Wir versuchen permanent, unseren CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten und regen uns über einen Präsidenten Trump auf, der aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen möchte – und sind gleichzeitig total verrückt nach Beautyprodukten mit Aktivkohle – wie paradox, oder? Keine Sorge, bei der Kohle, die für unser Wohlergehen und Aussehen verwendet wird, handelt es sich meistens um Holz- oder Torfkohle. Diese zeichnet sich durch eine hochporöse Struktur aus, was sie wie einen Schwamm Giftstoffe und Bakterien anziehen lässt. Früher lief mir Kohle als eher unsexy Tablette über den Weg, die man sich einschmiss, wenn man Durchmarsch hatte (wie meine liebe Oma es nennt). Heute ist Kohle der heißeste Inhaltstoff in Drinks, Cremes, Masken und ja, auch Zahnpasta. Das habe ich mir genauer angeschaut, wie man aus Schwarz denn bitte Weiß zaubern kann.
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Die Idee hinter schwarzer, also mit Aktivkohle versetzter Zahnpasta, basiert ebenfalls auf dem Schwammprinzip: Schutzpartikel und Bakterien werden durch die hohe Absorptionsfähigkeit der Kohle gebunden und die Zähne auf diese Weise gründlich gereinigt. Das Beautyversprechen von Aktivkohle geht bis ins alte Ägypten zurück, wo Kohleseife zur Reinigung und Desinfektion verwendet wurde. In einigen Teilen Afrikas und Asiens putzt man sich teilweise noch heute die Zähne mit Asche und Kohle aus Holzverbrennung die Zähne. Kann also nicht schaden, oder?
Schaden sicher nicht, aber die Wirkung ist ebenfalls umstritten. Denn Aktivkohle kann natürlich nicht denken und unterscheidet in seiner Absorptionsfähigkeit nicht zwischen Gut und Schlecht. Es wird schlicht alles aufgenommen. Wer also Aktivkohle trinkt, entzieht seinem Körper nicht nur Giftstoffe, sondern auch Vitamine. Wer sich also mit Kohlezahnpasta die Zähne putzt, geht ebenfalls den helfenden Bakterien an den Kragen. Oder? Kritiker bemängeln, dass aufgrund der vielen Inhaltsstoffe, die sich in Zahnpasta findet, die Varianten mit Kohle bereits so gesättigt sind, dass sie gar nicht mehr aufnahmefähig sind.
Obacht ist, wie bei allen großen Beautytrends, auch bei den Inhaltsstoffen geboten. Viele schwarze Pasten sind lediglich mit farbgebendem Ruß versetzt und enthalten gar keine Aktivkohle. Daher immer bei den Inhaltsstoffen nach dem Wörtchen “charcoal“ suchen, dann ist definitiv auch Kohle enthalten. Finger weg bitte von Produkten mit dem Inhaltsstoff “Carbon Black“. Hinter diesem Namen versteckt sich nämlich Industrieruß, der laut Internationaler Agentur für Krebforschung als möglicherweise krebserregend eingestuft wurde.
Beherzigt ihr diese Tipps, könnt ihr ohne Angst einfach mal ausprobieren, ob eure Zähne mit Kohlezahnpasta wirklich weißer werden. Wenigstens die enthaltenen Kohlepartikel können nämlich die Zähne sauber scheuern.
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Wer Kohlezahnpasta gerne mal ausprobieren möchte, greift am besten zum Testsieger von Ökotest und lässt mich dann gerne wissen, was das Ergebnis ist.
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