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Endlich genug! Vom Finden der Freiheit in einer vorgeplanten Welt

Dieser Artikel erschien zuerst bei im gegenteil!
Er blieb stehen. Einfach so. Er hatte keine Lust mehr. Warum auch? Es waren weder seine eigenen Beweggründe, noch konnte er irgendeine Motivation dafür aufbringen. Nicht mehr. Er hatte sich diesen Weg einst ausgesucht. Wollte Geld damit verdienen, für ihn und seine zukünftige Frau, deren gemeinsame Kinder und das Haus, in dem sie gemeinsam leben, alt werden wollen – ganz bestimmt werden sie das.

Eltern und Geschwister haben es vorgelebt; die ganze beschissene Generation hat es vorgelebt.

Damals schien es richtig. Immerhin hatte es jeder so gemacht. Seine Eltern und deren Geschwister haben es vorgelebt; die ganze beschissene Generation hat es vorgelebt und tut es immer noch. Ihnen, den Jungs, zugehörig zu einer ganz anderen, neuen, Generation. Damals schien das alles nicht so verkehrt, darum hat er es ja gemacht, haben sie alles es nachgemacht. Bis heute.
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Bis er einfach stehen geblieben ist, inmitten all der anderen, die einfach weitergehen. „Was passiert, wenn ich all das habe? All das, für das ich jetzt arbeite, für das ich jetzt die Dinge, die ich machen möchte, nicht mache? Werde ich glücklich sein, wenn ich all das habe, irgendwann in der Zukunft? Wer garantiert mir das und gibt es so etwas wie eine Garantie überhaupt? Will ich überhaupt das haben, von dem alle behaupten, ich würde es wollen? Bin ich jetzt glücklich?“

Will ich überhaupt das haben, von dem alle behaupten, ich würde es wollen?

Nein. Es sind nicht die seinen Beweggründe. Es sind die, mit denen er aufgewachsen ist. Er hat sie unreflektiert adaptiert. Es genierte sich einfach nicht, nicht zur Schule zu gehen. Es genierte sich noch weniger nicht, keine weiterführende Schule zu besuchen. Es genierte sich nicht, nichts zu machen. Nein, es musste etwas gemacht werden; irgendetwas.

Gefühle wurden durch Ziele ersetzt, Tagträume durch Arbeitszeiten.

Unvernünftig zu sein, dafür genierte er sich schon gar nicht. Mit dem Eintreten in die Zwanziger galt es, das Kind-Sein hinter sich zu lassen. Gefühle wurden durch Ziele ersetzt. Tagträume durch Arbeitszeiten, Zweifel und Zukunftssorgen. Spielen unmöglich, der Schmerzen vom zu vielen Sitzen wegen; und der Blicke der anderen. Jene andere, die uniformierten Individualisten, deren Leben immer viel schöner scheint, ja ist, als das eigene.
Er wird immer Arbeit finden, wobei er selbst ohne Arbeit über die Runden kommen würde. Er kann lesen, kann schreiben, sich selbst bilden. Er hat ein Dach über dem Kopf. Jeden Morgen wacht er auf, muss sich keine Gedanken darüber machen, ob er etwas zu Essen bekommen wird, wo er heute Nacht schläft. Er hat Freunde, ist sozial engagiert. Er ist Mitte Zwanzig und hatte das Glück, in Deutschland geboren worden zu sein. Er ist gesund. Er hat genug – ein schönes Wort.
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