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Wie eine Brustverkleinerung mir geholfen hat mich selbst zu finden

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Foto: Nickel Stinson
Wie viele Jugendliche, die auf die Pubertät warten oder sich mit ihr auseinandersetzen, hatten meine Schwestern und ich eine gesunde Obsession mit Brüsten. Wir drei sind vier Jahre auseinander und steckten alle in verschiedenen Stadien der Entwicklung: mit ein bisschen, mit überhaupt keiner, mit einer ganzen Menge Brust. Jede unserer Brüste hatte Spitznamen. Meine hießen beschämenderweise „Betty“ und „Ich bin bereit zu wachsen“ – Namen, die sich natürlich meine Schwestern ausgedacht hatten. Als Jüngste hatte ich einfach nicht das Privileg, sie selbst zu benennen. Manchmal trug ich einen BH und fragte mich, wie es wohl sein würde endlich einen Busen zu haben.
Irgendwann zeigten sich meine Brüste dann doch und sie schienen mit dem Wachsen aufhören zu wollen. In der siebten Klasse hatte ich schon ein C-Körbchen. Daran gewöhnt von Jungs völlig ignoriert zu werden, wurde ich jetzt bei allen Partys und Geburtstagen als Tanzpartnerin auserwählt (ich bin auf dem Land aufgewachsen), einfach weil ich große Brüste hatte. Es war zu viel, zu früh. Meine Schwestern meinten irgendwann, meine Brüste bräuchten neue Namen, und nannten sie „Lou“ und „Ich bin gewachsen“. Meine großen Brüste hatten mich in keiner Weise von der typischen Scham befreit; Sie hatten sie nur vergrößert und auf einen Punkt lokalisiert.

„Ich habe es satt, dass Menschen öffentlich über meine Brüste diskutieren, als wären sie Allgemeingut“

Männer, so lernte ich schnell, waren unangemessen frei in ihren Meinungen und in ihrem Starren. Sie glaubten scheinbar, dass allein die Existenz meiner Brüste ihnen die Erlaubnis erteilte, ungefragt sowohl gute als auch schlechte Kommentare abzugeben. Ich war schon immer eine eifrige Tagebuch-Schreiberin, also destillierte ich mit 19 Jahren die Gefühle, die ich schon seit der sechsten Klasse hatte: „Ich habe es satt, dass Menschen öffentlich über meine Brüste diskutieren, als wären sie Allgemeingut.“ Dieser Satz brannte sich in mein Gedächtnis.
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*Der Name der Autorin wurde geändert, um ihre Identität zu schützen.
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