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Geldfragen, die man sich nicht traut zu stellen: Was ist Bitcoin?

Illustration: Abbie Winters
Wer immer noch keinen blassen Schimmer hat, was Bitcoin und andere Kryptowährungen sind, der kann sich einer Sache ganz sicher sein: Es gibt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendjemanden da draußen, der einem ans Herz legt, zu investieren.
Das Interesse an digitalen Währungen ist in den letzten Jahren explodiert und Branchenkenner*innen raten insbesondere Frauen und Menschen mit allen ethnischen Hintergründen, einzusteigen. Diesem Ratschlag liegt die Befürchtung zugrunde, dass diese beiden Gruppen, die in der weiß und männlich geprägten Finanzwelt eh schon unterrepräsentiert sind, sonst den Anschluss an ein wachsendes Wirtschaftsfeld verlieren. Schätzungen zufolge besitzen nur 3-7 Prozent der Frauen irgendeine Art von Kryptowährung.
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Es gibt zwar Frauen, die in Kryptowährungen investieren und in der Branche arbeiten, aber viele sind es nicht. Nichtsdestotrotz halten einige Frauen hier mittlerweile immerhin einen Fuß ins Wasser. Laut einer Untersuchung der britischen Firma London Block Exchange steigt das Interesse unter jungen weiblichen Millennials daran, in Kryptowährungen zu investieren. Ein Fünftel von ihnen denkt über eine Investition nach.
Für viele Frauen ist das Thema auch in ihren Beziehungen angekommen. Eine kalifornische Autorin unterhielt sich in diesem Artikel unserer US-Kolleg*innen mit ihrem Freund über die „libertäre Bitcoin-Ideologie“ und eine andere denkt darüber nach, mit ihrem Partner gemeinsam zu investieren. Ihr ist allerdings bewusst, wie unsicher diese Geldanlage sein kann.
Um in diesem Bereich eine Investition einzugehen, sollte man aber zumindest ein Grundverständnis dafür entwickeln, was Kryptowährungen eigentlich sind. Deswegen wollen wir nun die wichtigsten Fragen rund um das Thema beantworten.

Was sind Kryptowährungen?

Kryptowährungen sollen Kapital für jedermann und -frau zugänglich machen. Interessanterweise scheint sich ihre Reichweite aber nur auf Leute aus der Finanz- und Techbranche zu beschränken. Schön, ein weiteres klassisches Mansplaining-Thema. Von vermeintlichen Alleswissern, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben scheinen, sollte man sich aber keinesfalls entmutigen lassen. John Oliver witzelte in seiner Show, dass Kryptowährungen „alles, was man nicht von Geld versteht, mit allem, was man nicht von Computern versteht, verbinden.“ Zu verstehen, wie man Geld bekommt und verwendet, das nicht auf unserem gewohnten Weg den Besitzer wechselt, mag ein bisschen abstrakt sein. Insbesondere dann, wenn man als Normalsterbliche*r keine Ahnung hat, was genau Kryptowährungen eigentlich sind.
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Tavonia Evans, die Gründerin der Firma $Guap, die sich darauf spezialisiert hat, innerhalb schwarzer Communities in den USA Vermögen zu bilden und in Umlauf zu bringen, erklärt uns, worum es bei Krypto geht.
Kryptowährungen sind Währungen, die über ein digitales Peer-to-Peer-System ausgetauscht werden. Das Besondere an ihnen ist, dass sie ohne die traditionellen „Mittelmänner“ – Banken, Staaten oder andere Kreditgeber – überwiesen werden. „Wenn man online eine Transaktion durchführt und beispielsweise eine Kreditkarte verwendet, geht diese Transaktion über einen zentralisierten Server oder einen zentralen Provider. Wenn man allerdings Kryptowährungen verwendet, läuft die Transaktion ohne zentral geschalteten Server ab, es gibt hier keinen Provider, keine übergeordnete Instanz.“
Wenn man von Kryptowährungen hört, schmeißen die Leute meist zeitgleich mit dem Wort „Bitcoin“ um sich. Der Grund dafür ist simpel: Bitcoin ist die derzeit beliebteste Kryptowährung, dicht gefolgt von Ethereum. Evans erklärt: „Man kann Bitcoin ein bisschen mit dem US-Dollar vergleichen. Der US-Dollar ist der globale Währungsstandard und der Bitcoin ist aktuell so etwas wie der globale Kryptowährungsstandard.“
Illustration: Abbie Winters

Wie komme ich an Kryptowährungen?

