Der 5-Punkte-Plan
Seit genau zwei Jahren benutze ich Tinder und habe auf diese Weise sowohl in Berlin als auch in Tokio viele tolle Menschen kennengelernt, denen ich ansonsten niemals über den Weg gelaufen wäre. Diese haben mich oftmals inspiriert; ich konnte etwas von ihnen lernen und mich durch die Konfrontation mit Andersdenkenden und deren neuen Ansichten weiterentwickeln. Seit ich im letzten Jahr begonnen habe auf meine Selbständigkeit hinzuarbeiten und es recht schwierig fand, auf Netzwerkveranstaltungen passende Geschäftspartner und Gleichgesinnte zu finden, habe ich vor einem halben Jahr angefangen, diese Suche als Experiment auf Tinder fortzuführen. Zuerst war es einfach sehr witzig, die Reaktionen der Matches auf meine diversen Taktiken abzuwarten, und ich habe eigentlich keine ernsthaften Erwartungen gehegt. Nach kurzer Zeit hat sich allerdings gezeigt, dass es eine sehr gute Idee ist, Tinder als Plattform für die eigenen beruflichen Vorhaben zu nutzen. Natürlich möchte ich euch an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen und habe daher einen kompakten 5-Punkte-Plan aufgestellt, mit dem ihr meinem Beispiel folgen könnt, falls auch ihr stets danach strebt, euer privates sowie berufliches Netzwerk ganz nebenbei ohne viel Aufwand zu erweitern. Voilà. 1. Wer bist du? - Dein Text ist deine Visitenkarte
Bevor wir zu deiner Zielgruppe kommen, definiere erstmal dich selbst. Wer bist du? Was macht dich einzigartig? Was machst du? Da wir Tinder ja nun für berufliche Zwecke nutzen wollen, solltest du gleich zu Anfang eine knackige, persönliche aber professionelle Selbstbeschreibung formulieren. Benutze Tinder wie eine Kurzfassung deines LinkedIn Profils, ohne es trocken darauf zu beschränken. Spiele mit dem Überraschungsmoment. Für viele ist Tinder immer noch eine Sex-App, um so interessanter ist es, den Spieß umzudrehen — ohne dabei spießig zu werden. 2. Wer, Wie, Was - Definiere deine Zielgruppe
Als zweites solltest du dir überlegen, welche Art von Menschen dein Berufsnetzwerk ideal ergänzen würden. Erweitere deine Sucheinstellungen auf Männlein und Weiblein bei Bedarf und erhöhe die Altersspanne. Wer fehlt dir, von wem würdest du gerne etwas lernen, wer könnte dir weiterhelfen: Welche Berufsgruppenzugehörigen würdest du gerne matchen? Bist du zum Beispiel Sängerin und suchst derzeit nach einem neuen Gitarristen, schreibe eine kleine Suchannonce in deinen Profiltext. Werde dabei ganz konkret, um so passender werden die Anwärter- Matches sein. Bist du Designerin auf der Suche nach Künstlern zu Kollaborationszwecken und brauchst noch ein Model für das nächste Shooting? Go for it! Aber auch für eher wissenschaftlich orientierte Fächer kannst du Tinder zur Erweiterung deines Netzwerkes suchen. Es melden sich schließlich Nutzer aller Berufsfelder an, und die meisten nutzen die neue Funktion der Berufsangabe wahrheitsgetreu. Fehlt dir noch der Quoten-BWL-er in deinem neuen Start-Up? Du weißt, was zu tun ist. Scheue dich nicht, einen direkten Aufruf an potentielle Businesspartner zu richten. Je direkter, desto wahrscheinlicher ist es, dass die richtigen Menschen auf dich aufmerksam werden und dir mit einem Like die Tür zum nächsten Schritt öffnen. Seit ich Tinder professionell nutze, schreibe ich unter meinen Text oft, welche Projektpartner mir für aktuelle Projekte fehlen und habe dadurch schon Fotografen für Shootings kennengelernt, IT-Spezialisten, die mir bereitwillig Fragen beantwortet haben und mein Netzwerk an Mode- und Reisebloggern erweitert. 3. Evaluationsphase & Vorgespräch
Okay. Du hast die Punkte 1 bis 2 abgearbeitet. Nun erfreue dich an deiner Ernte. Sei nicht frustriert, falls sich nach 17 Freaks nur ein Match als potentielles Goldeselchen entpuppt. Trotz aller ehrvollen und professionellen Vorhaben befinden wir uns schließlich trotzdem noch auf Tinder. Habe Geduld. Sortiere gewissenhaft alle Nieten aus. Sei deine eigene HR-Managerin und führe Auswahlgespräche. Meistens reichen schon die ersten paar Zeilen aus, um das Gelbe vom Ei zu trennen. Zögere nicht, als erstes zu schreiben. So kannst du Ton und Thema von Anfang an festlegen und das Vorgespräch auf einer professionellen Ebene führen. 4. DasVorstellungsgespräch
