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Mein operiertes Gesicht war voll im Trend – bis der Trend vorbei war

Design: Dionne Pajarillaga.
Als Influencer und Ästhetiker verbringt Ryan Ruckledge viel Zeit damit, sich Beauty-Content auf TikTok anzuschauen. Genau da stolperte der 30-Jährige dann schließlich über einen Trend, der seinem Gesicht den „gelifteten, katzenartigen“ Look versprach, den er sich schon lange gewünscht hatte: das „Fox Eye“-Fadenlifting. 
„Das ist dieser ‚snatched‘ Look, den alle Promis gerade haben – mit den angehobenen Augen und Brauen. Ich finde den ganzen Vibe einfach mega“, erzählt er. 
Ganz so einfach lässt sich das „Fox Eye“ (z. Dt.: „Fuchsauge“) aber nicht umsetzen. Es erfordert einen ziemlich heftigen Eingriff, die Augenbrauen und -lider in einem unnatürlichen Winkel hochzuziehen, entweder chirurgisch oder ohne Operation (meist mit selbstauflösenden Fäden). Für den Look dienen oft Stars wie Kendall Jenner und Doja Cat als Inspiration. Selbst der nichtchirurgische Eingriff birgt jedoch gewisse Risiken – und die sind nicht ohne: Dabei kann es zu Schmerzen, Blutergüssen, Infektionen, Narbenbildung und permanenten Schäden kommen.
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Wenn du selbst auf TikTok unterwegs bist und dich dort auch schon durch die etwas intensivere Ecke der Kosmetik-Community gescrollt hast, bist du dem „Fox Eye“-Look garantiert schon begegnet. Die OP dazu soll der Startschuss von Bella Hadids Modelkarriere gewesen sein (sie selbst sagt allerdings, sie habe sich nicht die Augen liften lassen, sondern würde Face Tape benutzen) und sei für Ariana Grandes verdächtig drastisches Umstyling verantwortlich. Berichten zufolge war das „Fox Eye“-Lifting schon im letzten Jahr einer der beliebtesten kosmetischen Eingriffe und wird es wohl auch 2022 bleiben.
Die Augenchirurgin Dr. Elizabeth Hawkes erklärt, dass der Eingriff ursprünglich als Anti-Aging-Behandlung vermarktet wurde, bei der die Haut der Augenpartie und oberen Lider gestrafft wird. „Es wurde aber auch immer beliebter bei jungen Leuten, die ihr Aussehen an den Look von Stars anpassen wollten“, sagt sie – genau wie bei Ruckledge.
Wie auch Tribal-Tattoos und Keil-Sneaker zuvor scheint sich aber auch das „Fox Eye“ langsam aus den Trends zu verabschieden. Stattdessen werden die For You Pages auf TikTok immer mehr von „Doe Eyes“ (z. Dt.: „Rehaugen“) dominiert; wir scheinen momentan alle wie irgendwelche Waldtiere aussehen zu wollen. Wohingegen man den „Fox Eye“-Vorher/Nachher-Videos noch vor ein paar Monaten kaum entkommen konnte, tauchen sie jetzt immer seltener auf – und wurden zumindest zahlenmäßig längst abgelöst. Der Hashtag #doeeyes hat inzwischen über 430 Millionen Views, #foxeyes hingegen „nur“ 319 Millionen.
@ryanruckledge Do NOT get fox eye threads. I could of gone blind! PLEASE SHARE AND WARN OTHERS! I was so lucky it never went to sepsis. #fyp #foxeyethreadlift #fyp #foryou ♬ original sound - Ryan Ruckledge
Aber was passiert eigentlich, wenn die kosmetischen Eingriffe, die du an deinem Gesicht und/oder Körper hast vornehmen lassen, nicht mehr im Trend sind?
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Dr. Hawkes erzählt, sie habe in letzter Zeit eine immer stärkere Nachfrage nach Umkehr-Eingriffen für „Fox Eye“-Fadenliftings bemerkt. Wohingegen sich Tattoos entfernen lassen und du einfach aufhören kannst, Keil-Sneaker zu tragen, ist ein Augenlifting enorm riskant – und kann sogar permanente Narben hinterlassen.
