Carlisha Gizelle Brown ist 37 Jahre als, lebt in Los Angeles und arbeitet bei MAC Cosmetics. Letztes Jahr hat sie eine zehnstündige OP zur Gesichtsfeminisierung durchführen lassen. Dafür wurden ihre Stirn, ihre Nase und ihr Kinn chirurgisch korrigiert. Refinery29 durfte Carlisha Gizelle begleiten. Der Artikel wurde aus Gründen der Verständlichkeit redaktionell angepasst und gekürzt.
Der Moment, in dem ich wusste, dass ich trans bin, war unglaublich aufregend. Es fühlte sich an wie ein Sechser im Lotto. Eine Art Erleuchtung. Eine Erlösung. Ich wusste endlich, wer ich wirklich bin. Sobald du weißt, dass du eine Transfrau bist, stellt sich dieses unbeschreibliche Gefühl ein. Wie eine Reise, bei der du versuchst, alles zu verstehen und dein Leben weiterzuleben. Jeden Tag wachst du auf und fühlst dich einfach nicht gut in deinem Körper.
WerbungWERBUNG
Vor etwa drei Jahren fing ich an über eine operative Gesichtsfeminisierung nachzudenken. Ich wollte mich wieder wohl in meiner Haut fühlen. Ich stellte mir wohl Fragen, die sich jede*r vor einer OP stellt. Daran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, zweifelte ich allerdings keine Minute. Was mich aber nervös machte, war das Kleingedruckte und die Angst, zu dem einen Prozent der Menschen zu gehören, die aus der Narkose nicht wieder aufwachen. Ich glaube, dass meine Nervosität und die Angst wirklich davon kamen, dass ich überlegt habe, was das Schlimmste ist, das mir zustoßen kann, während ich unter dem Messer liege.
Der Heilungsprozess nach der OP war schmerzhaft, langwierig und alles andere als angenehm. Mein Körper war in einer Art Schock, weswegen es ewig dauerte, bis die blauen Flecken und Schwellungen verschwanden. Und auch bei der Schmerztherapie lief nicht alles so, wie ich es mir erhofft hatte. Etwas, das in dem Video nicht erwähnt wird, ist, dass ich zur selben Zeit eine Vasektomie durchführen ließ. Das machte die ganze Situation natürlich nicht leichter.
Aber: Ich bereue es nicht. Die OP half mir dabei, zu der Göttin zu werden, die ich jetzt bin und schon immer war. Als ich in den Spiegel blickte und mich zum ersten Mal ohne die harten, kantigen Gesichtszüge sah, konnte ich es kaum glauben. Ich konnte endlich der Person in die Augen sehen, die schon immer in mir steckte. Mittlerweile kann ich gar nicht oft genug in den Spiegel schauen.
Was Dr. Michael Obeng für mich getan hat, ist so viel mehr als nur plastische Chirurgie. Dank ihm konnte ich ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen. Nach etwa sechs Monaten, als ich nicht mehr schichtweise Make-up auftragen musste, trat ein unglaubliches Gefühl der Normalität ein. Richtig daran gewöhnt hatte ich mich trotzdem erst nach ungefähr acht Monaten. Jetzt, ein Jahr nach der OP, sehe ich erst, wie flach meine Stirn wirklich ist und wie feminin ich um die Augen herum aussehe. Meine Nase ist in perfekter Balance mit meinen neuen Gesichtszügen. Dr. Michael Obeng ist ein echter Künstler.
WerbungWERBUNG
Mein Ratschlag an jede*n, die*der darüber nachdenkt, sich operieren zu lassen: Bevor du damit anfängst, an deinem Äußeren zu arbeiten, kümmere dich um dein Inneres. Du solltest dich nicht wegen äußerer Einflüsse oder aus Eitelkeit unters Messer legen, denn es gibt nicht "das eine richtige Aussehen", weder für Männer noch für Frauen noch für nicht-binäre Menschen. Die OP sollte ein selbstbestimmter Schritt auf deinem Weg in einen neuen Lebensabschnitt sein.
Was du außerdem nicht unterschätzen darfst, ist wie viel Unterstützung du brauchen wirst, um den Prozess durchzustehen. Stelle also vor dem Eingriff sicher, dass du Menschen um dich hast, die für dich da sind.
Dr. Obeng gehört für mich jetzt zur Familie. Aktuell reden wir über Korrekturoperationen. Ich bin unglaublich dankbar, dass ihm meine Transition und mein persönliches Glück so am Herzen liegen. Er half mir dabei, das Testosteron loszuwerden und jetzt arbeiten wir daran, dass ich bald die wunderschöne Vagina zwischen meinen Beinen habe, die dort schon immer hätte sein sollen.
WerbungWERBUNG