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Ich bin Hautarzt & hätte nie gedacht, selbst Hautkrebs zu bekommen

Foto: Dr. Muneeb Shah.
Willkommen bei Sun Blocked, der globalen Info-Kampagne von Refinery29 rund um die Gefahren des Bräunens. Eins versprechen wir dir: Hier wird kein schlechtes Gewissen eingeredet und keine Predigt gehalten. Unser Ziel ist es, dir das Wissen mitzugeben, das du brauchst, um dich so gut wie möglich zu schützen. Denn „ungefährliches Bräunen“ gibt es nicht. 
2021 bekam der US-amerikanische Dermatologe Dr. Muneeb Shah die Diagnose: Er hatte weißen Hautkrebs. Das ist seine Geschichte.
Ich wuchs in New York auf, und dank Shows wie Jersey Shore galt es als cool, das ganze Jahr über gebräunt auszusehen. Bevor ich Hautarzt wurde, war ich Mitglied in einem Fitnessstudio, in dem man unbegrenzt auf die Sonnenbank konnte. Jedes Mal, wenn ich also beim Sport war, gönnte ich mir danach nochmal zehn Minuten im Solarium. Ich weiß noch, dass dort an der Tür ein Zeitungsausschnitt klebte, in dem behauptet wurde, das Bräunen sei sogar gut für die Haut und den Körper. Als oberflächlicher Teenager wurde ich davon stark beeinflusst. Ich wusste damals ehrlich noch nicht, dass das Bräunen schlecht für die Gesundheit war, und ich lag wohl mindestens hundertmal unter dieser Sonnenbank. Und ich hätte demnach auch niemals gedacht, dass ich mit 31 Jahren die Diagnose Hautkrebs bekommen würde.
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Ich steckte damals mitten in meiner Ausbildung zum Dermatologen und war erst dabei, zu lernen, Hautkrebs bei Patient:innen zu erkennen, als mir ein pinker Fleck auf meiner Brust auffiel. Der sah erstmal nicht gruselig aus – es war einfach eine rosafarbene, juckende Beule, die auch ein Pickel oder ein eingewachsenes Haar hätte sein können. Ich behielt die Stelle im Auge, und als ich eines Tages dran rumkratzte, fiel die oberste Hautschicht ganz leicht ab, und sie fing an zu bluten. Ich schaute mir die Stelle mit meinem Handy und meinem Dermatoskop (einem Werkzeug, das Blutgefäße größer darstellt) genauer an, und da kam mir zum ersten Mal der Gedanke: Vielleicht ist es Hautkrebs. Während meiner Ausbildung war ich natürlich von anderen angehenden Dermatolog:innen umgeben, also fing ich an, ihnen die Stelle zu zeigen. Einige meinten, sie sähe tatsächlich nicht ganz normal aus, aber niemand sagte direkt: „Ja, eindeutig Hautkrebs!“

Männer bekommen Hautkrebs am häufigsten auf dem Rücken, Frauen an den Beinen.

