ihren Party-Pilger*innen in der Wilden Renate unvergessliche Partys mit starken Dj-Lineups und provokanten Kunst-Performances.
Wer sich gerne aufwändig verkleidet und/oder auszieht, ist bei dieser Partyreihe genau richtig – sie macht Berlins Nachtleben zu einem bunten und lustvoll-burlesquen Zirkus in Anlehnung an die 20er Jahre. In normaler Feierklamotte sollte man allerdings nicht auftauchen. Kostüm muss schon sein, da die Veranstalter ein gewisses Mindset bei ihren Gästen erwarten: Man muss bereit sein, sich darauf einzulassen – wie weit man allerdings geht, ist jedem selbst überlassen.
Es gibt gewisse Hausregeln, von denen die Essenz ist: Habt Spaß, liebt Euch, habt Sex, tanzt, aber vor allem: Respektiert einander! Ohne die Zustimmung beider/aller Beteiligten darf niemand angefasst werden, ansonsten wird man des Clubs verwiesen. Vor dem Beginn der Party werden Kondome verteilt – better safe than sorry. Inzwischen gibt es Ableger der House of Red Doors-Party auch ab und an in London.
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Kuschel-Barometer: Zieh dich an wie Dita von Teese und du wirst dich nicht retten können vor Verehrer*innen.
2. Porn – by Pornceptual in der Alten Münze: Ist das Kunst oder einfach Porno?
Die Porn – by Pornceptual Techno Partys wurden 2013 von Chris Philips und Raquel Fedato ins Leben gerufen und finden seit 2016 jeden zweiten Monat in der Alten Münze statt. Das Ziel hinter den Partys ist es, einen offeneren Umgang mit Pornografie zu erschaffen, die Verteufelung von Sex und Körperlichem aufzuheben und den sexuellen Gelüsten der Menschen Freiraum zu geben.
Willkommen ist erst einmal selbstverständlich jede*r. Ausziehen darf man, so viel oder auch so wenig, wie man möchte – je weniger man an hat, desto geringer ist allerdings der Eintritt. Außerdem sollte man sich an die Hausregeln halten. Die wichtigste lautet – wie auch bei der HORDs –: „Erst fragen, Okay abwarten, dann anfassen.“ Wer sich nicht daran hält, wird von der Security entfernt.
Etwa 2500 Menschen tanzen hier bis zu 14 Stunden zu Techno-Musik, bestaunen die „Kunst“-Performances (hier lässt sich über Geschmack durchaus streiten) und lassen ihren sexuellen Fantasien freien Lauf – auch außerhalb der Darkrooms. Jede Party steht unter einem anderen Motto, der Tenor ist aber grundsätzlich „Fetisch“ – und davon gerne viel.
Wer sich einen Eindruck machen möchte, sollte auf der Webseite des Kollektivs vorbeischauen, außerdem gibt es zweimal im Jahr eine erotische Printausgabe des gleichnamigen Magazins.
Kuschel-Barometer: Ich bin mir nicht sicher, ob hier überhaupt gekuschelt werden darf oder ob man direkt zur Sache kommt.
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3. Poly | Motion im ://about blank: Queere Party für jedermensch
Die Partyreihe poly|motion ist besonders in den Sommermonaten zu empfehlen, da sie in den Räumlichkeiten des ://about blank-Clubs stattfindet, der einen der schönsten Outdoor-Bereiche in ganz Berlin hat. Auf der poly|motion sind alle willkommen, die entspannt und in ihrem eigenen Tempo das Konzept einer sexpositiven Party genießen wollen.
Es geht hier ein bisschen weniger provokativ zu als bei der Pornceptual, aber nicht weniger prickelnd! Softere Techno-Musik in verschiedenen Geschwindigkeiten lädt zum Feiern ein und einen Dresscode gibt es nicht – man darf mit oder mit wenig oder ohne Klamotten erscheinen.
In den Darkrooms liegen Latex-Handschuhe und Kondome aus, damit sich jeder wohl und sicher fühlen kann. Das Erzwingen von sexuellen Handlungen ist hier genauso wenig erwünscht wie bei den anderen Partys – daher auch hier der Appell zum respektvollen Umgang miteinander.