„‚Fox Eye‘-Fadenliftings waren letztes Jahr total beliebt. Der Trend scheint sich aber zum Glück zu verabschieden“, meint Dr. Hawkes. Der Hype entstand ihrer Meinung nach vermutlich durch diverse Filter und Apps, die die Form und Größe der Augen verändern. „In der Realität ist das aber ein sehr unnatürlicher Look und sieht meist furchtbar aus.“ Dr. Hawkes erklärt, dass die Augenbraue eigentlich direkt auf dem Brauenknochen liegt und sich um die Augenhöhle herum biegt. Alles andere wirkt unnatürlich.
Dr. Hawkes ergänzt, dass sie ihren Patient:innen mit Anti-Aging-Wunsch zu anderen, sichereren Behandlungen rät, weil „Fox Eye“-Fadenlifting eben so riskant sind. „In vielen Fällen lösen sich die verwendeten Fäden nicht von allein im Körper auf. Die Betroffenen entwickeln dadurch Beulen, die durch die Narbenbildung unter der Haut entstehen“, erklärt sie.
Das musste auch Ruckledge feststellen, als sein Körper die unaufgelösten Fäden sechs Monate nach seinem „Fox Eye“-Lifting abstieß. Er versuchte daraufhin, die Fäden aus seiner eigenen Haut herauszuziehen. „Ich hatte mir kaum Gedanken über die potenziellen Gefahren gemacht“, sagt er. „In den Medien haben die Leute einfach diesen oder jenen Look, und dabei entstehen immer neue Trends. Ich dachte mir einfach: Das lass ich auch machen. Viel nachgedacht habe ich darüber nicht.“
„Mein Körper stieß die Fäden ab, als sie sich nicht von selbst auflösten. Daraus entstand eine schlimme Entzündung“, erzählt Ruckledge weiter. „Ich hing schließlich am Tropf, bekam Antibiotika und Steroide und musste mehrmals ins Krankenhaus. Ich hätte mir die Fäden chirurgisch entfernen lassen sollen, entschied mich aber dagegen, weil ich danach noch mehr Narben gehabt hätte. Also musste ich weiter Medikamente einnehmen.“ Heute stellt er sich auf einen korrektiven Eingriff ein, um das „hängende Auge“ korrigieren zu lassen, das ihm von seinem „Fox Eye“-Lifting geblieben ist – und bereut es inzwischen, den Trend mitgemacht zu haben. „Ich bin deswegen so unsicher und kann es gar nicht erwarten, das Auge korrigieren zu lassen.“
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Ruckledge nutzt seinen TikTok-Account mit 66.000 Followern inzwischen dazu, anderen vom „Fox Eye“-Eingriff abzuraten. Dabei ist dieses Lifting nicht der einzige kosmetische Trend, der furchtbare Konsequenzen mit sich bringen kann.
Die 30-jährige Karina* ließ sich 2016 die Nase operieren. „Damals hatten alle in den sozialen Medien diese ‚Skipisten‘-Nase – vorne ein bisschen angehoben, total süß. Eine kleine Stupsnase“, erklärt sie. „Ich weiß noch, dass ich die Chirurg:innen um eine ‚Kim-Kardashian-Nase‘ gebeten habe, und die habe ich jetzt.“

Ich habe manchmal das Gefühl, meine Nase sei zu offensichtlich operiert und ‚veraltet‘. Manchmal wünsche ich mir meine alte Nase zurück!

Karina*
Inzwischen haben wir das Jahr 2022, und Karinas Nase ist längst nicht mehr im Trend. „Auf Instagram und TikTok feiern jetzt alle ihre großen, einzigartigen Nasen“, sagt sie. „Der Kardashian-Look ist nicht mehr der beliebteste. Höcker und andere Eigenschaften, die früher viele gern hätten entfernen lassen, werden jetzt nicht bloß akzeptiert, sondern als einzigartig gefeiert. Als Konsequenz habe ich das Gefühl, meine Nase sei zu offensichtlich operiert und ‚veraltet‘. Manchmal wünsche ich mir meine alte Nase zurück!“
Damit ist Karina nicht allein. Auch Bella Hadid hat erzählt, sie bereue die Nasen-OP, die sie mit nur 14 Jahren hatte. „Ich wünschte mir, ich hätte die Nase meiner Familie behalten“, sagte sie gegenüber der Vogue. „Ich glaube, ich wäre da schon noch reingewachsen.“
Auch andere OPs verabschieden sich immer weiter aus den Trends – zum Beispiel der sogenannte „BBL“, kurz für „brazilian butt lift“, also „brasilianisches Po-Lifting“. Die Kardashians gehörten zu den ersten Stars, die den daraus entstehenden voluminösen Hintern populär machten, und die Nachfrage nach der OP verzeichnete tatsächlich das größte Wachstum aller Operationen weltweit. Gleichzeitig ist der Eingriff aber auch einer der gefährlichsten und tödlichsten; die Sterblichkeitsrate liegt bei 1 von 3.000 Patient:innen.