Selbst nach zwei Monaten war die kleine Beule noch nicht verschwunden, also beschloss ich, davon eine Biopsie machen zu lassen. Am Ende einer Tagesschicht wurde ich also von einem Dermatologen in einen Raum geführt, der mir die Stelle betäubte und sie dann mithilfe eines Skalpells abschabte, um es untersuchen zu lassen. Mein größter Verdacht war, dass es sich dabei entweder um ein Basalzellkarzinom (weißen Hautkrebs, die häufigste Form von Hautkrebs) oder Stachelzellkerbs (die zweithäufigste Form) handelte. Bevor ich als Dermatologe heute selbst eine Diagnose kenne, gehe ich mit meinen Patient:innen meist genau durch, was es sein könnte; das machte ich damals quasi mit mir selbst. Es dauerte drei Tage, bis das Ergebnis da war. Und mein Verdacht bestätigte sich: Es war weißer Hautkrebs.
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Als mich der Dermatologe anrief, dachte ich mir nur: „Niemals! Es kann doch nicht sein, dass ich wirklich Hautkrebs habe.“ Ich bat ihn sogar darum, mir die Mikroskopaufnahmen zu schicken, damit ich mir das selbst mal anschauen konnte. Und dann traf es mich mit voller Wucht. Ich war total überrascht und fing an, mir Sorgen darüber zu machen, wie tief der Hautkrebs schon eingedrungen war. Das Problem mit einem Basalzellkarzinom ist nämlich, dass sich dieser Krebs in der Haut ausbreiten kann; eine Biopsie ist daher immer nur eine kleine Teilprobe. Und wenn ein solches Karzinom nicht ganz entfernt wird, kann der weiße Hautkrebs schnell wieder zurückkehren, und zwar ziemlich aggressiv.
Bei der Behandlung von Hautkrebs gibt es mehrere Optionen: Du kannst die Stelle beispielsweise mit Medikamenten lokal behandeln, oder du verlässt dich auf die sogenannte Elektrodessikation und Kürettage (ED&C), auch bekannt als „Ausschaben und Ausbrennen“. Ich entschied mich für eine Mohs-Operation (bei der der Hautkrebs chirurgisch entfernt wird), um das Karzinom komplett rauszuschneiden, weil ich das Worst-Case-Szenario im Kopf hatte. Ich bestand tatsächlich sogar auf diese Behandlungsmethode und ließ mir die Stelle zwischen zwei Patient:innenterminen in meiner Ausbildungsklinik herausschneiden. Die Heilung war nicht sonderlich schmerzhaft, nur leider war die Wunde eben mitten auf meiner Brust und stand damit viel unter Spannung. Jedes Mal, wenn ich meine Arme bewegte, riskierte ich damit ein Aufreißen der Wunde oder eine größere Narbe. Meine Nähte entzündeten sich, und die Wunde fing an zu eitern; nach kurzer Zeit brauchte ich dann Antibiotika. Heute habe ich auf der Brust daher eine rund fünf Zentimeter lange Narbe. Und deswegen sage ich meinen Patient:innen immer, dass kein:e Chirurg:in jemals garantieren kann, dass du nach einer solchen Operation keine Narbe davonträgst.
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Ich habe südasiatische Wurzeln, und in meiner Familie hatte noch nie jemand Hautkrebs gehabt. Während meiner Jugend war Sonnenschutz deswegen nie ein Thema gewesen. Ich spielte während meiner ganzen Jugend Fußball und trug kein einziges Mal bei einem Spiel Sonnencreme. Das galt in meiner Kultur einfach nicht als sonderlich wichtig. Wir sagen unseren Patient:innen immer, dass hellere Haut eher zu Hautkrebs neigt – dabei kannst du in Wahrheit mit jedem Teint Hautkrebs entwickeln. Daher sollten wir alle unsere Haut vor Sonnenstrahlen schützen. Seit meiner Diagnose achte ich sehr auf meine Hautgesundheit und lasse meiner Leberflecken einmal pro Jahr beim Hautscreening untersuchen. Tatsächlich bin ich heute dahingehend sogar ziemlich paranoid. Männer bekommen Hautkrebs am häufigsten auf dem Rücken, Frauen an den Beinen. Diese Körperbereiche siehst du selbst vielleicht nicht jeden Tag – deswegen solltest du deinen Körper immer wieder untersuchen (lassen). Abgesehen von diesen regelmäßigen Screenings trage ich außerdem jeden Tag Sonnencreme, vor allem im Gesicht und an den Händen. Überall dort, wo die Sonne hinfällt.

Als Dermatologe eröffnete mir mein Hautkrebs einen völlig neuen Blickwinkel, denn ich hätte nie gedacht, dass ich selbst mal daran erkranken würde.