Sei eher wählerisch am Anfang, bis du ein Gespür dafür bekommst, wann es sich lohnt, Zeit in ein Treffen zu investieren. Gemeint ist das „Bewerbungsgespräch“. Je nachdem, wie ernsthaft du nach Geschäftspartnern suchst, solltest du dir ggf. vorab ein paar gute Fragen überlegen. Diese stellst du nach der ersten erfolgreichen Beschnupperungsphase. Zu klären wären hierbei zum einen die Qualifikationen deines Gegenübers — würdet ihr euch beruflich ergänzen? Was könntet ihr voneinander lernen? Wie könntet ihr euch gegenseitig weiter bringen? Doch viel wichtiger ist zum anderen die persönliche Grundlage. Findet ihr euch sympathisch, hast du einen neuen Kontakt hergestellt, auf dem es sich vielleicht lohnen könnte aufzubauen. Auch wenn du nicht gleich siehst, welche Rolle dieser Mensch noch in deiner beruflichen Laufbahn spielen könnte: tausch’ dich mit deinem Gegenüber über interessante Themen aus. Erweitere deinen Horizont. 5. Betrete den internationalen Markt
Dank Tinder Plus musst Du dich nicht mehr auf einen Umkreis von 160 km beschränken, nein — die Welt liegt dir zu Füßen. Finde heraus, wie die Menschen in San Francisco ticken. Freunde dich mit New Yorkern an. Philosophiere über Pizza, Rotwein und die neuesten Sneakertrends mit Römern. Check die Lage der Partycrowd in Tel Aviv, um die Zielgruppe für dein neues Erfrischungsgetränk kennenzulernen. Was auch immer du aus erster Hand erfahren willst, nutze Tinder als Research-Base für deine Zwecke. Betrachte es als deinen internationalen Marketingtrip von der Couch aus. Vielleicht entwickelt sich daraus auch eine Bekanntschaft, die einen „Businesstrip“ zum näheren Kennenlernen nötig macht. Lass' dich überraschen.
Seit genau zwei Jahren benutze ich Tinder und habe auf diese Weise sowohl in Berlin als auch in Tokio viele tolle Menschen kennengelernt, denen ich ansonsten niemals über den Weg gelaufen wäre. Diese haben mich oftmals inspiriert; ich konnte etwas von ihnen lernen und mich durch die Konfrontation mit Andersdenkenden und deren neuen Ansichten weiterentwickeln. Seit ich im letzten Jahr begonnen habe auf meine Selbständigkeit hinzuarbeiten und es recht schwierig fand, auf Netzwerkveranstaltungen passende Geschäftspartner und Gleichgesinnte zu finden, habe ich vor einem halben Jahr angefangen, diese Suche als Experiment auf Tinder fortzuführen. Zuerst war es einfach sehr witzig, die Reaktionen der Matches auf meine diversen Taktiken abzuwarten, und ich habe eigentlich keine ernsthaften Erwartungen gehegt. Nach kurzer Zeit hat sich allerdings gezeigt, dass es eine sehr gute Idee ist, Tinder als Plattform für die eigenen beruflichen Vorhaben zu nutzen. Natürlich möchte ich euch an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen und habe daher einen kompakten 5-Punkte-Plan aufgestellt, mit dem ihr meinem Beispiel folgen könnt, falls auch ihr stets danach strebt, euer privates sowie berufliches Netzwerk ganz nebenbei ohne viel Aufwand zu erweitern. Voilà. 1. Wer bist du? - Dein Text ist deine Visitenkarte
Bevor wir zu deiner Zielgruppe kommen, definiere erstmal dich selbst. Wer bist du? Was macht dich einzigartig? Was machst du? Da wir Tinder ja nun für berufliche Zwecke nutzen wollen, solltest du gleich zu Anfang eine knackige, persönliche aber professionelle Selbstbeschreibung formulieren. Benutze Tinder wie eine Kurzfassung deines LinkedIn Profils, ohne es trocken darauf zu beschränken. Spiele mit dem Überraschungsmoment. Für viele ist Tinder immer noch eine Sex-App, um so interessanter ist es, den Spieß umzudrehen — ohne dabei spießig zu werden. 2. Wer, Wie, Was - Definiere deine Zielgruppe
