Willkommen bei Money Diaries! Ein Format, in dem wir das allgegenwärtige Tabu Geld angehen. Wir fragen echte Menschen, wie sie ihr hart verdientes Geld sieben Tage lang ausgeben – und verfolgen jeden Cent. Diese Woche: Eine 28-Jährige, die unter der Woche als Redaktionsassistentin und am Wochenende als Barkeeperin arbeitet.
Beruf: Redaktionsassistentin und Barkeeperin
Branche: Medien und Gastronomie
Alter: 28
Ort: Berlin
Jahresgehalt (Brutto): ca. 18.000 €
Monatliches Einkommen (Netto): im Durchschnitt 1.500 €
Anzahl deiner Mitbewohner_innen: 2
Pronomen: sie/ihr
Branche: Medien und Gastronomie
Alter: 28
Ort: Berlin
Jahresgehalt (Brutto): ca. 18.000 €
Monatliches Einkommen (Netto): im Durchschnitt 1.500 €
Anzahl deiner Mitbewohner_innen: 2
Pronomen: sie/ihr
Ich arbeite als freie Mitarbeiterin für den öffentlichen Rundfunk und bin dort ca. acht Tage im Monat im Büro, außerdem mache ich einen Minijob in einer Bar. Ich bin gerade 28 Jahre alt geworden und habe das Gefühl, dass mir die Pandemie wichtige Entwicklungsjahre genommen hat. Im Moment wünsche ich mir so viel Freiheit und Flexibilität, wie es geht. Einen typischen 40-Stunden-Job kann ich mir nur schwer vorstellen. Geld brauche ich vor allem, um mir Essen zu kaufen und um meine Miete und Krankenkasse zu bezahlen.
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Monatliche Ausgaben
Wie viel zahlst du fürs Wohnen?
Ich zahle 395 € im Monat für die Miete in einer WG, die ich mir mit zwei anderen ebenfalls berufstätigen Menschen teile. In Berlin leben Menschen länger in WGs als in anderen Städten, da der Wohnungsmarkt so knapp ist.
Zahlst du einen monatlichen Kredit oder Ähnliches ab?
Die Bafög-Rückzahlung kommt bald auf mich zu, das sind alle drei Monate 370 €.
Hast du etwas gespart, wenn ja, wie viel hast du auf der Seite liegen?
Ich habe nichts gespart.
Was gibst du noch an monatlichen Fixkosten aus?
Ich zahle für Spotify 10 €, für Netflix 7 €, für mein Handy 12 €, für Amazon Prime 9 €, fürs Fitnessstudio 30 € und für das Deutschlandticket 49 €. Die Krankenkasse kostet im Dezember 131 €, diese Kosten variieren aber je nach der Menge an Arbeitstagen, die ich im öffentlich rechtlichen Rundfunk habe.
Legst du etwas für deine Rente zurück?
Nein, ich lege (bisher) nichts für die Rente zurück.
Hast du studiert? Wenn ja, wie hast du dich in der Zeit finanziert?
Ja, ich habe studiert und muss noch 10.000 € Bafög-Schulden zurückzahlen.
Welche Rolle hat Geld in deiner Kindheit gespielt? Wurde in deiner Familie offen über Geld gesprochen?
Meine Familie hatte bis zur Trennung meiner Eltern sehr viel Geld, darüber wurde jedoch kaum bis nie geredet. Mein Vater war Unternehmer mit großen Kunden. Dass wir Geld hatten, wurde mir erst klar, als wir es nicht mehr hatten. Mein Vater hat alle seine Ersparnisse nach der Trennung für ein teures Hobby ausgegeben und seine Firma geschlossen. Jetzt lebt er von einem sehr geringen Gehalt. Meine Mutter musste sich nach der Trennung weiterbilden, um eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Sie hatte zuvor in Teilzeit in der Firma meines Vaters gearbeitet.
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Wann bist du zu Hause ausgezogen?
Ich bin 2014 nach dem Abitur von zu Hause ausgezogen.
Bist du finanziell unabhängig? Und wenn ja, seit wann?
Ich bin seit 2015 finanziell unabhängig von meinen Eltern. Nach dem Abitur habe ich zunächst ein FSJ gemacht, in dieser Zeit hat mich mein Vater unterstützt, zusätzlich hatte ich die 350 € FSJ-Gehalt und mein Kindergeld. Nach dem FSJ habe ich mit dem Bafög-Höchstsatz ein Studium begonnen. Ich war dann also abhängig vom Bafög-Amt.
Gibt es jemanden, z.b aus deiner Familie oder dein*e Partner*in, der / die in irgendeiner Weise Geld für dich zurücklegt?
Leider nein.
Was war dein erster Job und wie hast du ihn bekommen?
Mein erster Job war ein 10-Tage-Ferienjob in einer Druckerei, die einem ehemaligen Geschäftspartner meines Vaters gehört hat, der mir den Job auch „verordnet“ hat, damit ich lerne, was es heißt, für sein Geld zu arbeiten. Im Studium habe ich alles gemacht – von Gastro über Messe bis Marmeladen im Supermarkt promoten.
Machst du dir aktuell Geldsorgen?
