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Nicht zu bremsen: Wie diese drei Sportlerinnen Grenzen überschreiten

Das letzte Jahr hat große Veränderungen in der Sportwelt eingeläutet – viele davon wurden von Frauen in die Wege geleitet. Die Spitzensportlerinnen Camilla Moroni, Ida-Sophie Hegemann und Molly Thompson-Smith wissen, dass es noch viel zu tun gibt. Doch durch die Errungenschaften von Frauen lernt die nächste Generation, ihre eigenen Wege zu gehen und auf ihre eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Sie hört auf ihren Körper und bewegt sich so schneller auf ihre Ziele zu. Erfolg bedeutet heute, sowohl Grenzen zu durchbrechen als auch neue Rekorde zu setzen.
Die nationale Klettermeisterin Molly Thompson-Smith ist gerade mal 25 und klettert bereits seit zehn Jahren auf Wettbewerbsebene. Sie hat nicht nur für sich selbst Hürden überwunden – Molly war die erste Britin, die eine Medaille in einem führenden Weltcup gewann – , sondern auch dafür gesorgt, dass das Klettern für alle zugänglicher wurde. “Als ich mit dem Klettern anfing, war es schwierig, einen Helm aufzusetzen. Er wurde mir einfach über die Haare gestülpt und ich habe mich dadurch echt seltsam gefühlt”, erinnert sie sich. Molly sagt außerdem, dass sie immer noch eine der wenigen Mixed-race-Kletter:innen in der Szene ist. Trotzdem sei der Sport inzwischen vielfältiger. Laut der 25-Jährigen sind Kletterzentren besser darin geworden, Leute anzusprechen, die sonst keinen Zugang zu diesem Sport oder zur Natur hätten. “Diese Menschen haben es wie alle anderen auch verdient, Teil der Community zu sein.”
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Ida hat bereits Rekorde gebrochen, die zuvor nur von Männern gehalten wurden. Sie hofft, jüngeren Läuferinnen zu zeigen, dass es “keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt”. Am Trailrunning liebt sie unter anderem, dass Männer und Frauen gemeinsam antreten. Letztes Jahr hat sie zum ersten Mal die Gesamtwertung gewonnen. Sie hat also als Erste die Ziellinie überquert und sowohl ihre weibliche als auch ihre männliche Konkurrenz geschlagen. Dieses euphorische Gefühl teilt auch die Profi-Kletterin Camilla. Sie trainiert derzeit für die Olympiaqualifikation. “Ich fühle mich sehr motiviert, weil meine Teamkolleg:innen mich antreiben”, so Camilla. Sie sagt, dass es einen gesunden Wettbewerb zwischen Männern und Frauen gibt, die, ähnlich wie die Trailrunner:innen, auf denselben Routen antreten, aber unterschiedlich geprüft werden. Beim Klettern werden Frauen und Männer nach ihrer Physiologie beurteilt. Der Ansatz stützt sich auf die Wissenschaft und nicht auf gesellschaftliche Wahrnehmungen und überholte Stereotype. Für die Zukunft wünscht sich Camilla, dass alle Sportler:innen gemeinsam an Wettkämpfen teilnehmen, und ist nicht einverstanden mit Sportarten, in denen es nur männliche Kategorien gibt. 
Im Vorfeld des Internationalen Frauentags hat Refinery29 mit Camilla, Ida und Molly darüber gesprochen, wie sie ihre Ziele erreicht und was sie auf ihrem Weg dahin gelernt haben.

Die Kraft der Ruhe
In unserer #hustleharder-Kultur kann es sich anfühlen, als würden “Stärke” und “Pausen” sich gegenseitig ausschließen. Es hält sich der Mythos, dass du dir Ruhe erst verdienen musst. Dabei ist sie ein integraler Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Durch Verletzungen und Rückschläge haben Molly und Ida gelernt, echte Ruhe und Erholung zu schätzen. Erst nach einer Knöchelverletzung hat Molly erkannt, dass sie “ein bisschen freundlicher zu sich selbst“ sein sollte. Die Kletterin hat sich fünf Wochen lang eine Trainingspause gegönnt, die längste, die sie bis dahin je eingelegt hatte. So hat sie gelernt, sich selbst Zeit zur Erholung zu geben. Ihre Erfahrungen sind nicht nur exemplarisch für den Spitzensport, was alle bestätigen können, die sich schon mal mit fetter Erkältung zur Arbeit geschleppt haben. “Ich war der Grund für viele Verletzungen”, sagt Ida. Doch seit ihrer letzten schweren Verletzung hört sie mehr auf ihren Körper und verzichtet auf das Training, wenn sie sich nicht 100 Prozent fit fühlt. Sie rät auch anderen, auf sich selbst zu hören, “nicht auf das, was die Trainer:innen sagen, oder auf bevorstehende Wettkämpfe. Hör immer zuerst auf deinen Körper.” Auf die Uhr oder den Fitness-Tracker zu verzichten, ist ein guter Weg, um ein Verständnis für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu entwickeln, empfiehlt Ida.