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Zwischen 2015 und 2019 nahm die Anzahl von BBL-Operationen um 90 Prozent zu. Bei der OP wird Fett von einer anderen Körperpartie abgesogen, verarbeitet, vorbereitet und dann in den Po injiziert, bevor die Injektionsstelle zugenäht wird. Der Eingriff ist somit nichts für schwache Nerven – und doch ist die daraus resultierende Sanduhr-Silhouette auf TikTok quasi überall zu finden. Der Hashtag #BBL hat mittlerweile über 6,5 Milliarden Views. Die meisten der Videos sind „Vorher/Nachher“-Vergleiche.
Eine der vielen Patient:innen, die den Bauch-zum-Po-Fetttransfer unbedingt ausprobieren wollten, ist die 26-jährige Grace*, eine Sexarbeiterin, die jahrelang Tausende Euros ansparte, um sich die OP leisten zu können. In Deutschland kostet der Eingriff durchschnittlich 5.800 Euro, ist aber anderorts auch günstiger zu bekommen. „Ich bin dafür 2018 in die Türkei geflogen“, erzählt Grace. „Das war sogar mit Flügen und Hotel günstiger. Ich war einfach total unsicher, weil mein Po so klein war und meine Hüfte dadurch so riesig aussah – vor allem, nachdem ich online diese ganzen Frauen mit riesigen Hintern gesehen hatte. Ich will ehrlich sein: Ich wollte unbedingt diesen gigantischen Kardashian-Po. Es kann peinlich sein, eine Schwarze Frau mit flachem Hintern zu sein. Männer haben dazu schon immer Kommentare abgegeben“, erklärt sie. 
Die Realität wurde ihr aber schnell bewusst. „Ich empfehle niemandem, sich so weit von zu Hause so einem großen Eingriff zu unterziehen“, erzählt Grace. „Ich habe mich noch nie so allein gefühlt, ich hatte echt Heimweh. Der Heilprozess war außerdem superpeinlich. Ich hatte eine gepolsterte Windel an und musste mir von anderen Leuten den Hintern abwischen lassen.“
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Das Schlimmste kam jedoch noch: Drei Jahre später findet Grace ihren BBL-Po überhaupt nicht mehr schön. „Inzwischen wird sich auf TikTok sogar über Frauen mit BBL lustig gemacht. Es ist peinlich, selbst einen BBL-Po zu haben. Meiner ist auch so offensichtlich. Heute mag ich kleinere, süßere Pos – vor allem, weil der schlanke 2000er-Look zurück ist und BBLs nicht mehr im Trend sind. Ich fühle mich, als hätte ich viel Geld dafür ausgegeben, verbeult und merkwürdig auszusehen.“ Inzwischen spart Grace „wieder von vorne“, um den Fetttransfer durch Liposuktion rückgängig machen zu lassen – diesmal in Großbritannien, wo sie lebt.
Wie gesagt: Die Sterblichkeitsrate einer BBL-OP ist hoch. Vergängliche OP-Trends – ob nun an den Augen, der Nase oder anderswo – bergen aber auch immer enorme psychologische Risiken. Ellen Atlanta, Beauty-Redakteurin, Trend-Analystin und Autorin des bald veröffentlichten Buchs Pixel Flesh, weiß genau, welche schwerwiegenden Konsequenzen es haben kann, das eigene Gesicht an Social-Media-Trends anzupassen.