Als zweites solltest du dir überlegen, welche Art von Menschen dein Berufsnetzwerk ideal ergänzen würden. Erweitere deine Sucheinstellungen auf Männlein und Weiblein bei Bedarf und erhöhe die Altersspanne. Wer fehlt dir, von wem würdest du gerne etwas lernen, wer könnte dir weiterhelfen: Welche Berufsgruppenzugehörigen würdest du gerne matchen? Bist du zum Beispiel Sängerin und suchst derzeit nach einem neuen Gitarristen, schreibe eine kleine Suchannonce in deinen Profiltext. Werde dabei ganz konkret, um so passender werden die Anwärter- Matches sein. Bist du Designerin auf der Suche nach Künstlern zu Kollaborationszwecken und brauchst noch ein Model für das nächste Shooting? Go for it! Aber auch für eher wissenschaftlich orientierte Fächer kannst du Tinder zur Erweiterung deines Netzwerkes suchen. Es melden sich schließlich Nutzer aller Berufsfelder an, und die meisten nutzen die neue Funktion der Berufsangabe wahrheitsgetreu. Fehlt dir noch der Quoten-BWL-er in deinem neuen Start-Up? Du weißt, was zu tun ist. Scheue dich nicht, einen direkten Aufruf an potentielle Businesspartner zu richten. Je direkter, desto wahrscheinlicher ist es, dass die richtigen Menschen auf dich aufmerksam werden und dir mit einem Like die Tür zum nächsten Schritt öffnen. Seit ich Tinder professionell nutze, schreibe ich unter meinen Text oft, welche Projektpartner mir für aktuelle Projekte fehlen und habe dadurch schon Fotografen für Shootings kennengelernt, IT-Spezialisten, die mir bereitwillig Fragen beantwortet haben und mein Netzwerk an Mode- und Reisebloggern erweitert. 3. Evaluationsphase & Vorgespräch
Okay. Du hast die Punkte 1 bis 2 abgearbeitet. Nun erfreue dich an deiner Ernte. Sei nicht frustriert, falls sich nach 17 Freaks nur ein Match als potentielles Goldeselchen entpuppt. Trotz aller ehrvollen und professionellen Vorhaben befinden wir uns schließlich trotzdem noch auf Tinder. Habe Geduld. Sortiere gewissenhaft alle Nieten aus. Sei deine eigene HR-Managerin und führe Auswahlgespräche. Meistens reichen schon die ersten paar Zeilen aus, um das Gelbe vom Ei zu trennen. Zögere nicht, als erstes zu schreiben. So kannst du Ton und Thema von Anfang an festlegen und das Vorgespräch auf einer professionellen Ebene führen. 4. DasVorstellungsgespräch
Sei eher wählerisch am Anfang, bis du ein Gespür dafür bekommst, wann es sich lohnt, Zeit in ein Treffen zu investieren. Gemeint ist das „Bewerbungsgespräch“. Je nachdem, wie ernsthaft du nach Geschäftspartnern suchst, solltest du dir ggf. vorab ein paar gute Fragen überlegen. Diese stellst du nach der ersten erfolgreichen Beschnupperungsphase. Zu klären wären hierbei zum einen die Qualifikationen deines Gegenübers — würdet ihr euch beruflich ergänzen? Was könntet ihr voneinander lernen? Wie könntet ihr euch gegenseitig weiter bringen? Doch viel wichtiger ist zum anderen die persönliche Grundlage. Findet ihr euch sympathisch, hast du einen neuen Kontakt hergestellt, auf dem es sich vielleicht lohnen könnte aufzubauen. Auch wenn du nicht gleich siehst, welche Rolle dieser Mensch noch in deiner beruflichen Laufbahn spielen könnte: tausch’ dich mit deinem Gegenüber über interessante Themen aus. Erweitere deinen Horizont. 5. Betrete den internationalen Markt
Dank Tinder Plus musst Du dich nicht mehr auf einen Umkreis von 160 km beschränken, nein — die Welt liegt dir zu Füßen. Finde heraus, wie die Menschen in San Francisco ticken. Freunde dich mit New Yorkern an. Philosophiere über Pizza, Rotwein und die neuesten Sneakertrends mit Römern. Check die Lage der Partycrowd in Tel Aviv, um die Zielgruppe für dein neues Erfrischungsgetränk kennenzulernen. Was auch immer du aus erster Hand erfahren willst, nutze Tinder als Research-Base für deine Zwecke. Betrachte es als deinen internationalen Marketingtrip von der Couch aus. Vielleicht entwickelt sich daraus auch eine Bekanntschaft, die einen „Businesstrip“ zum näheren Kennenlernen nötig macht. Lass' dich überraschen.
