Solange sie denken kann, wollte Michaela DePrince eine professionelle Ballerina werden. Doch der Weg dorthin war nicht leicht: Sowohl in ihrem Heimatland als auch in der Ballett-Community wurde sie wegen ihrer Haut diskriminiert. Das ist ihre Geschichte.
Michaela wuchs zur Zeit des Bürgerkriegs in Sierra Leone auf. Ihre leiblichen Eltern starben an Hungersnot, als sie noch ein Kind war; ihr Onkel steckte sie in ein Waisenheim – wegen ihrer Weißfleckenkrankheit, auch bekannt als Vitiligo. Das Leben im Heim war alles andere als leicht: „Wir waren 27 Kinder und wurden durchnummeriert. Nummer 1 bekam die größte Portion Essen und die beste Kleidung, Nummer 27 die kleinste Portion und die Sachen, die übrig blieben. Wegen meiner Krankheit dachten die Betreuerinnen, ich würde Unglück bringen. Sie nannten mich Teufelskind. Ich war Nummer 27“.
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Glücklicherweise wurde Michaela schon bald von liebevollen Eltern adoptiert, die sie ermutigten, ihre Träume zu verfolgen und Ballettstunden zu nehmen. Doch sie musste schnell feststellen, dass ihr Talent als Tänzerin nicht so viel zählte wie ihre Hautfarbe. „Ich hatte immer Angst, dass ich es durch meine Krankheit nicht leicht haben würde, doch es war etwas ganz anderes, das meiner Karriere im Weg stand“, erzählt DePrince. Trainer und Ballettgruppen lehnten sie ab, weil sie ihre Unterwäsche und ihre Ballettschuhe extra färben mussten, weil nichts zu ihrer Hautfarbe passte.
Trotz aller Vorurteile und Komplikationen arbeitete sie sich hoch und wurde eine professionelle Tänzerin beim holländischen Nationalballett. „Eines meiner Lieblingssprichwörter lautet: Don't be afraid to be a poppy in a field of daffodils (Habe keine Angst davor, die Mohnblume in einem Feld von gelben Narzissen zu sein). Ich finde, wir brauchen mehr Mohnblumen in den Feldern. Damit meine ich, dass ich mir mehr Diversity in der eher traditionellen Welt des Balletts wünsche – mehr Diversity in der Kunst“.
„Es ist egal, wie du aussiehst. Das Publikum schaut sich ein Stück an, um der Realität zu entkommen und Emotionen zu fühlen. Deine Hautfarbe ist ihnen egal. Was zählt ist, dass du eine Geschichte erzählen kannst, ohne Worte zu benutzen.“
Das Video erzählt Michaelas Geschichte, die von Beharrlichkeit und Leidenschaft handelt. Es zeigt, dass die Balletttänzerin ein Vorbild für junge Frauen auf der ganzen Welt ist – und für alle, die davon träumen, Grenzen zu überwinden. „Ich lebe nicht in meiner Vergangenheit. Ich erzähle meine Geschichte, um weitermachen zu können. Ich sage immer zu Leuten: Wenn du etwas wirklich willst, mach es einfach. Nichts sollte dich aufhalten – deine Vergangenheit definiert nicht, wer du heute bist”.
Dieses Video zeigt Fotos von Brigitte Lacombe und wurde für „The Female Lead” von Marian Lacombe produziert. Die gemeinnützige Organisation engagiert sich dafür, außergewöhnliche Geschichten von Frauen an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie stellt alternative Vorbilder zu den allgegenwärtigen Frauen der Popkultur vor. Mehr Informationen findest du hier.
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