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#DirtyThirty: Zu mir oder zu dir? Die ewig aufkommende Frage vor den Feiertagen

DirtyThirty: Maren Aline Merken ist 30 Jahre alt, Wahlberlinerin mit Herz für die Hauptstadt und dennoch ständig unterwegs. Ob auf Recherchereise im kunterbunten Indien, auf der Suche nach den neusten Foodtrends im lebhaften Johannesburg oder beim leicht chaotischen Familien-Kaffeeklatsch in ihrer Geburtsstadt Düsseldorf – sie ist neugierig, begeisterungsfähig, wortverliebt und gar nicht mal so spießig, wie sie selbst sich Ü30-Frauen als Teenager vorgestellt hat. Immer hungrig auf Neues feiert sie das Leben mit der 3 vorne – und versteht bis heute nicht, wie man Angst vor dem 30. haben kann.
Zu mir oder zu dir?Die Frage kennt wohl jeder, der in einer Beziehung ist. Und dabei geht es nicht darum, wo man nach einer heißen Partynacht gemeinsam landet, sondern wo die Feiertage verbracht werden. Feiert man getrennt? Teilt man sich auf? Hastet man nach Heiligabend bei den eigenen Eltern noch zur Familie des Partners und lässt damit eine enttäuschte Mutter zurück, die sich auf ein entspanntes Glas Wein mit der Tochter gefreut hätte, nach all dem Familientrubel?
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Jeder, der in einer Partnerschaft ist, kennt das leidige Thema Weihnachten und Feiertage. Und am Anfang einer Beziehung wird tendenziell zumindest ein Kampf ausgefochten bis feststeht, wo man den ersten Heiligabend verbringt und ob man ihn gemeinsam oder getrennt feiert. Es ist doch so, jeder kennt so wirklich bis in alle Details nur sein Weihnachten, nämlich das, wie es im eigenen Zuhause gefeiert wird. Das findet man gut und schön und irgendwie gehört es dazu, auch wenn manche Aspekte einem vielleicht nicht zusagen.
Das erste Mal festgestellt, dass Menschen Weihnachten anders feiern, als meine Familie, habe ich im Kontext meines ersten richtig festen Freundes, so mit 15/16 Jahren. Und ich dachte mir nö, das will ich nicht, denn so wie das bei uns ist, so ist das richtig. Das es bei solchen Feierlichkeiten kein richtig oder falsch gibt, kam mir damals noch nicht in den Sinn.
Spätestens wenn man einen Partner hat, der wirklich wichtig ist, mit dem man auf Augenhöhe zusammenlebt und mit dem man sein Leben auch wirklich teilt, ändert sich diese Ansicht. Denn dann will man seinen Heiligabend und die Feiertage vielleicht sogar zusammen verbringen, weil der andere neben Homie, Lover, Friend eben auch irgendwie das eigene Zuhause ist.
Ich kenne Paare, die feiern seit Jahren zumindest den Heiligabend getrennt, weil sie sich nicht loseisen können zuhause oder weil von Seiten der Familien erwartet wird, dass man anwesend ist. Für mich ist das nur schwer verständlich. Spätestens mit 25 Jahren bin ich rausgewachsen aus diesem Konstrukt des Müssens und habe selbst entschieden, wie ich mein Weihnachtsfest verbringe. Meine Familie gehört selbstverständlich dazu – aber ob am Heiligabend oder an einem der Feiertage, das ist allein meine Entscheidung. Ich finde es auch in Ordnung über Weihnachten zu verreisen: Klar, die Weihnachtszeit, die ist irgendwie verbunden mit so einem heimeligen Geborgenheitsgefühl, mit gutem Essen, den Liebsten und einem geschmückten Baum im Wohnzimmer. Aber eigentlich ist es doch egal, wann man Zeit mit seinen Liebsten verbringt, oder?
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Weihnachten ist das Fest der Liebe, aber für viele Paare und Familien jedes Jahr auch Anlass für Diskussionen und Streit, der enttäuschte Parteien zurücklässt und die Frage aufwirft: Was will ich eigentlich und wie viel muss ich tun, um es anderen recht zu machen? Ich finde, gar nichts. Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich Eltern, die finden, ihre Kinder sollten das Fest der Liebe bei ihnen zuhause verbringen, aber eben auch nur bis zu einem gewissen Grad. Diese ihre Kinder werden nun mal erwachsen und führe eigene Leben, habe eigene Lieben und Traditionen und irgendwann auch eigene Kinder. Aber da halte ich es wie bei allen Dingen in meinem Leben: Meine Eltern sind tolle Menschen, die ich über alles liebe und die mir dieses Leben und mein Sein erst ermöglicht haben. Aber sie bestimmen weder mit wem ich zusammen bin, wie viel Geld ich für Kleidung ausgebe oder wer an meiner Hochzeit mit an meinem Tisch sitzt, noch wo und wie ich meine Feiertage verbringe. Das habe ich schon immer so gesehen, aber heute mit über 30 habe ich auch die Traute das zu äußern und zu wissen, es ist okay, auch wenn Mama, Papa oder Opa erst mal enttäuscht scheinen und ein bisschen bedröppelt aus der Wäsche schauen.