Ein häufiger Irrglaube besagt, dass Menschen mit dunklerer Hautfarbe quasi immun gegenüber Hautkrebs seien. Ich bin der lebende Beweis dafür, dass das nicht stimmt. Genau deswegen finde ich es so frustrierend, wenn Promis wie Kim Kardashian erzählen, sie hätten eine eigene Sonnenbank zu Hause. Da denken dann viele Leute: Wenn sie das macht, darf ich es auch – und sie sieht so toll aus. Dann wiederum hast du Promis wie Khloe Kardashian, die Hautkrebs auf der Wange hatte. Sonnenbänke können übrigens nicht nur Hautkrebs auslösen, sondern aufgrund ihrer UVA-Strahlung auch Kollagen zerstören, was wiederum für eine vorzeitige Hautalterung sorgt. Wenn du dunklere Haut hast, bist du außerdem anfälliger für Melasma und Pigmentflecken. Und wenn du mithilfe eines Solariums versuchst, Psoriasis (Schuppenflechte) zu heulen – so wie Kim Kardashian –, hast du wohl veraltete Informationen bekommen: Ja, wir verwenden in unseren Praxen weiterhin UV-Strahlen zur Behandlung von Schuppenflechte, aber nur schmalbandige UVB-Strahlung mit einer ganz bestimmten Wellenlänge. Diese Strahlung ist somit sicherer und richtet sich gezielt auf die Psoriasis-Zellen. Wir verwenden diese Strahlen nicht so wie in einer Sonnenbank, wo sie alles zerstören, was ihnen in die Quere kommt. Ich glaube demnach nicht, dass Psoriasis und andere Hautbeschwerden gute Ausreden dafür sind, ins Solarium zu gehen. Tatsächlich kann nämlich jeder Sonnenbrand, jeder Solariumsbesuch dein Risiko für Hautkrebs steigern. Schon eine einzige Session kann Hautkrebs auslösen. Jedes Mal, wenn du deine DNA solchen Stressfaktoren aussetzt, kann es sein, dass sie sich davon nie wieder erholt. Mir als Hautarzt wäre es daher lieber, wenn Sonnenbänke ganz verboten würden. Aber es wäre schon ein guter Anfang, wenn du dafür wenigstens 21 Jahre alt sein müsstest.
Ich habe mich dazu entschieden, meine Story zu teilen, weil ich es wichtig finde, mit meiner Erfahrung ganz transparent umzugehen. Als Dermatologe eröffnete mir mein Hautkrebs einen völlig neuen Blickwinkel, denn ich hätte nie gedacht, dass ich selbst mal daran erkranken würde. Dieses Gefühl haben tatsächlich sehr viele – dabei ist die Möglichkeit durchaus da. Hätte ich mein Verhalten als Jugendlicher geändert, wenn ich damals gewusst hätte, dass Solarien Hautkrebs auslösen können? Die Antwort darauf kenne ich nicht. Was ich aber sehr wohl weiß, ist, dass wir uns viel mehr um Hautkrebs sorgen sollten. Ich sage meinen Patient:innen immer, dass sie natürlich nicht aufhören sollen, ihr Leben zu leben. Geh wandern, genieß deinen Urlaub – aber sei vorsichtig. Schmier dich nicht mit Bräunungsöl ein, leg dich nicht ins Solarium. Und creme den Sonnenschutz immer schön nach, wenn du draußen unterwegs bist.
Meiner Erfahrung nach solltest du Sonnencreme tragen wollen – deswegen such dir am besten eine, die du liebst und jeden Tag gerne trägst. Achte dabei einfach darauf, dass sie einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 hat und einen Breitspektrumschutz liefert, um dich vor UVA- und UVB-Strahlen zu schützen. Dazu muss die Creme auch gar nicht teuer sein! CeraVe und Cetaphil beispielsweise bieten günstige Optionen an. Ganz egal, wer du bist: Mach den Sonnenschutz zum Teil deiner täglichen Routine – genau wie das Zähneputzen. Creme dich ein, pass in der Sonne auf, mach einen Bogen um Solarien und nimm dir mich zum Vorbild, damit dir meine erschreckende Diagnose erspart bleibt.

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