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Im Supermarkt oder auf dem Fahrrad: So ist es wirklich, dauernd Orgasmen zu haben

Illustration: Anna Sudit
Ein Zittern geht durch ihren Körper. Aleksandra Veronika vibriert von Kopf bis Fuß, ihr Dekolleté wird knallrot. Sie presst die Lippen aufeinander, um ein Stöhnen zu unterdrücken, doch ihr Atem geht schwer. Aleksandra Veronika hat einen Orgasmus – an der Supermarktkasse.
Seit drei Jahren lebt die brünette Wahlberlinerin in einem so genannten „Orgasmic State“. So bezeichnet die Tantra-Community ein Leben in der kraftvollen sexuellen Energie mit Kundalini-Wellen, die durch den Körper gehen. Andere Menschen würden dazu Dauerorgasmen sagen. Egal ob an der Supermarktkasse, auf dem Fahrrad oder im Museum – die Orgasmen kommen einfach. Mal sanft, so dass sie sie mit rotem Kopf wegatmen kann, manchmal so stark, dass sie richtig zittert. „Die Leute gucken zwar, aber sagen nichts. Sie denken wahrscheinlich, dass ich eine Krankheit hätte“, erklärt sie.
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Anfangs hat sie sich geschämt und hatte Angst. „Die Orgasmen waren fast gewälttätig, haben mich übermannt und dominiert“, erinnert sie sich. Dutzende habe sie jeden Tag gehabt. Es habe gereicht, wenn sie etwas Schönes angeschaut habe, so Aleksandra Veronika. „Ein Bild in der Galerie, eine Blume oder einfach den Himmel. Wenn es ästhetisch war und mein Herz berührt hat, bin ich gekommen.“ In der Öffentlichkeit lässt sie die Lust nicht richtig zu. „Ich habe nicht laut gestöhnt wie in Harry und Sally“, sagt sie lachend. Doch Zuhause hat sie sich der Geilheit hingegeben. „Manchmal war ich richtig weggetreten von der Intensität und Heftigkeit“, erinnert sie sich.
Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass 85 Prozent der Frauen regelmäßig masturbieren und dabei kommen. Doch wie steigert man seine Orgasmusfähigkeit so sehr, dass man dauernd kommt? Die erfahrene Tantramasseurin und Sexual-Coach hat es trainiert. Sie erzählt von Workshops im Bereich des Zervix-Dearmouring (Link zum Artikel), Körper-Entpanzerung, Full-Body-Orgasmen und Atemübungen.
„Als mein Körper frei von Wut und Angst war, konnte die Energie frei fließen“, sagt sie. Und das tat sie. „Ich liebe Ohrclips“, erzählt sie. Als sie mit einer Freundin Clips shoppen war, ist sie beim Anblick der glitzernden Ohrhänger gekommen. „Meine Freundin hat nur noch gelacht.“ Auch wenn ihr Partner spitzbübisch grinste, sei sie am Frühstückstisch gekommen. Anfangs versuchte sie die Orgasmen zu kontrollieren, bat ihren Freund etwa dieses Grinsen zu unterlassen.
Doch langsam machte sie ihren Frieden mit den Dauerorgasmen. „Das ist ein Gefühl von Freiheit, Freude und Intensität“, erklärt sie. „Sexuelle Energie ist Lebensenergie – und Glück pur.“ Wenn sie Zuhause ist, nimmt sie sich inzwischen Zeit und gibt der Lust Raum. „Dann ist jeder Atemzug ein Orgasmus“, sagt sie. Über Stunden könne das gehen. Ob sie davon nicht sehr erschöpft sei? „Im Gegenteil, das energetisiert mich richtig. Danach habe ich mehr Energie als vorher“, erklärt sie. Manchmal benutzt sie den Orgasmus morgens zum Wachwerden. „Dann fühle ich in mein Becken und komme. Das ist besser als jeder Cappuccino“, sagt sie und lacht.
Inzwischen glaubt sie, dass Frauen viel potenter als Männer sind. „Manchmal sagt mein Partner, dass er nicht mehr kann oder Kopfschmerzen hat“, sagt sie und zwinkert. Nach drei Jahren hat sie einen Umgang mit den Dauerorgasmen gefunden. „Ich brauche keine Kontrolle mehr“, sagt sie. „Die Orgasmen kommen sanfter und ich kann sie im Alltag einfach durch mich durchfließen lachen“, erklärt sie. Ihr Leben hat sich dadurch sogar verbessert. „Ich habe keine Spannung mehr im Körper und bin erstmals vollkommen schmerzfrei“, sagt Aleksandra Veronika, die früher über Rücken- und Nackenschmerzen klagte. „Ich bin auch sonst viel friedvoller, ausgeglichener und kann Menschen ganz liebevoll gegenüber treten“. Ihr Sexleben hat sich seitdem ebenfalls verändert. „Mein Freund freut sich über die hohe Orgasmusfähigkeit“, sagt sie, aber auch über anderes: „Ich kann mich jetzt viel besser beim Sex hingeben. Mein Körper übernimmt einfach und tut von selbst. Der Kopf ist völlig ausgeschalten und ich genieße einfach nur noch“, sagt sie.
Protokolliert von: Tina Molin
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