Rund 18 Millionen Menschen leiden Berichten der Schmerzklinik Kiel zufolge an Migräne, die meisten Betroffenen sind Frauen, und trotzdem gibt es bis heute keine Heilung für diese spezielle Art von Kopfschmerzen, die oft gepaart mit Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Sehschwierigkeiten daherkommt. Bahnt sich eine Attacke an, helfen nur noch starke Tabletten wie Triptane, ein kühler Lappen auf dem Kopf, Minzöl an den Schläfen, viel Wasser und noch mehr Ruhe in einem dunklen Raum. Je nach Migräne-Typ kann man – unter Aufsicht eines Arztes, versteht sich – versuchen, mit der prophylaktischen Einnahme von Magnesium oder manchen Anti-Epilepsie-Medikamenten, die ebenfalls die Gefäße verengen, die Zahl der monatlichen Attacken zu reduzieren. Oft hält eine solche Episode bis zu drei Tage an. Drei Tage Qual.
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Doch bis man die für sich optimale Behandlungsmethode gefunden hat, kann es Jahre dauern. Wahrscheinlicher ist es, in einen Teufelskreis aus regelmäßiger Tabletteneinnahme und einem daraus resultierenden Migräne-Mittel-Dauerkopfschmerz zu verfallen, während man über Jahre hinweg von Arztpraxis zu Arztpraxis und wieder zurück läuft. Hinzu kommt Unverständnis (meist aus Unwissen) von Freund*innen, Kolleg*innen und dem oder der Arbeitgeber*in für den Ausfall. Gern würde man normal funktionieren, hat aber stattdessen die Notärztin oder den -arzt zu Hause, der*die in akuten Fällen eine Mischung aus Muskelrelaxant und Schmerzmittel spritzt.
EU-Kommusion lässt "Aimovig"-Spritze zu
Jetzt hat die Europäische Union ein neues Mittel zugelassen, das vielen Betroffenen Mut geben dürfte. Statt warten zu müssen, bis die ambulanten Helfer*innen nach schmerzvollen Stunden oder Tagen mit der rettenden Injektion vor der Tür stehen, können sich Patient*innen, die unter mehr als vier Attacken im Monat leiden, ab sofort eine prophylaktische Spritze für zu Hause verschreiben lassen. In dem Präparat ist der Antikörper Erenumab enthalten, „der sich gegen den Rezeptor von CGRP (Calcitonin Gene-Related-Peptide) richtet“, heißt es in der Deutschen Apotheker Zeitung. „Dieses Molekül dockt an bestimmte Blutgefäße an, stellt diese weit und löst so den Migräneschmerz aus“, erläutert Danny Holle-Dee des Kopfschmerzzentrums Essen gegenüber MDR Wissen. Alle vorangegangenen Forschungen, diesen Migräne auslösenden Rezeptor zu blockieren, scheiterten bisher. Der in "Aimovig" enthaltende Gelbkörper namens Erenumab ist dazu erstmals in der Lage und stellt eine bahnbrechende Entwicklung in der Migräneforschung dar. Nach einer kurzer Schulung sollte jede*r in der Lage sein, sich die Spritze einmal monatlich selbst in den Bauch oder den Oberschenkel zu spritzen.
Der Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens kann dir darüber Auskunft geben, ob die "Aimovig"-Spritze die richtige Behandlung ist.
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