„Weil kosmetische Eingriffe und ‚tweakments‘ (kurze Behandlungen, die du auch in der Mittagspause machen lassen kannst) immer leichter verfügbar sind, werden Schönheits-OPs immer beliebter.“ Das Frustrierende daran: Wir wissen ja längst, wie sehr willkürliche Schönheitsstandards und -erwartungen Frauen schaden können, meint Atlanta. „Aber diese Standards beschränken sich jetzt eben nicht mehr nur auf Magazine und Werbeplakate. Wir konfrontieren uns selbst jeden Tag mit Tausenden bearbeiteten, unerreichbaren Schönheitsidealen.“
Als zu Beginn der 2000er die ersten sozialen Netzwerke online gingen, sorgte das für steigende Raten der Depression, Angststörung und Selbstverletzung unter jugendlichen Frauen. „Durch den Aufstieg von Social Media, Influencer:innen und der stärkeren Verbreitung von Beauty-Fotos, sind Schönheitsoperationen wieder im Trend.“
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Ich bin fest davon überzeugt, dass die Patient:innen emotionale und psychologische Unterstützung brauchen.

Dr. Paul Banwell
Atlanta zufolge geht dieser Trend momentan vor allem in Richtung „übertriebener Gesichtszüge“, die sich auf den kleinen Quadraten im Instagram-Feed besonders gut machen, weil sie den Blick auf sich lenken. Dieses „Instagram face“ sieht aber im echten Leben nicht zwangsläufig genauso schön aus. 
Laut dem Global Survey der International Society of Aesthetic Plastic Surgery wurden 2019 weltweit 13.618.735 nichtchirurgische kosmetische Eingriffe durchgeführt. Diese riesige Zahl ist nicht überraschend, wenn du dich allein mal auf Instagram umsiehst: Wenn du dort nach „#kyliejennerpackage“ suchst, bekommst du direkt Tausende Angebote für Wangen-, Kiefer-, Kinn- und Lippen-Behandlungen präsentiert, alle inspiriert vom Gesicht der jungen Milliardärin. 
Dr. Paul Banwell, Schönheitschirurg und Professor für plastische Chirurgie an der Harvard Medical School, bemerkt selbst seit einiger Zeit einen beunruhigenden Zuwachs der Nachfrage zum „Instagram face“. Und dieser Trend scheint so schnell erstmal nicht zu verschwinden – zum Glück für die 24-jährige Fran*. 
Die Flugbegleiterin hat im Jahr 2018 fast 9.000 Euro ausgegeben, um selbst ein „Instagram face“ zu bekommen. „Ich habe mir Botox und Filler spritzen und Microblading, Microneedling und Face Contouring machen lassen. Ich lasse mir außerdem regelmäßig die Wimpern verlängern und Tape-Extensions ins Haar machen.“ Fran erzählt, dass ihr der ganze Look des „perfekten Gesichts“ einfach total gut gefiel. „Ich wollte morgens aber nicht stundenlang vorm Spiegel stehen müssen. Lieber gebe ich Hunderte Euros für Behandlungen aus, die mich direkt morgens so aufwachen lassen, anstatt mehr Zeit und Geld für Make-up auszugeben.“
Fran erzählt, dass ihre Freund:innen (und die Influencer:innen, denen sie auf Instagram und TikTok folgt) diesen Look jedoch schnell gegen einen „müheloseren“ Style eintauschten. „Ich kam mir ein bisschen vor wie ein Clown, als alle plötzlich total natürlich aussahen, bloß ein bisschen getönten Concealer trugen und sich die Augenbrauen dezent schminkten, während meine auftätowiert sind. Ich sah immer noch aus wie eine Bratz-Puppe.“
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Trotzdem liebt Fran ihr „Instagram face“ weiterhin und wird es wohl auch noch eine Weile behalten. „Ich kann nicht behaupten, dass es mich nicht schon irgendwie reizen würde, mein ‚Instagram face‘ gegen neuere Trends einzutauschen. Ich wünsche mir diesen mühelosen, blassen, sommersprossigen Look mit messy Brauen und glänzenden Lippen, der auf TikTok gerade überall ist. Meine Mutter hat aber gesagt, ich habe schon so viele trendige Eingriffe machen lassen, dass ich mich jetzt nicht auf einen ganz anderen Look stürzen sollte. Ich muss mir definitiv erstmal darüber klar werden, was mir an meinem Gesicht eigentlich gefällt.“
Dr. Banwell zufolge kann unsere Konfrontation mit gefilterten Bildern unsere Vorstellung von „Schönheit“ massiv beeinflussen. „Filter und Apps, die das Gesicht und den Körper komplett umformen können, sind unter Influencer:innen und Stars inzwischen völlig normal. Dabei verfälscht diese gefilterte Perspektive unseren Blick darauf, was eigentlich ‚normale‘ Schönheit ist.“ Dr. Banwell überweist inzwischen 30 Prozent seiner Patient:innen an Psycholog:innen, anstatt sie zu operieren. Er war auch einer der ersten britischen Chirurg:innen, der sich eine psychologische Fachkraft in die eigene Praxis holte. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Patient:innen emotionale und psychologische Unterstützung brauchen.“ Schönheitschirurgie ist etwas ganz anderes als nichtchirurgische Injektionen, meint er – doch brauchen Patient:innen von beiden Eingriffen dieselbe Form von Unterstützung.

