Wann hast du zum ersten Mal überlegt deine Brüste machen zu lassen? Und wie viel Zeit ist vergangen, bis es dann wirklich passiert ist? Meine Brust ist gewachsen, als ich 13 war. Da wusste ich sofort, dass ich sie irgendwann machen lassen würde, sobald ich das Geld dafür habe. Als Teenager habe ich meine Eltern angefleht, mir die Operation zu bezahlen, weil ich solche Komplexe hatte. Sie hatten allerdings die Hoffnung, dass sich das irgendwann „verwächst“. Hat es aber nicht. Ich hatte schon immer eine sehr starke Idee davon, wie ich mal aussehen möchte. Auch was Tattoos angeht, habe ich meine Mutter angebettelt, seit ich 14 war. Aber auch das hat sie mir nicht erlaubt. Jetzt bin ich 25, habe gemachte Brüste und bin vom Hals bis zum Schienbein tätowiert. Es ist im Endeffekt alles so gekommen, wie ich mir es von Anfang an vorgestellt habe. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit.
Ich hatte schon immer eine sehr starke Idee davon, wie ich mal aussehen möchte.
Es ging mir gar nicht primär um die Größe meiner Brüste, wie es bei vielen Frauen der Fall ist. Ich war einfach mit der Form unzufrieden. Daran konnte auch ein Push-Up BH nichts ändern. Wie war die Reaktion deiner Umgebung darauf, dass du dir die Brüste machen lassen willst?
Statt Schock kam da eher ein „Ja, herzlichen Glückwunsch“ – als hätte ich mein Erstgeborenes zur Welt gebracht. So nach dem Motto: wer lässt sich denn heute nicht die Brüste machen?! Schönheitsoperationen sind mittlerweile ganz alltäglich geworden. Was auf der einen Seite natürlich etwas fragwürdig ist, auf der anderen Seite aber auch zeigt, dass jeder mit seinem Körper machen kann, was er möchte. Tattoos werden ja auch immer mehr akzeptiert in unserer Gesellschaft. Und das ist auch gut so.
Ich bin dafür, dass jede Frau mit ihrem Körper tun kann, was sie möchte – egal ob es das Machen der Brüste oder das Wachsen der Beinhaare ist.
Ich habe kein Blatt vor den Mund genommen und das sehr offen kommuniziert, sowohl privat als auch auf meiner Arbeit oder im Netz. Für mich ist das Thema nichts, was so nahe geht, dass es zu persönlich ist – auch wenn die Leute das bei mir als Influencerin automatisch so interpretieren. Sie denken, dass der Artikel über mein Muschi-Tattoo oder Videos über meine Brust-OP, die intimsten Einblicke in mein Leben sind. Für mich fühlt sich das gar nicht so an. Wenn irgendjemand da draußen jetzt weiß, dass ich gemachte Brüste und ein Tattoo im Intimbereich habe, dann sagt das trotzdem nichts über mich als Person. Das ist nur mein Aussehen, nur meine Hülle. Es gibt andere Dinge, die ich als viel intimer empfinde. Ich würde zum Beispiel niemals YouTube-Videos über die Details meiner Beziehung machen.
Prinzipiell rate ich erst mal jedem davon ab. … Am Besten wäre es natürlich, wenn jeder komplett zufrieden mit seinem Körper ist.
Zum Glück habe ich vor der OP eine Versicherung abgeschlossen.
Es waren drei oder vier Termine, beim ersten Beratungsgespräch ist eine Freundin mitgekommen. Ich habe meinem Chirurgen direkt gezeigt, was mich an der Form meiner Brust stört. Er hat mich nicht – wie meine Mutter oder meine Freundin – für verrückt erklärt, sondern sofort verstanden, was ich meine. Ich habe mir das „Problem“ also nicht die ganze Zeit eingebildet – mein Arzt hat mir gesagt, dass es sich dabei um eine genetisch veranlagte Fehlbildung handelt: eine tubuläre Brust ersten Grades. Meine Mum – die dieses Problem zum Glück nicht hat – meinte natürlich, dass er das sagen muss, um Geld zu verdienen. Ich schätze ihn aber nicht so ein. Anstatt mir das Blaue vom Himmel zu versprechen, hat er mich sehr kritisch beraten und mir gesagt, was seiner Meinung nach möglich, und was nicht realistisch ist. Das Ergebnis ist super natürlich geworden und ich bin sehr glücklich damit. Hast du vorher mit anderen Frauen gesprochen, die sich die Brüste haben machen lassen?
Eine Bekannte von mir hat sich ganz klassische 90er-Jahre-Doppel-D-Brüste machen lassen. Da sie aber vorher keine deformierte Brust hatte, und sowas deine Auswahlmöglichkeiten einschränkt, was Implantate, Größe und OP-Technik angeht, konnte ihre Erfahrung mir leider nicht so weiterhelfen.
Mein Arzt hat mich nicht – wie meine Mutter oder meine Freundin – für verrückt erklärt, sondern sofort verstanden, was ich meine.
Nur weil ich zwei Stücke Plastik in meiner Brust habe, heißt das nicht, dass du mir auf der Straße hinterher pfeifen darfst, um mir zu sagen, dass du Sex mit meinem Körper haben würdest