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So war es wirklich bei „Die Höhle der Löwen”

Eine Win-Win-Situation, so würde man die Sendung „Die Höhle der Löwen" in der Wirtschaft bezeichnen: Die Startup-Show ist der Quotenhit des Fernsehsenders Vox, allein gestern haben wieder 2,8 Millionen Deutschen eingeschaltet, für Gründer ist es eine Plattform und im besten Fall ein Investorfund. Gestern Abend zitterte eine Frau aus Berlin mit: Die 37-jährige Jennifer Browarczyk hat das Unternehmen Foreverly gegründet, eine Online-Marktplatz für die Hochzeitsplanung. Etwa 400.000 Hochzeiten werden in Deutschland im Jahr gefeiert, im Durchschnitt werden laut Browarczyk rund 20.000 Euro für den großen Tag ausgegeben – ein großer Markt also, den sie und ihr Team da digitalisieren wollen. 2013 kam die Idee, weil die Gründerin an der Planung der Hochzeiten der beiden Schwestern verzweifelte. Heute steht das Unternehmen, doch die Ausgaben sind noch deutlich höher als die Einnahmen. Um das Projekt langfristig profitabel zu machen, sprach sie im Kölner Fernsehstudio vor den Investoren Judith Williams, Jochen Schweizer, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel oder Frank Thelen vor. „Ich brauche 150.000 Euro und bin bereit fünf Prozent meiner Firma abzugeben", sagte sie vor den Finanzlöwen. Die Kameras, das Licht, die fünf Investoren, die Aufregung – es ist nicht einfach in einer Fernsehshow zu pitchen: „Mir war wichtig, dass ich authentisch rüberkomme und man versteht, wer ich bin. Ein Geldgeber investiert nicht nur in die Idee, sondern auch in den Gründer", erzählt sie im Gespräch mit Refinery29. „Ich habe zum Teil harte Kritik bekommen, mein Business-Modell kam nicht bei allen so gut an. Das verstehe ich, denn ich höre oft Kritik, weil viele Leute nicht wissen, wie man die Hochzeitsbranche digitalisieren soll", so die Berlinerin. Und dann auch noch die Sprachbarriere, denn Jennifer ist in Amerika aufgewachsen. In Stresssituationen kann da schon mal ein deutsches Wort falsch verstanden werden: Ich war kurz "lost in Translation”. Eine Idee in einer anderen Sprache zu pitchen und dann noch vor der Kamera, hat mich ganz schön nervös gemacht.” Die Nerven lagen blank und Jen weinte vor der Kamera.
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„Frank war der härteste Knochen. Ich habe das Gefühl gehabt, er hat das Modell nicht ganz verstanden. Vielleicht hat er mal schlechte Erfahrungen gemacht mit digitalen Marktplätzen oder mit der Hochzeitsbranche", erinnert sie sich. Die Aufzeichnung fand schon im Februar statt, gestern dann die Ausstrahlung, die Jen mit dem ganzen Team gebannt vor dem Fernseher verfolgte. „Es ist unangenehm, sich selbst im Fernsehen zu sehen, aber ich baue hier eine Firma auf und da kann man sich vor der Öffentlichkeit nicht scheuen." Am Ende war es aber auch Win-Win für Jen: Sie konnte nicht nur allen Pre-Hochzeitspaaren von ihrem Service erzählen, sondern fand einen Investor. Jochen Schweizer hat JA gesagt! „Die Hochzeit ist das größte Erlebnis im Leben eines Menschen und Jochen Schweizer fokussiert sich nun mal auf Erlebnisse – das passt perfekt. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrung: Es geht nicht nur um das Geld eines Investors, sondern auch um sein Netzwerk. Und die Zusammenarbeit mit Jochen Schweizer hat uns jetzt schon sehr viel gebracht." Sie ist also happy mit ihrem Auftritt – auch wenn sie es schon befremdlich findet, vor der Nation in Tränen auszubrechen. Sie kann auch anderen Firmengründern nur raten, den Schritt in die Show zu wagen: „Gründer waren viele Jahre mit einem Stigma behaftet, wenn sie schon mal gescheitert sind. Durch Sendungen wie „Die Höhle der Löwen" wird gezeigt, dass Scheitern nichts Negatives ist, sondern etwas Positives, weil man daraus lernt. Es wird uns vor Augen gehalten, dass es etwas Tolles ist, seine Ideen voranzubringen." Wichtig ist aber: „Man muss seine Zahlen in und auswendig kennen. Pitchtraining kann ich auch empfehlen, doch man darf sich bei all der Professionalität nicht vergessen. Es ist wichtig, dass man authentisch bleibt und so ehrlich wie möglich mit den Investoren spricht. Wenn man sich verstellt, dann hilft das weder der Firma noch einem selbst." Gerade für die Frauen sei die Show ein wichtiges Signal: „Ich wünsche mir mehr Gründerinnen in Deutschland. Die machen gerade mal einen Anteil von 13 % hierzulande aus. Wir Frauen sind erwünscht in der Gründerszene. Ich werde viel eingeladen und das Interesse ist groß, weil ich eine Frau bin. Ich denke es liegt nicht an der Szene, sondern an den Frauen, die sich noch nicht ganz trauen. Es war sehr lange ein von Männern dominierter Bereich und das ändert sich nur sehr langsam. Es ist wichtig, Frauen Mut zu machen, zu gründen."

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