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Studiengänge, für die du kein Abitur brauchst – so kommst du ran!

Foto: Claire Pepper
Wie schreibe ich ein gutes Bewerbungsschreiben? Was muss ich beachten, wenn ich neben dem Studium noch arbeite? Und wie hole ich das meiste aus meinem klitzekleinen WG-Zimmer raus? In unserer #EndlichErwachsen-Themenwoche pünktlich zum Semester- & Bewerbungsstart untersuchen wir alle Aspekte des Erwachsenwerdens und sprechen über das, was wir in der Schule nie fürs Leben gelernt haben – aber gerne gewusst hätten.
Studieren ohne Abitur liegt voll im Trend und ist ein Bildungsweg, der gleichermaßen von Männern wie von Frauen immer mehr aufgesucht wird. Studierende ohne Abitur sind eine Gruppe, die kein Gender- oder Altersungleichgewicht vorweist: Männer und Frauen sind rund zur Hälfte vertreten und fast jede*r zweite Studierende ohne Abitur ist älter als 30 Jahre. Zwar gibt es die Möglichkeit, sich über den sogenannten dritten Bildungsweg für ein Studium zu qualifizieren seit fast zehn Jahren, doch das Interesse ist aktuell enorm angestiegen. Seit 2010 hat sich die Zahl verdoppelt, sodass heute zwei Prozent aller Studierenden ohne die allgemeine Hochschulreife auskommen. Als Voraussetzung müssen die fehlenden Schuljahre durch andere Nachweise substituiert werden. Hört sich kompliziert an? Ist es überhaupt nicht, wenn man ein wenig Zeit in die Recherche investiert:
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Studium ohne Abitur – so geht's!

Grundsätzlich kann in Deutschland jeder fachbezogen studieren, der eine Berufsausbildung und mindestens drei Jahre -erfahrung vorweisen kann. Beispielsweise kannst du dich als Bürokaufmann oder -frau nach drei Jahren im Job für einen BWL-Studiengang bewerben. Auch staatlich geprüfte Betriebswirt*innen oder Techniker*innen und jede Art von Meisterprüfung qualifiziert dich automatisch für ein Studium auf selbem oder ähnlichem Gebiet.
Wichtig anzumerken ist, dass die Vorschriften je nach Bundesland variieren und wir aus diesem Grund hier keine pauschalen Tipps geben können. In Hessen ist es beispielsweise möglich, direkt nach der Ausbildung an die Hochschule zu gehen, in Bayern hingehen nicht und was in Baden-Württemberg als fachbezogen gilt, sieht in Hamburg schon wieder ganz anders aus. Am besten informierst du dich detailliert über dein bevorzugtes Studienfach auf den jeweiligen Hochschulwebseiten.

Kann ich alle Studiengänge auch ohne Abitur studieren?

Nicht alle, aber sehr viele. Von den rund Rund 19.000 Studiengängen an deutschen Hochschulen sind etwa 8.000 auch ohne Abitur zugelassen, darunter sind auch Fächer mit Zulassungsbeschränkung (Numerus Clausus) wie Medizin gefasst. Wegen der Komplexität und der häufigen Nachfrage über medizinische Studiengänge hat das Centrum für Hochschulentwicklung ein kostenfreies und im Netz zugängliches Booklet für Interessierte bereitgestellt. Hier kannst du es downloaden.

Habe ich Anspruch auf finanzielle Unterstützung?

Grundsätzlich rechnet sich ein Studium gegenüber einer Berufsausbildung, wenn man das Einkommen über das ganze Arbeitsleben hinweg betrachtet; Akademiker überholen im Schnitt aber erst mit 31 Jahren die ehemaligen Lehrlinge.

