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Brauche ich Sonnencreme im Winter? Ich habe eine Hautärztin gefragt

Foto: Sarah Harry Isaacs.
Willkommen bei Sun Blocked, der globalen Info-Kampagne von Refinery29 rund um die Gefahren des Bräunens. Eins versprechen wir dir: Hier wird kein schlechtes Gewissen eingeredet und keine Predigt gehalten. Unser Ziel ist es, dir das Wissen mitzugeben, das du brauchst, um dich so gut wie möglich zu schützen. Denn „ungefährliches Bräunen“ gibt es nicht. 
Wenn das Auftragen von Sonnencreme im Sommer für dich inzwischen so fest zu deiner täglichen Routine gehört wie das Zähneputzen, kannst du sicher sein, dass dir deine Haut dafür unheimlich dankbar ist. Aber auch während der neun Monate des Jahres, in denen sich die Sonne etwas seltener blicken lässt, verschwindet die UV-Strahlung nie komplett. Vielleicht verlässt du an kälteren Tagen seltener das Haus und bist noch dazu dicker angezogen – aber kannst du deswegen im Winter wirklich guten Gewissens auf Sonnencreme verzichten?
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Nein, meinen Dermatolog:innen – und die Wissenschaft stimmt ihnen dabei zu. Eine Untersuchung der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA ergab, dass bis zu 80 Prozent der UV-Strahlen auch dicke Wolkenschichten durchdringen können. Andere Studien lassen sogar vermuten, dass ein bewölkter Himmel die UV-Strahlung tatsächlich verstärken könnte, weil er sie umlenkt. Das führt zu hohen UV-Konzentrationen in bestimmten Gebieten. Dann wäre da noch die Tatsache, dass Schnee UV-Strahlen reflektiert. Oder in anderen Worten: Vielleicht solltest du deine Sonnencreme jetzt eher nachkaufen, anstatt sie im Schrank überwintern zu lassen.

Brauche ich im Herbst und Winter Sonnencreme? 

Laut der Ärztin und Kosmetik-Entwicklerin Dr. Vanita Rattan ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, wir sollten Sonnencreme nur während der Sommermonate tragen. „Wenn uns heiß ist, erinnert uns das daran, uns einzucremen“, sagt sie, „aber Hitze und Sonnenschein sind nicht die einzigen Anzeichen von hautschädlicher UV-Strahlung.“
Die UVA- (verantwortlich für frühzeitige Hautalterung und potenziell tödlichen Hautkrebs) und UVB-Strahlen (die Sonnenbrand auslösen) der Sonne sind das ganze Jahr über präsent und können in die Haut eindringen, ergänzt Dr. Rattan. Der Dermatologe Dr. Derrick Phillips erklärt, dass Sonnenbrand in den kälteren Monaten zwar weniger wahrscheinlich sei, UVA-Strahlen aber dennoch durch die Wolkendecke dringen können. „Ja, die Intensität ist geringer. Es kann aber dennoch zu wiederholtem Hautschaden kommen, der wiederum Hautkrebs, Hautalterung und andere negativen Konsequenzen mit sich bringen kann“, sagt er.
Aber was, wenn du beispielsweise immer im Dunkeln zur Arbeit fährst, während der Mittagspause kurz draußen bist und erst nach Hause zurückkehrst, wenn die Sonne schon wieder weg ist? Brauchst du dann trotzdem Sonnencreme? „Vielleicht glaubst du, der Sonnenschutz sei dann nicht so wichtig – aber die UV-Belastung addiert sich“, erklärt Dr. Phillips. „Wenn du jeden Tag diesen Rhythmus hast, das ganze Jahr über, bekommst du immer noch eine ganze Menge UV-Strahlung ab. Es ist also trotzdem eine gute Idee, Sonnencreme zu tragen.“
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Genau deswegen betont Dr. Rattan, wie wichtig es ist, der Sonnencreme einen festen Platz in deiner morgendlichen Routine einzuräumen – egal, ob es draußen regnet oder die Sonne scheint. Deine Sonnencreme solltest du dabei immer über deine Gesichtscreme auftragen. Und wenn deine Haut in den kalten Monaten besonders trocken ist, kann die Extraportion Feuchtigkeit von der Sonnencreme ja auch nicht schaden.

Muss ich Sonnencreme tragen, obwohl ich das Haus nicht verlasse?

Man sollte meinen, es gelte als Sonnen- und UV-Schutz, einfach das Haus nicht zu verlassen; so einfach ist das aber nicht. UVB-Strahlen, die Sonnenbrand verursachen können, werden von Glas größtenteils blockiert. UVA-Strahlen können Fensterscheiben aber sehr wohl durchdringen (selbst wenn die Sonne nicht sichtbar scheint und es draußen kühl ist) und somit auch deine Haut beeinflussen, sagt Dr. Rattan. „Ob du nun an deinem Schreibtisch sitzt oder gerade unterwegs zu deinem Auto bist: Du bekommst dabei UV-Strahlung ab“, ergänzt Dr. Phillips. UVA-Strahlung kann nicht nur dafür sorgen, dass du älter aussiehst, als du bist – zum Beispiel in Form von Pigmentflecken oder Falten –, sondern steht bei langfristiger, chronischer Belastung auch in Verbindung mit mehreren Arten von Hautkrebs, sagt er.

Was hat die Haut davon, wenn ich das ganze Jahr über Sonnencreme trage?