Inzwischen wird sich auf TikTok sogar über Frauen mit BBL lustig gemacht. Es ist peinlich, selbst einen BBL-Po zu haben. Meiner ist auch so offensichtlich.

grace*
Bei einem solchen Beratungsgespräch wird dann die psychologische Begründung für die gewünschte kosmetische Behandlung (ob chirurgisch oder nicht) genau unter die Lupe genommen, erzählt Dr. Branwell – und dieses Gespräch hält er für absolut entscheidend. „Chirurg:innen und Ästhetiker:innen sollten auf Warnsignale achten, die darauf hinweisen, dass die Patient:innen nur wegen Social-Media-Trends da sind.“ Oft lehnt er daher die Behandlung ab, wenn er potenziellen Patient:innen nicht das liefern kann oder möchte, was sie sich wünschen.
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Zumindest scheint sich die Situation langsam zu verbessern: „Die Leute wünschen sich jetzt immer öfter einen natürlicheren Look, anstatt ihr Aussehen sichtbar verändern zu wollen.“
Er bekommt auch immer häufiger Anfragen für umkehrende Eingriffe, die vorherige Behandlungen quasi „rückgängig“ machen. „Solche Eingriffe mussten wir früher kaum durchführen“, sagt er. „Das hat sich aus zwei Gründen geändert. Erstens: Weil die Anzahl von Lippenaufspritzungen exponentiell gestiegen ist, ergibt es Sinn, dass einige der Patient:innen danach mit ihren Lippen doch nicht zufrieden sind und den Prozess rückgängig machen wollen. Zweitens: Viele Patient:innen wissen, dass das überhaupt möglich ist. Einige von ihnen probieren daher gerne verschiedene Looks aus, je nach Trend, und gehen davon aus, die Filler regelmäßig auflösen lassen zu können.“
„Trotzdem“, warnt er, „ist nicht nur das Aufspritzen mit möglichen Komplikationen verbunden, sondern auch das Auflösen dieser Filler.“
Das kann schlimme Konsequenzen haben. „Wenn das Volumen der Lippen stark schwankt, kann das Lippengewebe mit der Zeit erschlaffen. Das sieht dann nicht mehr gut aus. Die Moral von der Geschichte: Lass dir nicht spontan die Lippen aufspritzen. Suche dir dafür eine qualifizierte Fachkraft – und bleib innerhalb natürlicher Proportionen.“
Dasselbe gilt auch für andere Eingriffe – nur lassen sich ein Fadenlifting, eine Nasen-OP oder ein BBL womöglich nicht so leicht wieder „rückgängig“ machen.
Manche Figuren, und demnach auch manche kosmetischen Eingriffe, werden im Laufe der Zeit immer mal wieder im Trend sein, und genauso auch früher oder später wieder an Beliebtheit verlieren. Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, Titel wie „Große Brüste sind vorbei“ oder „Wie du schnell breitere Hüften bekommst“ zu lesen. Jeden Monat gelten neue Figuren, neue Körperproportionen als „ideal“ und „schön“.
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Trendbasierte Operationen sind nicht zwangsläufig sicher. Wir müssen uns damit abfinden, dass Schönheitsoperationen zwar Selbstbewusstsein verleihen können – aber eben auch eine riesige Entscheidung sind. Trends und Geschmäcker verändern sich, aber sobald du einmal dein Aussehen verändert hast, ist es nicht immer so leicht, zu deinem alten Ich zurückzukehren.
*Name wurde von der Redaktion geändert.
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