Nein, aber eine sehr lange Zeit hatte ich große Geldsorgen. Dieses Gefühl wird man nie los, auch nicht, wenn man plötzlich ausreichend verdient. Ich fühle mich heute reich, endlich kann ich wieder unbekümmert mit Freund:innen in Bars gehen oder einen Kaffee trinken, mir Klamotten kaufen und Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke machen, die ich nicht selber gebastelt habe. Trotzdem bin ich neidisch und manchmal auch wütend auf Freund:innen deren Familien sie unterstützen. Sie haben ein Sicherheitsnetz. Ich muss mir meins selber aufbauen.
Hast du etwas geerbt oder erzielst du passives Einkommen?
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Nein, ich habe weder geerbt, noch erziele ich passives Einkommen.
Montag
Ich war den ganzen Tag zu Hause und habe Serien geschaut. Für mich ist der Montag häufig ein freier Tag zum Ausruhen und schlafen, da ich am Wochenende regelmäßig Schichten in der Bar übernehme. Apropos Bar: Ich hatte dort meinen Schal liegen lassen, weshalb ich gegen Abend einen Spaziergang dorthin unternahm um ihn abzuholen. Auf dem Rückweg habe ich mir Kaugummi und ein Wasser im Späti für 2,90 € besorgt.
Tagesfazit: 2,90 €
Dienstag
Ich habe bis 11:15 geschlafen. Es fällt mir immer super schwer, mich nach den Nachtschichten wieder auf einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus einzustellen. Ich bin dann zum Sport gefahren und habe danach ein Geschenk für 25 € abgeholt. Dann ging es wieder nach Hause, dort habe ich noch ein bisschen Haushalt gemacht und dann bin ich zu meinem Freund gefahren, um dort zu schlafen.
Tagesfazit: 25 €
Mittwoch
An diesem Tag hatte das Ausschlafen ein Ende. Ich bin von meinem Freund aus zur Arbeit gefahren und musste dafür um 7:20 Uhr aufstehen. Zum Frühstück gab es ein Croissant und einen Apfel aus der Kantine für 1,45 €. Mittags bin ich schnell in den Drogeriemarkt gesprungen, weil ich eine neue Mascara und noch ein paar andere Sachen brauchte, insgesamt hat mich das 26,35 € gekostet. Zu Mittag gab es einen Salat von Edeka für 6,96 €. Abends habe ich eine Freundin auf dem Weihnachtsmarkt getroffen, für Crepes und diverse Glühwein habe ich inklusive Trinkgeld 24 € bezahlt.
Tagesfazit: 58,76 €
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Donnerstag
Auch an diesem Morgen ging es ins Büro und wieder gab es ein Croissant aus der Kantine zum Frühstück, das hat 0,90 € gekostet. Da mir der Salat gestern viel zu wenig zum kalten Wetter gepasst hat, habe ich mich diesen Mittag für eine Bowl entschieden. Mit Getränk hat mein Mittagessen 9,26 € gekostet. Abends war ich noch beim Sport und bin dann müde ins Bett gefallen.
Tagesfazit: 10,16 €
Freitag
Vormittags ging es für mich wieder zum Sport und noch einmal zur Drogerie. Für 9,60 € gab es alles, was ich brauchte. Abends hatte meine Firma eine Weihnachtsfeier, das Essen musste selbst bezahlt werden, sodass ich dafür 24 € ausgegeben habe. Netterweise wurden die Getränke übernommen. Nach der Weihnachtsfeier war ich noch in einer Bar, in der ich ein Bier für 4 € getrunken habe.
Tagesfazit: 37,60 €
Samstag
Morgens bin ich in der Apotheke gewesen und habe 13 € bezahlt, danach war ich im Supermarkt und habe 10,73 € ausgegeben. Abends musste ich zur Arbeit in der Bar. Dort habe ich auch etwas gegessen, das müssen wir als Mitarbeiter:innen aber nicht bezahlen.
Tagesfazit: 23, 73 €
Sonntag
Ich habe mich tagsüber von der Schicht erholt. Abends habe ich mich mit Freunden in einer Bar getroffen und dort insgesamt 14 € bezahlt.
Tagesfazit: 14 €
Zusammenfassung
Essen & Trinken / Gastronomie: 98,20 €
Entertainment: -
Kleidung & Kosmetik: 35,85 €
Transportkosten (Bahn, Auto, …): -
Weitere: 38 €
Kosten insgesamt: 175,05 €
Entertainment: -
Kleidung & Kosmetik: 35,85 €
Transportkosten (Bahn, Auto, …): -
Weitere: 38 €
Kosten insgesamt: 175,05 €
Fazit
Die Woche hatte diverse Festivitäten zu bieten, daher fielen meine Ausgaben für die Gastronomie recht hoch aus. Außerdem ist in den Gesamtkosten auch ein Weihnachtsgeschenk dabei. Also passt es für mich soweit. Ich genieße es, nicht mehr jeden Cent umdrehen zu müssen. Für mich ist das ein Erfolgserlebnis. Dieses Money Diary bringt mich zum Grübeln. Vielleicht komme ich langsam in ein Alter, in dem ich über Rücklagen, Rente und Absicherung nachdenken sollte.
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