Ich selbst möchte den Heiligabend gern bei meinen Eltern verbringen, weil ich in einer anderen Stadt als sie wohne und unsere gemeinsame Zeit sowieso viel zu kurz kommt. Aber ich habe auch einen Partner, der 365 Tage im Jahr der Mensch ist, der mir am nächsten steht, der alle Höhen und Tiefen mit mir durchsteht, mit mir arbeitet, seine Freizeit mit mir verbringt. Ich fände es befremdlich, ihn drei Tage lang auszublenden nur weil meine Familie oder meine Freunde den Anspruch haben, dass Weihnachten ihnen und der Tradition gehört. Nun habe ich
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das Glück, dass die Familie meines Freundes nur knapp 45 Minuten Fahrtzeit entfernt von meinem Elternhaus wohnt und das eine Entfernung ist, die man durchaus meistern kann, an einem Heiligabend. Sicher, auch ich bin nicht gewissensbefreit und lasse meine Familie vielleicht auch mit einem kleinen weinenden Auge zurück, wenn ich am 24. Dezember um zehn oder elf Uhr abends meinen Weg nach Bochum antrete. Aber ich weiß auch, ich habe einen tollen Abend mit ihnen verlebt und in der anderen Stadt wartet eben der Mensch mit dem ich ganz freiwillig und auserwählt die Zeit verbringe. Jetzt denkt der ein oder andere sich: Wieso zum Teufel kommt der Typ nicht zu ihr. Berechtigte Frage. Die Option bestand, auch weil ich schon im letzten Jahr zu seinen Lieben gefahren bin. Mir persönlich aber reicht, dass es für ihn die Option gab, praktischer und passender ist aktuell einfach der andere Weg. Dafür verbringen wir den Abend des ersten Weihnachtsfeiertags bei meiner zugegeben recht überschaubar großen Familie.
Schlimm finde ich es, wenn ein Partner sich grundsätzlich dagegen sträubt, seine Traditionen aufzugeben und Kompromisse einzugehen und nur der andere bereit ist, sich auf Neues einzulassen. Eine Beziehung ist nun mal ein gemeinschaftliches Konstrukt, zu dem zwei Parteien gehören. Was also, wenn der Partner von seinen Gewohnheiten nicht abweichen will, nicht kompromissbereit ist, man aber die Tage nicht auf ihn verzichten will? Ich tendiere ja dazu, dem nachzugehen, was man möchte. Und ich möchte Weihnachten nun mal nicht auf meinen Freund verzichten. Andererseits finde ich es grenzwertig, wenn nur einer Kompromisse eingeht und der andere sich schlichtweg auf Nichts einlassen will. Da wäre sicherlich auch verletzend, zu wissen, dem anderen ist das im Endeffekt nicht so wichtig wie mir, dass wir an den Feiertagen zusammen sind.
Der Frage aus dem Weg zu gehen bringt dabei wenig – zumindest wenn es eine wirklich ersthafte Beziehung ist. Denn spätestens wenn man selbst Kinder hat, stellt sie sich doch wieder. Und dann geht die Diskussion von vorn los. Mit dem schönen Nebeneffekt: Irgendwann hat man eine eigene Tradition, die sich aus der des eigenen Festes und der des Partners zusammensetzt.
Faszinierend ist auch, dass das Thema in vielen Beziehungen extrem sensibel aufgefasst wird. Ich saß schon mit Freunden zusammen und habe einfach aus Interesse gefragt, wie sie das Weihnachten regeln, und habe einen panischem Blick von ihr und ein Fang bloß nicht damit an von ihm als Antwort bekommen. Meiner Ansicht nach kann ein gut eingespieltes Team hier einen guten Kompromiss finden. Und im Endeffekt geht es doch an den drei Tagen vom 24. bis zum 26. sowieso immer um das Gleiche: Tolles Essen, das ein oder andere Gläschen Wein oder Champagner, ein paar Geschenke und viel Spaß. Und mit wem aus der Familie man den nun an welchem Tag hat, ist letztlich egal. Ich persönlich möchte diese Momente mit meinem Liebsten teilen. Und ich glaube, die meisten anderen auch. #loveisallaround

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