UV-Belastung kann innerhalb der Haut zu einem Abbau von Kollagen und Elastin führen – zwei Stoffe, die sie braucht, um straff und elastisch zu bleiben, erklärt Dr. Rattan. „Wenn Kollagen und Elastin Schaden nehmen, verliert deine Haut ihre Prallheit“, sagt sie. Ein tägliches Auftragen von Sonnencreme schützt dich aber vor dem Verlust dieser beiden Stoffe.
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Gleichzeitig hilft Sonnencreme dabei, die Verschlimmerung von Pigmentflecken und Melasma zu verhindern – eine weit verbreitete Hauterkrankung, bei der sich graue oder braune Flecken im Gesicht entwickeln. „Diese Stellen entstehen durch die Überproduktion von Melanin, die wiederum von Sonneneinstrahlung ausgelöst werden kann“, erklärt sie. Jeden Tag einen Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor von 50+ zu tragen, verringert dieses Risiko, weil er als Schutzbarriere vor schädlichen UV-Strahlen dient. Dr. Phillips empfiehlt auch seinen Rosacea-Patient:innen den täglichen Sonnenschutz, weil vor allem UVA-Strahlung die Hauterkrankung verschlimmern kann.
Auch bei der Verwendung von Retinoiden (wie Retinol oder Retinal) sowie peelenden Säuren (wie Glykolsäure) ist Sonnencreme Pflicht. „Beim Peeling wird die oberste Hautschicht entfernt. Dadurch gelangen unreife Hautzellen an die Oberfläche“, erklärt Dr. Phillips. Diese Zellen sind deutlich empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlung – egal, zu welcher Jahreszeit. Um Rötungen und Reizungen zu vermeiden, ist es daher wichtig, dich einzucremen (und regelmäßig nachzucremen).
Die tägliche Sonnencreme-Routine hat nicht nur ästhetische Vorteile. Dr. Phillips erzählt, er müsse seinen Patient:innen auch immer häufiger Hautkrebs diagnostizieren – und das vor allem bei jungen Menschen. Das hängt laut ihm oft mit regelmäßiger Sonneneinstrahlung zusammen. „Hautkrebs sollte als Volkskrankheit gelten“, meint er. „Ihr kann man aber vorbeugen, indem man Sonnencreme trägt. Und das nicht nur im Sommer, wenn du am Strand liegst – sondern jeden Tag, das ganze Jahr über.“

Müssen alle Hauttypen auch im Winter Sonnencreme tragen?

Dr. Rattan erwähnt, dass Menschen mit dunklerer Haut von Natur aus einen besseren UV-Schutz haben als jene mit hellerem Teint. „Die höhere Melaninkonzentration dient als natürlicher Sonnenschutz und bietet einen geschätzten Lichtschutzfaktor von 7“, sagt sie. „Das ist aber immer noch sehr gering. Es gibt nicht mal Sonnencreme mit so einem niedrigen LSF.“ Und auch Menschen mit dunklerer Haut können durch regelmäßige UV-Belastung frühzeitig altern, Melasma und, im schlimmsten Fall, auch Hautkrebs entwickeln, warnt Dr. Rattan. Kurz gesagt: Sonnencreme lohnt sich bei jeder Haut.
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Welche Sonnencreme ist im Herbst und Winter am besten?

Die meisten Dermatolog:innen empfehlen einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Dr. Phillips zufolge gilt hier aber: Je höher, desto besser – und das auch im Winter. „Studien haben ergeben, dass wir ohnehin nicht genug Sonnencreme auftragen“, sagt er. „Viele Leute bekommen deswegen nur den 20- bis 30-prozentigen Schutz ihres LSFs“, erklärt er weiter. „Deswegen solltest du am besten den höchstmöglichen LSF [50] auftragen, um dich besser zu schützen.“ Dr. Rattan empfiehlt, neben einem hohen LSF auch auf einen „Breitspektrum“-Schutz zu achten. Dann schützt das Produkt nämlich vor UVA- und UVB-Strahlung. 

Wie viel Sonnencreme sollte ich im Herbst und Winter auftragen?

Dr. Phillips rät dazu, etwa einen Teelöffel voller Sonnencreme auf deinem Gesicht und Hals zu verteilen. Wenn du es aber nicht bis aufs Gramm genau wissen willst, versuch’s mit der „Drei-Finger-Methode“: Mach mit deiner Sonnencreme je einen Strich auf deinem Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Diese Menge reicht. „Zu viel des Guten“ gibt es hierbei nicht, aber sehr wohl „zu wenig“, warnt Dr. Phillips. „Manche Leute betrachten ihre Sonnencreme quasi wie ihren Moisturizer und gehen zu sparsam damit um. Die meisten hochwertigen Sonnencremes sind teuer – ich kann also verstehen, wieso du sie nicht verschwenderisch auftragen willst. Dabei solltest du aber bedenken, wieso du sie überhaupt benutzt.“

Muss ich Sonnencreme im Winter nachcremen? 

Dr. Rattan erwähnt, dass die wenigsten Leute wissen, wann sie ihre Sonnencreme nachcremen sollten – denn sobald die Creme einmal eingezogen ist, ist sie quasi unsichtbar. Wie soll man da erkennen, wann es Zeit für eine neue Schicht ist? Die Faustregel lautet: alle zwei Stunden, und direkt nach dem Sport. Aber gilt diese Regel auch im Winter – vor allem, wenn du nur selten das Haus verlässt? Dr. Phillips zufolge musst du in den kalten Monaten vermutlich nicht alle zwei Stunden nachcremen. Wenn du aber doch lieber Vorsicht walten lässt (oder mal viel Zeit draußen verbringst), empfiehlt er, dir ein Sonnenschutzspray mitzunehmen und dich einzusprühen, wann immer du kannst.
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