In den letzten Wochen wurden nicht nur Konzerte und andere Events abgesagt, auch sämtliche Friseur-, Kosmetik- und sogar OP-Termine mussten verschoben werden. Alles, was gerade nicht absolut notwendig ist, wird gecancelt, in der Hoffnung, damit die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen beziehungsweise zu verlangsamen. Aber was genau bedeutet eigentlich “notwendig“? Was, wenn du zum Beispiel morgen mit tierischen Zahnschmerzen aufwachst? Darfst du dann zu deiner Zahnärztin gehen?
Dr. Matt Nejad arbeitet in Beverly Hills als Zahnarzt. Er sagt, am sichersten wäre es jetzt, komplett auf Arztbesuche zu verzichten. „Dein Ziel sollte sein, alles dafür zu tun, nicht zu Ärzt*innen gehen zu müssen – und das schließt auch Zahnärzt*innen ein“, sagt Dr. Nejad und erklärt, dass aktuell versucht wird, alle Ressourcen für Corona-Betroffene zu bündeln.
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Ähnlich sieht das auch der Zahnarzt Dr. Jon Marashi: „Es ist essentiell, alle nicht notwendigen zahnärztlichen Behandlungen zu verschieben, wenn wir die Kurve flach halten wollen. Weil die Zahnmedizin erfordert, besonders nah an das Gesicht der Patientin oder des Patienten heranzutreten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung – in beide Richtungen – exponentiell größer.“
Das bedeutet jedoch nicht, alle zahnärztlichen Untersuchungen sind komplett vom Tisch – offiziell gibt es noch keine konkreten Vorschriften, die die Behandlung von Patient*innen verbieten würden. Laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) sollten Zahnärzt*innen gemeinsam mit ihren Patient*innen entscheiden, ob eine geplante Behandlung erforderlich ist oder aufgeschoben werden kann. Gemeinsam soll versucht werden, das Infektionsrisiko abzuklären beziehungsweise auszuschließen. „Soweit zahnärztliche Behandlungen erforderlich sind, sollen diese in der Praxis sowie im Rahmen von Akut- und Notfallbehandlungen der aufsuchenden Betreuung unter konsequenter Beachtung der erforderlichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen für die Patienten und das Behandlungsteam durchgeführt werden“, heißt es auf der Website der KZBV. Du brauchst also keine Angst haben: Wenn du starke Schmerzen hast oder es einen anderen Notfall gibt, wird dich deine Zahnärztin oder dein Zahnarzt sicher nicht wegschicken! Solltest du jedoch bereits positiv auf Corona getestet worden sein, könnte es sein, dass du für die Behandlung in ein zahnmedizinisches Behandlungszentrum oder eine Schwerpunktpraxis musst. Bitte sprich das also unbedingt telefonisch mit deiner Praxis ab!
Soviel zur Notversorgung. Aber wie sieht es mit allen anderen Behandlungsgründen aus?
Manche Praxen verschieben allerdings alle geplanten Vorsorge-, Prophylaxe- oder Bleachingtermine und behandeln vorrangig Schmerzpatient*innen. Falls du schon vor einer Weile einen Termin ausgemacht hast – zum Beispiel zur Entfernung deiner festen Zahnspange oder zur professionellen Reinigung –, rufst du also am besten vorher noch mal an und fragst, ob er stattfinden kann oder nicht. Aber wie gesagt: Besser wäre es ohnehin, ihn von dir aus abzusagen und zu Hause zu bleiben. Dort sieht eh niemand deine schiefen oder gelblichen Zähne.
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Was kann ich machen, damit meine Zähne gesund bleiben?
Jetzt fragst du dich vielleicht, ob es etwas gibt, dass du abgesehen vom Zähne putzen noch machen kannst, damit du eben nicht zu einer der Notfall- oder Schmerzpatient*innen wirst. Und laut Dr. Nejad gibt es tatsächlich ein paar Dinge, die du machen kannst, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, zum Zahnarzt zu müssen – sprich Maßnahmen, um deine Zähne und dein Zahnfleisch vor Karies und Co. zu schützen. So empfiehlt er beispielsweise, die Zahnbürste aktuell öfter zu auszuwechseln als sonst – nämlich alle ein bis zwei Wochen. So kannst du das Risiko zu minimieren, dass Viren an den Borsten haften bleiben. Solltest du keine neue Zahnbürste zu Hause haben (und auch keine in der Drogerie oder im Supermarkt bekommen), kannst du deine aktuelle laut Dr. Marashi 30 Sekunden lang in antibakterielle Mundspülung stellen. „Du kannst auch zwei Esslöffel Natron oder einen Teelöffel 3-prozentigen Wasserstoffperoxids in einem Glas Wasser auflösen.“
Wenn du mit zusammen mit deiner Partnerin, deinem Partner, deiner Familie oder Freund*innen in einer Wohnung lebst, teilt euch auf keinen Fall die Zahnreinigungsprodukte, warnt Dr. Nejad. „Benutze auch deine eigene Zahnseide und deine eigene Zahnpasta“, sagt er. Außerdem rät er, Zahnspangen und -schienen nach jeder Benutzung mit Wasser und Seife zu reinigen.
Eine gute Mundhygiene, gründliches Zähne putzen und die Reinigung mit Zahnseide sind jetzt sehr wichtig. Aber das ist noch nicht alles. Du solltest auch vermeiden, zu viele Süßigkeiten, säurehaltige Getränke und andere Dinge, die Karies begünstigen, zu konsumieren, rät Dr. Marashi. Besonders Acht geben solltest du laut Dr. Nejad bei Lebensmitteln, die zwischen deinen Zähnen oder unter dem Zahnfleisch stecken bleiben können. „Popcorn ist der bekannteste Übeltäter“, sagt er. „Aber auch harte oder klebrige Süßigkeiten solltest du jetzt nicht essen, denn sie können dafür sorgen, dass deine Zähne brechen.“ Und das wäre natürlich schlecht, denn das Ziel ist – und das kann ich nicht oft genug sagen –, nicht zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin gehen zu müssen, bis die Corona-Krise überstanden ist. Also pass auf dich und deine Zähne auf.