Googlest du das Wort „Wassergewicht“ erscheinen auf deinem Bildschirm gleich unzählige Onlineartikel und Ratgeberseiten, die dir erklären, wie du die ungewollten Wassereinlagerungen schnell aus deinem Körper bekommst. Weniger Salz im Essen, Kaffee und Tee zur Entschlackung trinken und Sport sollen in kürzester Zeit dafür sorgen, dass das Wasser verschwindet und die Pfunde purzeln.
Im Grunde ist dein Wassergewicht also schon ein in die Abnehmkultur verankertes Konzept und bezeichnet die Kilos, die du während einer Diät als allererstes verlierst.
Von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus sind Wassereinlagerungen dagegen lediglich die vorhandenen Wassermengen, die im Körper gespeichert werden, erklärt Gewichts- und Ernährungswissenschaftler Dr. Evan Forman. Der menschliche Körper besteht zu großen Teilen aus Wasser. Wie viel davon du in dir trägst, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Beispielsweise können eine natrium- oder kohlenhydratreiche Ernährung einen Einfluss darauf haben, meint der Experte.
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Was wir als Wassergewicht bezeichnen, ist eigentlich die Wassermenge, die Platz im Körper einnimmt und so die Zahl auf der Waage beeinflusst. „Dass Wassereinlagerungen sich auch bei deinem Gewicht bemerkbar machen, ist wahr. Wenn du zu oder abnimmst, hängt das also auch mit der Zu- und Abnahme des Wasser im Körper zusammen“, so Dr. Forman. So gesehen ist das Wassergewicht also kein Mythos. Das bedeutet aber nicht, dass du es deshalb unbedingt versuchen solltest loszuwerden. Wenn du eine Diät machst und deinem Körper weniger Nahrung und somit Energie zuführst, greift es notgedrungen auf deine Glykogenspeicher zurück. Diese ziehen normalerweise Wasser in die Zellen (für jedes Gramm Glykogen in Muskeln oder Fett, wird ungefähr drei Gramm Wasser gespeichert). Durch das Abnehmen wird also erstmal dieses Wasser verwertet. Gewöhnt sich dein System dann aber an die Ernährungsumstellung, kommen die Wassereinlagerungen zurück, was aber keinesfalls schlecht ist. „Das ist ein völlig normaler Prozess im Körper. Deine Speicher passen sich nur den neuen Umständen an, was an und für sich nicht schadet“, bestätigt Dr. Forman.
Aus medizinischer Sicht ist es dementsprechend überhaupt nicht schlimm, wenn du nach der Nahrungsaufnahme neugewonnenes Wasser im Körper speicherst. Wohingegen entschlackende Medikamente gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Deine Organe sorgen nämlich schon auf natürliche Weise dafür, dass ein Teil der Wassereinlagerungen regelmäßig ausgeschieden werden. Dein Menstruationszyklus oder eine Veränderung deines Cortisolspiegels tragen zum Beispiel dazu bei. „Überraschenderweise führt eine übermäßig salzreiche Ernährung zusammen mit einer geringen Wasseraufnahme auch zu Wassereinlagerungen“, ergänzt Dr. Forman.
Fazit: Mach dir keine Gedanken über dein Wassergewicht. Am besten du ignorierst deine Waage komplett, denn (wir können es nicht oft genug sagen) es sagt wirklich nichts über deinen Gesundheitszustand aus. Achte lieber auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung – denn nur das zählt bei einem gesunden Lebensstil.
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