Das schönste Geschenk des Sommers ist gleichzeitig die größte Folter: Temperaturen jenseits der 28-Grad-Marke – was den Strandurlaub erst perfekt macht, bringt uns bei der Arbeit oder in der Uni um den Verstand.
„Also dieses Wochenende fahre ich AUF JEDEN FALL an den See“, ist der am öftesten gesprochene und gehörte Satz im Hochsommer in Berlin – auch von mir. Die meisten Wochenenden passiert aber genau das nicht und ich sitze doch wieder schwitzend im überfüllten Park um die Ecke. Zwei Probleme machen nämlich aus dem simplen Vorhaben des Seebesuches jedes Mal eine Odyssee: Da wäre erstens mein nicht vorhandenes Auto, was mich zweitens dazu zwingt, eine Badestätte in S-Bahn-Nähe aufzusuchen. In einer Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern bin ich mit dieser Idee natürlich in allerbester Gesellschaft. Der Rest ist gelebter Darwinismus: Survival of the fittest. Wer nicht kämpft, breitet sein Handtuch auf dem einzigen freien Fleckchen Erde im ewigen Schatten aus. Au révoir, Sommerbräune.
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Ich höre nun schon die Schlaumeier unken, dass ich doch einfach mal Google anschmeißen und mir Freunde mit Auto zulegen solle. Danke, so weit war ich auch schon. Das Problem mit dem Auto ist in der Tat nur durch gezielte Terminkalender-Abstimmung mit den motorisierten Freunden oder eine Tagesmiete zu lösen. Das Problem bei Google ist, dass sich die hellblauen Fleckchen, die mir die Suchmaschine auf der Landkarte ausspuckt, in der Realität gerne als zugewucherte Tümpel outen.
Doch es gibt einen Instagram-Account, der fast alle diese Probleme ein für alle Mal löst. Die Köpfchen hinter Take Me To The Lakes haben nämlich das gemacht, wofür wir alle immer zu faul waren: Sie haben über 140 Badestellen um Berlin, München und in Nordrhein-Westfalen besucht, fotografiert und aufgeschrieben. Die Bilder der Seen sind so unglaublich beruhigend, einladend und einfach schön, dass man sich fragt, warum man überhaupt noch an die Costa Blanca jetten sollte, wenn doch vor der Haustüre das blaue Paradies ruft.
Das clevere Konzept von Take Me To The Lakes gibt es selbstverständlich auch in gebundener Form und das sogar auf Deutsch und auf Englisch. Die Ausgabe zu den Berliner Seen erschien bereits vor über einem Jahr, die München- und NRW-Editionen sind seit Anfang Juli erhältlich und bieten mit zusammen 100 Seen auf über 600 Seiten reichlich frischen Input für deinen nächsten Badeausflug am Wochenende.
Und an diese Stelle sei einmal gesagt: Scheiß' auf Geheimtipps. Ich teile mir lieber meinen Badestrand mit zehn anderen Leuten, als das dritte Wochenende in Folge irgendwo im Laub auf dem Waldboden am Schlachtensee zu sitzen und von Ameisen gebissen zu werden.
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