Nadine Bös, FAZ
Während man in der Ausbildung bereits Geld verdient, ist das Studium ein absolutes Kontrastprogramm dazu. Plötzlich muss man den ganzen Tag lang lernen, sich selbst organisieren und bekommt keinen Cent dafür. Aber von irgendetwas muss man leben. Natürlich kann man sich sein Einkommen durch Nebenjobs aufbessern. Wie viele Minijobs du haben darfst und wie das mit den Steuern funktioniert, haben wir während unserer #EndlichErwachsen Woche ebenfalls thematisiert (hier geht es zum Artikel). In der Regel reichen die 450 Euro eines Minijobs – plus Trinkgeld, wenn du in der Gastronomie arbeitest – nicht aus, um die Miete zu bezahlen, den Kühlschrank zu füllen und noch einige Groschen für die Freizeit übrig zu haben. Doch wie jede*r andere Studierende kannst du dich auf finanzielle Unterstützung vom Staat bewerben. Zwar kann der Prozess ein mühsamer sein und die auszufüllenden Seiten scheinen nie enden zu wollen, aber am Ende lohnt sich die harte Arbeit: Bis zu 735 Euro BAföG sind drin, von denen die Hälfte erst einige Jahre nach der Vollendung des Studiums zurückzuzahlen sind. Der Höchstsatz richtet sich nach dem Einkommen der Eltern. Zweite Voraussetzung ist, dass der*die Studierende vor Beginn des 30. Lebensjahres für ein Bachelorstudium eingeschrieben ist und der Master vor 35 begonnen werden muss. Mehr Informationen zum Thema findest du auf der offiziellen BAföG-Website. Wer keinen Anspruch auf BAföG hat, kann sich nach Alternativen, wie einem Aufstiegsstipendium umsehen. Wer ein nicht-BAföG-förderungsfähiges Studium anvisiert oder bestimmte Qualifikationsbedingungen, wie etwa die Altersbeschränkungen, für ein BAföG nicht erfüllt, kann außerdem Wohngeld beantragen. Details zum Wohngeld findest du auf der entsprechenden Site des Deutschen Studentenwerks.
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Und was ist mit Fachabi?

Vorweg muss eines geklärt werden: Die fachbezogene Hochschulreife und die Fachhochschulreife sind zwei unterschiedliche Abschlüsse, die gern in einen Topf geworfen werden. Erstere wird nicht an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule abgelegt, sondern an einem Berufskolleg oder einer -schule, und ist fachlich etwas anders aufgebaut als das volle Abitur. Es fehlt eine zweite Fremdsprache, dafür wird fachbezogener gelernt. Man kann damit die Fächer an jeder Hochschule (auch Universitäten) studieren, die das Zeugnis aufzeigt.
Jemand mit Fachhochschulreife beendet den schulischen Teil nach dem 12. Schuljahr (11. Klasse im G8-Modell) und macht danach eine Ausbildung oder ein (halb-)jähriges Praktikum. Das hat durchaus seine Vor- und Nachteile. Einerseits verpasst man die Mottowoche und den emotionalen Stress, auf der anderen Seite ist man etwas früher bereit für die Arbeitswelt. Mit der Fachhochschulreife kannst du zwar an jeder deutschen Fachhochschule, nicht aber an jeder Universität studieren.

Nicht jeder muss studieren

Puh, das waren jetzt viele Infos auf einmal! Doch das Informieren, Durchlesen, die Verwirrung, das Weiterklicken und nicht Aufgeben lohnt sich, schließlich geht es hier um deine Bildung und damit auch um deine Zukunft. Verspürst du den Wunsch nach einem Studium, gibt es definitiv Wege und Mittel dies zu erreichen, auch sämtliche Regularien sollten dich nicht davon abhalten. Doch du kann selbstverständlich auch ohne ein Studium erfolgreich im Beruf sein. Denn es tut sich viel auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Es gibt immer mehr Akademiker*innen, wie diese Analyse der FAZ beweist, die jedoch nicht zwangsläufig über höhere Qualifikationen verfügen, wie etwa ausgebildete Fachkräfte. Sprich, ein Studium ist kein Erfolgsgarant! Wenn du die Gehaltsentwickungen mit und ohne Studium in deinem gewünschten Berufsfeld erkunden möchtest, kannst du dies auf Gehalt.de tun.
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Während unserer #EndlichErwachsen-Themenwoche werden wir dir noch weitere Texte zum Thema Berufschancen ohne Abitur liefern, also schau doch immer mal wieder vorbei. Das haben wir bisher zu dem Thema veröffentlicht:
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