Q & A - Ich bin mir sicher, dass dieser 5-Punkte-Plan auch ein paar Was-Wäre- Wenn-Fragen aufwirft. Aus meinem reichen Tinderella-Business-Erfahrungsschatz möchte ich daher die naheliegendsten klären.
Wie stelle ich sicher, dass das Treffen professionell verläuft?
Eine gute Vorsichtsmaßnahme ist, dass Treffen tagsüber an einem öffentlichen Ort festzulegen. Dafür eignet sich ein Café. Nehmt euch einen Tisch, setzt euch gegenüber. Achte darauf, dass es sich nicht um ein romantisches Plätzchen handelt, sondern eher um einen Ort, an dem Freelancer arbeiten usw.. Recherchiere vorab und lege den Ort fest. Was tue ich, wenn sich einer der Kandidaten als extrem attraktiv und begehrenswert herausstellt und ich eigentlich lieber flirten als Business machen will?
Über die wahren Schätze stolpern wir oft, während wir nach etwas ganz anderem Ausschau halten. Trotz eigennütziger Zweckentfremdung, bleibt Tinder immer noch noch Tinder. Mache deine eigenen Anstandsregeln und brich sie bei Bedarf genüsslich. Nichts aufregender als das! Täuschen die meisten Matches nicht ein Interesse am beruflichen Austausch vor, um die Chance auf ein Date zu erhöhen?
Ja, dieses Risiko besteht auf jeden Fall. Um einer unerwünschten Entwicklung vorzubeugen, kannst du eigentlich nur eins tun: Sei professionell. Nimm dir etwas Zeit für das Vorgespräch und die Vorauswahl. Dafür solltest du recht genau wissen, wonach du suchst und dich nicht täuschen lassen. Google deinen potentiellen Geschäftspartner bei Misstrauen ggf. vorab. Was soll ich tun, wenn ich beim ersten Treffen merke, dass es sich nicht in die von mir erwünschte Richtung entwickelt?
Überleg' dir vorab eine Strategie. Einen kleinen Notfallplan, den du auch für ein erstes Blind-Date entwickeln würdest. Lass' dich zum Beispiel von einer Freundin anrufen, die einen Notfall simuliert, der dich ganz schnell zum Aufbruch zwingt.
Eine gute Vorsichtsmaßnahme ist, dass Treffen tagsüber an einem öffentlichen Ort festzulegen. Dafür eignet sich ein Café. Nehmt euch einen Tisch, setzt euch gegenüber. Achte darauf, dass es sich nicht um ein romantisches Plätzchen handelt, sondern eher um einen Ort, an dem Freelancer arbeiten usw.. Recherchiere vorab und lege den Ort fest. Was tue ich, wenn sich einer der Kandidaten als extrem attraktiv und begehrenswert herausstellt und ich eigentlich lieber flirten als Business machen will?
Über die wahren Schätze stolpern wir oft, während wir nach etwas ganz anderem Ausschau halten. Trotz eigennütziger Zweckentfremdung, bleibt Tinder immer noch noch Tinder. Mache deine eigenen Anstandsregeln und brich sie bei Bedarf genüsslich. Nichts aufregender als das! Täuschen die meisten Matches nicht ein Interesse am beruflichen Austausch vor, um die Chance auf ein Date zu erhöhen?
Ja, dieses Risiko besteht auf jeden Fall. Um einer unerwünschten Entwicklung vorzubeugen, kannst du eigentlich nur eins tun: Sei professionell. Nimm dir etwas Zeit für das Vorgespräch und die Vorauswahl. Dafür solltest du recht genau wissen, wonach du suchst und dich nicht täuschen lassen. Google deinen potentiellen Geschäftspartner bei Misstrauen ggf. vorab. Was soll ich tun, wenn ich beim ersten Treffen merke, dass es sich nicht in die von mir erwünschte Richtung entwickelt?
Überleg' dir vorab eine Strategie. Einen kleinen Notfallplan, den du auch für ein erstes Blind-Date entwickeln würdest. Lass' dich zum Beispiel von einer Freundin anrufen, die einen Notfall simuliert, der dich ganz schnell zum Aufbruch zwingt.