Es gibt Leute, die Währungen „abbauen“, das Ganze nennt sich Mining. Hierbei handelt es sich um ein hochtechnisches Verfahren, das, vereinfacht dargestellt, spezialisierte Computer mit einer extrem hohen Leistung und einer speziellen Downloadsoftware benötigt, um an eine „Coin“, also eine Münze, der jeweiligen Währung zu kommen. Um durch Mining an die Währung zu gelangen, muss man eine Reihe von computerbasierten, rechnerischen Aufgaben auf einem öffentlichen Netzwerk lösen. Dieses öffentliche Netzwerk ist die Blockchain. Wer die Aufgaben als erstes löst, bekommt den Währungswert, also zum Beispiel die Bitcoin.
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Mining ist nicht gerade günstig. Nicht nur, dass es nach einer sehr hohen Rechnerleistung verlangt und man beim Lösen der Aufgabe auch mit anderen darum konkurriert, wer am schnellsten ist. Es handelt sich dabei auch noch um ein Lotteriesystem, sodass die Währungswerte wahllos ausgeschüttet werden.
Das ist also zugegebenermaßen ziemlich heftig. Aber es gibt zum Glück auch noch andere Möglichkeiten, an Kryptowährung zu gelangen. Evans sagt: „Man kann Kryptowährungen kaufen, handeln und tauschen.“ Außerdem muss man nicht eine ganze Coin kaufen, Bitcoins kann man beispielsweise auch in Stückelungen erwerben und dann zu seinem Digital Wallet transferieren. (Bei Applepay gibt es noch keine Kryptowährungen, aber Square führt gerade schon Beta-Tests durch.) „Sobald sie im Digital Wallet sind, kann man sie ausgeben oder gegen andere Kryptowährungen tauschen. Man braucht Bitcoin oder Ether, um die meisten anderen Währungen zu bekommen.“
Um eine dieser Währungen zu kaufen, muss man nicht superreich sein. Evan empfiehlt aber, Bitcoins oder Ethers im Gegenwert von mindestens 100 Euro zu kaufen, da die Gebühren, die beim Kauf dieser beliebten Gateway-Optionen anfallen, recht hoch sein können.

Wie verdient man mit Kryptowährungen Geld?

Einzelpersonen bekommen eine digitale Adresse, die man sich wie ein Bankkonto vorstellen kann, und ein Passwort, das ausschließlich ihnen Zugang zu ihren Krypto-Geldanlagen erlaubt. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass dieses Geld ein Investment ist, das definitiv in der Nähe des Glücksspiels zu verorten ist, denn um Kryptowährungen ranken sich eine Menge Risiken und Spekulationen. So ist der Wert der Bitcoin konstanten, großen Schwankungen ausgesetzt: Im Dezember lag der Kurs bei über 16.000 Euro, im Februar rutschte der Bitcoin in den Keller und war auf einmal nur noch um die 6.000 Euro wert. Nach einer kurzen Erholungsphase brach der Kurs im April dann erneut ein. Aktuell ist ein Bitcoin etwa 5.760 Euro wert. Wer Bitcoin im Dezember gekauft hat und jetzt verkaufen möchte, der wird demnach einen ganzen Haufen Geld verlieren. Es gibt deswegen nicht wenige Finanzberater*innen die sagen, dass das Risiko in Kryptowährungen zu investieren zu hoch ist, da es sich bei ihnen nicht um traditionelle Investmentprodukte handelt.
Wenn du also in das spannende, sehr wahrscheinlich zukunftsweisende Spiel um Kryptowährungen einsteigen möchtest, solltest du zwei Dinge sicherstellen: Zum einen, dass du generell finanziell sicher aufgestellt bist und zum anderen, dass du nur die Menge an Geld investierst, die du zur Not auch verlieren könntest.

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