In unserer Reihe Salary Stories gewähren uns Frauen mit langjähriger Berufserfahrung offene Einblicke in den wohl intimsten Teil des Jobs: das Gehalt. Wir werfen einen ehrlichen Blick in die komplizierte Welt der Vertragsverhandlungen, Gehaltserhöhungen, Beförderungen und Arbeitslosigkeit, in der Hoffnung, damit junge Frauen dazu zu inspirieren, stark für sich selbst einzutreten – und vielleicht auch mal ein paar Risiken einzugehen.
Alter: 29
Wohnort: London, Großbritannien
Aktuelle Branche & Jobbezeichnung: Senior Data Consultant
Aktuelles Gehalt: 76.500 Euro
Berufserfahrung in Jahren: sieben Jahre
Einstiegsgehalt: 32.000 Euro, 2016
Größter Gehaltssprung aufwärts: von 50.200 zu 76.500 Euro, 2023
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Größter Gehaltssprung abwärts: von 51.400 zu 40.000 Euro, 2020
Größtes Verhandlungsbedauern: Ich bewarb mich auf einen Job, schaffte es bis in die letzte Bewerbungsrunde – und verlor dann gegen einen anderen Bewerber. Mir wurde daraufhin eine Stelle in einer Stufe darunter angeboten, mit dem mündlichen Versprechen, schnell befördert zu werden. Aufgrund von Personalregeln hatte ich aber über ein Jahr lang keinen Anspruch auf eine Beförderung.
Bester Gehaltstipp: Verhandle immer dein Gehalt! Hab keine Angst, die Stelle deswegen zu verlieren. Sobald dir eine Firma nämlich einen Job anbietet, hast du schon eine ganze Menge von Macht dazugewonnen, weil sie ja nicht nochmal auf die Suche gehen wollen. Und verhandle auch, wenn es um relativ kleine Summen geht. Ich habe mal zusätzliche 2.300 Euro rausgehandelt – fast hätte ich es nicht getan, weil das verglichen mit meinem Gesamtgehalt kaum nennenswert war. Dann wurde mir aber klar, dass ich dafür nur ein paar Anrufe tätigen musste. Und das war es mir eindeutig wert!
2016 – Erster Job – Unternehmensberaterin – 32.000 Euro Jahresgehalt
Diese Stelle als Unternehmensberaterin wollte ich nicht mal unbedingt machen. Sie wurde mir aber in meinem letzten Studienjahr angeboten, und sie ließen mich vor dem Jobbeginn noch ein bisschen Zeit zum Reisen nehmen. Das überzeugte mich schließlich dazu, die Stelle anzunehmen. Mit 22 Jahren kam mir das Einstiegsgehalt (32.000 Euro) auch wie sehr viel Geld vor!
2019 – Beförderung – Senior Unternehmensberaterin – 51.400 Euro Jahresgehalt
Als Teil eines Programms für frische Uni-Absolvent:innen in meiner Firma musste ich mehrere Prüfungen bestehen, um eine professionelle Qualifikation zu erwerben. Das war furchtbar, weil ein großer Teil meiner Wochenenden dafür draufging und sich das Ganze langfristig nicht mal sonderlich lohnte. Als ich die Prüfungen abschloss, bekam ich aber doch eine Beförderung und eine ordentliche Gehaltserhöhung.
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2020 – Jobwechsel – Datenanalystin – 40.000 Euro Jahresgehalt
Etwa sechs Monate nach dem Abschließen meiner Prüfungen und meiner großen Gehaltserhöhung kündigte ich. Ich war völlig ausgebrannt und wusste, dass ich langfristig für eine wohltätige Organisation arbeiten wollte, weil ich mich dafür am meisten interessiere. Ich wusste aber, dass mein Gehalt dort deutlich kleiner ausfallen würde. Tatsächlich schrumpfte mein Jahreslohn auf 40.000 Euro; weil ich aber vorher ja nur rund ein halbes Jahr lang mehr Geld bekommen hatte, hatte ich mich noch nicht daran „gewöhnen“ können. Dann kam die Pandemie, und ich bemerkte das geringere Gehalt kaum – ich war ja nie irgendwo unterwegs, wo ich hätte Geld ausgeben können. Ich schätze auch, dass mein Stundenlohn im neuen Job vielleicht sogar höher war als vorher, weil ich in der alten Stelle viel mehr hatte arbeiten müssen.
2021 – Jobwechsel – Datenanalystin – 44.000 Euro Jahresgehalt
Ein Jahr danach wechselte ich in meinen Traumjob bei einer angesehenen Wohltätigkeitsorganisation. Ich schaffte es in die Top 2 der Bewerber:innen – und dann ging die Stelle an den anderen Kandidaten. Mir wurde eine Position darunter angeboten. Ich versuchte erfolglos, das Gehalt noch hochzuhandeln. Trotzdem versprach man mir, mich schnell zu befördern, wenn ich gute Leistungen erbrachte. Also nahm ich die Stelle an, weil ich mich so darüber freute, überhaupt für diese Organisation arbeiten zu können – obwohl ich das Gefühl hatte, für den Job überqualifiziert zu sein.
2022 – Beförderung – Datenanalystin – 50.200 Euro Jahresgehalt
Ich erfuhr, dass ich nicht so schnell befördert werden konnte, wie man mir versprochen hatte. Das war… frustrierend, sagen wir mal. Nach 14 Monaten kam dann schließlich doch die erhoffte Beförderung (mit einer Gehaltserhöhung). Ich versuchte erneut, das Gehalt hochzuhandeln, aber wieder ohne Erfolg. Dennoch war das mein Traumjob, und ich liebte die Arbeit und die Kolleg:innen – also nahm ich das Angebot an.
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2023 – Jobwechsel – Datenanalystin – 76.500 Euro Jahresgehalt
Durch die Beförderung bekam ich deutlich mehr Verantwortung, hatte aber das Gefühl, die nächste Gehaltserhöhung sei noch zu lange hin, um diese ganzen neuen Aufgaben zu rechtfertigen. Geld wurde für mich immer mehr zum Stressthema, weil die Lebenshaltungskosten stiegen und ich mitbekam, dass all meine Freund:innen regelmäßig mehr Gehalt bekamen. Also fing ich an, mich nach einer neuen Stelle umzusehen – und kehrte meinem Traumjob traurigerweise den Rücken, nachdem ich in einer ähnlichen Organisation das Angebot einer 50-prozentigen Gehaltserhöhung bekam. Dort habe ich gerade erst angefangen zu arbeiten und bin total gespannt, wohin sich dieser Job entwickelt.
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