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Wie traditionelle chinesische Medizin bei Regelschmerzen helfen kann

Foto: Ruby Woodhouse.
Regelschmerzen sind scheiße, Punkt. Im Laufe der Zeit werden wir deswegen immer kreativer, wenn es darum geht, mit den Beschwerden klarzukommen – denn was für eine Person funktioniert, lässt sich nicht genauso auf die nächste übertragen. Wohingegen eine meiner Freundin zum Beispiel auf Paracetamol schwört, könnte ich mir da auch genauso gut Schokobons einwerfen.
Der Markt ist voller Produkte, die dir versprechen, sämtliche Schmerzen zu beseitigen – von elektronischen Geräten bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln. Unsere aktuellen Methoden für den Umgang mit Menstruationsbeschwerden stammen aber eher aus der westlichen Medizin. Dabei bietet uns die östliche Medizin ebenfalls eine Fülle an Wissen, das wir ausnutzen könnten, um mit unserem Zyklus besser klarzukommen.
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Wir haben mit Michelle Smith, Ärztin für chinesische Medizin, sowie der Gynäkologin und Fruchtbarkeitsspezialistin Dr. Gabrielle Georgiou darüber gesprochen, was wir gegen die Unterleibskrämpfe unternehmen können.

Sind Unterleibsschmerzen während der Periode normal?

Dr. Georgiou betont, dass Regelschmerzen völlig normal sein können, obwohl wir nicht alle davon betroffen sind. „[Dysmenorrhoe] ist eine Form von Schmerzen, die als ‚normal‘ gilt, wenn die Schmerzen während der ersten drei Tage der Periode auftreten (wenn die Blutung am stärksten ist) und du dennoch währenddessen alle täglichen Aktivitäten ausführen kannst“, erzählt sie und erwähnt, dass die Schmerzen im Alter häufig nachlassen. 
Als „normal“ gilt das Ganze nicht mehr, wenn andere medizinische Faktoren ins Spiel kommen – wie zum Beispiel Endometriose oder Adenomyose. „Wenn deine Regelschmerzen so stark sind, dass sie dich von deinem Alltag abhalten, oder wenn sich dein normaler Zyklus verändert, solltest du das bitte mit einem Arzt bzw. einer Ärztin besprechen“, rät Georgiou. 
Wenn wir hier aber von „normalen“ Regelschmerzen sprechen, versteht die traditionelle chinesische Medizin (TCM) darunter etwas anderes. Die TCM ist davon überzeugt, dass die Menstruation mit Yin und Yang (der Philosophie der Balance und Harmonie) sowie „Qi“ (der Lebensenergie des Körpers) zusammenhängt. Daher geht es in der TCM bei der Bewältigung von Menstruationsbeschwerden darum, die richtige Balance zu schaffen.
„Die chinesische Medizin betrachtet Periodenschmerzen nicht als normal; ihrer Ansicht nach sollte die Periode so einfach kommen und gehen, wie die Sonne auf- und untergeht. Die chinesische Medizin vermittelt uns daher, dass symptomfreie Tage eigentlich die Regel und schmerzhafte Perioden die Ausnahme sein sollten“, erzählt Smith.
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Was können wir tun, um Regelschmerzen zu besänftigen?

Wärme

Yin und Yang stehen für die kalten und warmen Temperaturen des Körpers. Während unserer Periode empfiehlt die TCM Wärme, um Schmerzen zu reduzieren – oder sie womöglich sogar zu verhindern.
„Eine Strategie der TCM gegen schmerzhafte Tage und periodenbedingte Symptome setzt darauf, den Unterleib warm zu halten“, erklärt Smith. „In der TCM wird Kälte eine stagnierende Wirkung zugesprochen, und wenn das Blut nicht ungehemmt fließen kann, entsteht Schmerz. Deswegen greifen wir zu Wärmflaschen, wenn wir besonders schmerzhafte Tage erleben. Wir sollten aber eben nicht nur dann auf Wärme vertrauen, während wir Schmerzen haben, sondern unseren Unterleib den ganzen Zyklus über warm halten, um den Schmerzen vorzubeugen.“ Sie betont, dass wir dabei vor allem unsere Füße warm halten sollten, und empfiehlt dazu heiße Fußbäder und dicke Socken.
Georgiou meint, dass Hitze in der Bauchgegend oder am unteren Rücken ebenfalls dabei helfen kann, Regelschmerzen zu reduzieren. Damit haben sich bisher aber nur wenige groß angelegte Studien befasst. „Auch ein warmes Bad, eine warme Dusche oder Meditation können Stress und Schmerzen verringern“, ergänzt sie. 

Bewegung

Bewegung wird sowohl in der westlichen als auch der östlichen Medizin als hilfreich empfohlen. In der TCM gilt Bewegung als fördernd für die Produktion von Qi und Blut, weswegen Heilpraktiker:innen jeden zweiten Tag rund 20 bis 30 Minuten Sport empfehlen – obwohl das davon abhängt, wo du dich gerade in deinem Menstruationszyklus befindest.
„Viele Physiotherapeut:innen vertrauen dazu auf Yoga, und Physiotherapie selbst hat sich als hilfreich darin erwiesen, die Intensität der Schmerzen zu reduzieren“, erklärt Georgiou.
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Praktiken der traditionellen chinesischen Medizin

Auch Akupunktur und Pflanzenheilkunde spielen in der TCM eine große Rolle. Beides ist in Hinblick auf Regelbeschwerden nicht gut erforscht, obwohl die Praktiken laut Georgiou in diesem Kontext „vielversprechend“ erscheinen.
„Es gibt einige Hinweise darauf, dass Akupunktur kurzzeitig effektiver sein könnte als gar keine Behandlung oder nichtsteroidale, entzündungshemmende Medikamente. Chinesische Pflanzenheilkunde hat sich bei der Bewältigung von Periodenschmerzen als vielversprechend erwiesen. Die Ergebnisse dieser Studien sind aber wegen der minderwertigen Vorgehensweise einiger dieser Versuche mit Vorsicht zu genießen.“

Worauf solltest du besser verzichten?

Wärme hilft gegen Schmerzen – es ergibt also durchaus Sinn, davon auszugehen, dass du gleichzeitig einen Bogen um Kälte machen solltest. Smith erklärt, dass sich diese Logik auf alle Lebensbereiche übertragen lässt, von unseren Klamotten bis hin zu unserer Ernährung.
„Der Bauchfrei-Trend ist nicht gut für die Menstruationsgesundheit, weil wir wissen, dass der Unterleib warm sein sollte“, sagt sie. „In der TCM ist das Schwimmen während der Periode außerdem ein großes No-Go, weil sie davon ausgeht, dass die Gebärmutter während der Menstruation offen ist und die Kälte in sie eindringen könnte – was wiederum für Regelschmerzen sorgen könnte.“
„Auch das Trinken von eiskaltem Wasser sowie das Essen von Eiscreme und viel Salat können dem Körper Kälte zuführen. Das hört sich vielleicht total abstrakt an, aber diese Dinge bewirken tatsächlich einen großen Unterschied im Menstruationszyklus. Ich will damit nicht sagen, dass Betroffene einer Endometriose oder besonders starken Regelschmerzen plötzlich überhaupt keine Beschwerden mehr haben, bloß weil sie nur noch warmes Wasser trinken – aber es kann doch einen Unterschied machen. In der chinesischen Medizin dreht sich alles darum, kleine Änderungen einzuleiten, die sich langfristig enorm auf die Lebensqualität auswirken können.“
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