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Werde laut
Camilla bewundert Sportlerinnen, die schon länger klettern als sie und bewiesen haben, dass “Frauen härter klettern können als Männer”. Molly weist auf prominente Sportlerinnen hin, die ihre Plattform nutzen, um auf Essstörungen im Klettersport aufmerksam zu machen. Das hilft, den Fokus auf die Gesundheit von Frauen zu lenken, sagt sie. “Ich weiß, dass es für mich und andere Kletterinnen eine Art Erfolgserlebnis war, wenn unsere Periode ausgesetzt hat. Das sollte nicht so sein”, sagt Molly, die wie Ida Erkrankungen im Zusammenhang mit dem RED-S-Syndrom erlitten hat. 
Glücklicherweise fühlen sich jüngere Sportlerinnen inzwischen dazu ermutigt, sich mehr zu öffnen, “sei es über ihren Menstruationszyklus und die Auswirkungen auf ihr Training oder darüber, wie müde sie sind”, sagt Molly. Sie findet, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Trainer:innen alltäglicher geworden ist. “Noch vor fünf, zehn Jahren war es eher so: 'Ich schreibe den Plan, du machst die Arbeit', so in etwa”, sagt sie. Auch Ida hat gelernt, für sich selbst einzutreten, und hofft, dass jüngere Sportlerinnen es ihr gleichtun können.
Trainiere mit deinem Zyklus 
Wie so viele junge Mädchen hat Molly früher die Pille genommen, ohne sich über die psychischen und physischen Auswirkungen im Klaren zu sein. Trotz ihrer strengen Diät hat sie weiterhin ihre Periode bekommen, was sie als Zeichen ihrer Gesundheit ansah. Niemand hat ihr erklärt, dass sie durch die Einnahme der Pille eine “Entzugsblutung” und keine Menstruation hatte. “Vielleicht hätte ich die Verletzung vermeiden können, wenn ich die natürlichen Zeichen meines Körpers verstanden hätte”, sagt sie und erinnert sich an die Verletzung, die sie sich als Folge von Unterernährung und übermäßigem Training zugezogen hatte.
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Heute sind sich alle drei Sportlerinnen der Bedeutung der Periode bewusst. Im Zusammenhang mit ihrem Menstruationszyklus sprechen sie von “Gesundheit”, “Kraft” und “Natürlichkeit”. “Ich denke, es ist etwas Positives. Einen Zyklus zu haben, ist wichtig”, sagt Ida. “Mein Zyklus ist ein Synonym für Gesundheit”, fügt Camilla hinzu, die zu Hause in Italien damit aufgewachsen ist, über ihre Periode zu sprechen. Dort konnten Mädchen offen mit ihrer Menstruation umgehen und wurden an Gynäkolog:innen verwiesen, wo sie alle Fakten zum Thema bekamen. Camilla hatte also nie Probleme, mit Trainer:innen oder ihren Teamkolleg:innen über ihren Zyklus zu sprechen. Für Molly und Ida war das eher ein Hindernis. “Ich hatte lange Zeit Probleme, bis mir klar wurde, dass Hormone die Ursache sein könnten – wenn du deinen Zyklus nicht im Griff hast”, sagt Ida. Letztes Jahr hat sie alle ihre Rennen gewonnen, während sie ihre Periode hatte. “Das zu wissen, tat mir sehr gut. Wenn vorher ein Rennen anstand und ich meine Regel hatte, dachte ich immer: ‘Oh nein, das wird bestimmt nicht mein Tag.’ Heute weiß ich es besser.” 
Das Training ist jetzt viel stabiler, stimmt Molly zu. Sie weiß, dass sie ein paar Tage vor ihrer Periode weniger koordiniert ist und passt ihr Training dementsprechend an. “Es hat keinen Sinn, an diesen Tagen Koordinationsübungen zu machen, wenn ich etwas anderes machen und mich dabei gut fühlen könnte.”
Setz dich für die Zukunft ein
Obwohl sie erst in ihren 20ern sind, haben Camilla, Ida und Molly bereits große Veränderungen im Sport erlebt. Aber wie alle guten Sportler:innen wissen, ist die Arbeit nie zu Ende. “Ich würde gerne mehr Sportarten wie Klettern sehen, weil nicht alle Sportarten so gleichberechtigt sind", sagt Camilla und schließt sich Mollys Wunsch an, Klettern und den Profisport im Allgemeinen noch zugänglicher für alle zu machen. Ida, die hofft, dieses Jahr für Deutschland antreten zu können, möchte sich selbst und jüngeren Mädchen wie ihrer Schwester beweisen, dass es keine Grenzen gibt. Sie bewundert Sportlerinnen, die sich für andere Frauen stark machen und sie unterstützen. “Ich denke, das ist Women Empowerment und etwas, zu dem wir aufschauen sollten."
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