Kuschel-Barometer: Ist bestimmt voll kuschelig.
4. GEGEN im KitKatClub: die Mutter aller sexpositiven Partys
Die GEGEN im Berliner KitKatClub ist die älteste Party in dieser Richtung. Der KitKatClub – dessen Name vom gleichnamigen Club aus dem Film Cabaret kommt – gilt seit Jahren als eine der heißesten Adressen, wenn es um Techno, Tanzen und nackte Haut geht. Rund um die Uhr geöffnet und mit vielen verschiedenen Dancefloors und sogar einem Pool bietet der KitKatClub genügend Raum für abenteuerliches Feiern.
Der Name der GEGEN-Party ist daher Programm: GEGEN Konventionen, GEGEN alles Normale – und GEGEN alle Regeln. Hier gilt die Türpolitik: Jede*r ist willkommen – aber das Outfit und die Einstellung müssen passen. Wer sich nicht voll und ganz auf die Experience einlässt, müde aussieht oder zu betrunken ist – wird bereits an der Tür aussortiert.
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Die eigentliche Challenge aber ist, ein Outfit zu finden, bei dem man nicht zu viel und nicht zu wenig trägt. Weder sollte man zu züchtig noch zu nackt sein – es handelt sich beim “Kitty” ja auch nicht um einen Swingerclub.
Sex haben zu können ist auch hier Teil des Programms – aber genauso wie bei den anderen Partys herrscht bei der GEGEN das Lustprinzip. Ansonsten gibt es allerdings keine Vorgaben, bis auf den erneuten Aufruf: Respektiert einander und überschreitet Grenzen nur im gegenseitigen Einverständnis. Zuverlässige Quellen haben uns außerdem verraten, dass sich die GEGEN besonders gut für Einsteiger*innen in das sexpositive Partybusiness eignet. Na dann!
Kuschel-Barometer: Ich glaub, hier geht alles. Nippel lecken zum Beispiel. Immer und überall.
5. Kinky Galore by Jan Ehret: Die exklusivste aller sexpositiven Partys
Die Kinky Galore ist eine sehr junge Partyreihe im Business. Ins Leben gerufen wurde sie von Jan Ehret, einem crossmedialen Künstler, DJ und KiKat-Resident. Das Besondere an der Kinky Galore ist, dass man auf einer Circle-List eingetragen sein muss, um Eintritt zu bekommen. Nur wer auf dieser Liste steht, erfährt auch, wo die nächste Party stattfindet.
Denn im Unterschied zu den anderen Partys gibt es hier keine feste Location – die Kinky Galore ist eine Wanderparty. Zudem ist die Partyreihe auch nicht auf Berlin reduziert, sondern gastiert auch in anderen Städten wie Hamburg, Frankfurt oder München.
Wer Bock hat auf exklusiven kinky fun, sollte sich schleunigst auf der Webseite von Jan Ehret registrieren – vielleicht ist die nächste Party ja direkt um die Ecke!
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Kuschel-Barometer: Möglicherweise Nippel lecken mit Black Tie.
6. Lecken im UnterTage: Queer-feministisches Feiern gegen Diskriminierung und Ausgrenzung
Die Lecken-Party gehört nunmehr seit drei Jahren auch schon zur Gesellschaft der sexpositiven Partyreihen in Berlin. Organisiert wird die Party einmal im Trimester vom queer-feministischen Lecken-Kollektiv im UnterTage Club. Auf dieser Party ist jede*r willkommen, egal welcher sexuellen Orientierung und egal welchen Genders, allerdings liegt der Fokus hier eher auf einer queeren Community.
Die Idee hinter der Party ist es, aus den einzelnen Feiernden eine große Gemeinschaft auf Zeit zu machen. Diskriminierung, Beleidigungen und Hass haben bei der Lecken-Party genauso wenig Platz wie auf den anderen Partys und gegenseitiger Respekt ist die einzige Feier-Politik, die es hier gibt. Klingt fair – finden wir.
Kuschel-Barometer: Die Party heißt Lecken – muss man noch mehr wissen?
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