WERBUNG
WERBUNG

Gibt es eine Natural Hair Bewegung in Deutschland?

Dieser Artikel erschien zuerst bei Rosa Mag
Von der globalen Natural Hair Bewegung, fokussieren wir uns nun auf die Bewegung in Deutschland
Natürlich gibt es auch in Deutschland eine Natural Hair Bewegung! Damit nehmen wir die Antwort schon vorweg. Sie ist überschaubar. Zumindest im Vergleich zu den USA. Inwiefern sie sich darüber hinaus unterscheidet, haben wir von Esther von KrauseLocke, Claudia von Afropink, Semy von den Afrosisters, Tina vom Curl-ish Team aus der Schweiz und den beiden Natural Hair Vloggerinnen Mikal sowie Obaa Yaa Jones erfahren:  
Winnie NatashaThePuff

So begann das Movement in Deutschland

WerbungWERBUNG
“Als ich vor zehn Jahren anfing, war die Natural Hair Bewegung noch ziemlich ein     Fremdwort, aber nach und nach ist sie auch in Deutschland angekommen. Zwar hat sie nicht die gleiche Präsenz wie in den Staaten, dennoch sehe ich einen Unterschied zwischen jetzt und von vor zehn Jahren,” erklärt Obaa Yaa Jones, Youtuberin und eine der ersten Vloggerinnen aus dem deutschsprachigen Raum. In ihren Tutorials spricht sie englisch. Sie teilt mit ihrer Community ihre persönliche Hair-Journey, aber auch Beziehungstipps und ihre Erfahrungen in Deutschland. Eine weitere Begründerin des Natural Hair Movements in Deutschland ist Esther Donkor, Gründerin des Blogs KrauseLocke. “Eine Webseite für krause Köpfe und krause Gedanken”. Nach einer längeren Recherche im Jahr 2011 auf amerikanischen Webseiten und einem Austausch mit einer damaligen Freundin, entschloss sich Esther dazu KrauseLocke zu gründen. Ihre Intention: Die Natural Hair Bewegung auch in Deutschland bekannt zu machen. “Für mich war die Entdeckung damals wie eine große Erlösung, weil ich mir davor jahrelang die Haare chemisch geglättet und Weaves getragen hatte. Zu erfahren, dass ich mein Haar auch natürlich tragen kann und vor allem wie ich es richtig pflegen kann, war wie ein heiliger Gral,” so Esther.

Gibt es überhaupt eine Bewegung in Deutschland?

“Ich denke in Deutschland sind wir in den Anfängen. Eine große Problematik ist dennoch das Haarprodukte für lockige Afrohaare sehr schwer und auch sehr teuer in Deutschland erhältlich sind. Die Einkaufsmöglichkeiten sind noch immer sehr gering. Es gibt verschiedene Afroshops in denen man gute Produkte finden kann,” erklärt Mikal von curly.mikal, die seit vier Jahren über Instagram Pflegetipps für Frauen mit Locken gibt. Semy von den Afrosisters sieht eine große Problematik im Dienstleistungssektor: “Ich denke ein großer Unterschied liegt darin, dass man über die Natural Hair Bewegung nur durch soziale Medien in Deutschland erfahren konnte. Wie man seine Haare richtig pflegen kann, können einem derzeit hauptsächlich Youtuber*innen oder Blogger*innen erklären, da lockige, geschweige denn Afrohaare bis heute kein nennenswerter Bestandteil in der Friseurausbildung ist. Afroshops haben zwar oft die Produkte, jedoch kein Fachwissen und somit wird leider weniger auf die Inhaltsstoffe geachtet.” Die Afrosisters sind ein Friseursalon in Karlsruhe. Ihre jahrelange Erfahrung sowie ihr Fachwissen geben sie in Form von Beratungsgesprächen und Workshops weiter. Doch auch die politische Dynamik ist in den USA eine andere: “Ich weiß, dass die Natural Hair Bewegung in den USA viel mit der dort vorhandenen Diskriminierung zu tun hat, die es sowohl auf dem Arbeitsmarkt, in Bildungseinrichtungen sowie in anderen alltäglichen Situationen gibt,” so Mikal. Auch Claudia von Afropink stimmt damit überein: “Es gibt einen Unterschied auf der Seite der USA hinsichtlich der Entstehung, welcher dem historischen und alltäglichen rassistischen Geschehnissen geschuldet ist. Die Entstehung der Natural Hair Bewegung in der USA ist quasi die Antwort auf die jahrelange Unterdrückung der Schwarzen, beziehungsweise Schwarzen Frauen und dem gestiegenen Bewusstsein für die eigene Gesundheit.” Claudia geht noch einen Schritt weiter: “Um ehrlich zu sein gibt es keine ‘eigene’ Natural Hair Bewegung in Deutschland, England oder Frankreich, da wir alle uns an den USA orientieren. Was nicht negativ ist.”
WerbungWERBUNG
Claudia von Afropink hat in dem Beitrag “Es ist okay seine eigene afrikanische Haarstruktur zu zeigen” ihre Erfahrungen perfekt auf den Punkt gebracht. 

Wir sollten die Bewegung nicht zu ernst nehmen

Tina vom Curl-ish Team bietet darüber hinaus einen schweizerischen Blick auf die Natural Hair Bewegung: “Ich würde sagen, wir waren definitiv ein Teil dieser Bewegung. Vor 20 Jahren war ich schon als Afrospirit am Start und habe Haare geflochten. Leute, die von mir eine Haarverlängerung (Weave) bekommen haben, versuchte ich zu bekehren und davon zu überzeugen, dass ihre natürlichen Locken doch so viel schöner sind. Hanna hat sich auch schon früh für Locken interessiert, sich damit auseinandergesetzt, wie man sie am besten schneidet. Durch Mund zu Mund Propaganda hat sich der Lockenköpfe-Kundenstamm stetig erweitert und sie sind auch heute noch treue Kunden. Heute gibt es Onlineshops mit Lockenprodukte, die ihren Sitz in der Schweiz haben.” Im Vergleich zu den USA ist Tina überzeugt: “Bei uns ist es erst jetzt richtig angekommen. Die meisten Haarprodukte stammen bis heute aus den USA.” Auch Esther von KrauseLocke hat einen großen Beitrag zur Etablierung der Natural Hair Bewegung in Deutschland beigetragen, jagt heute nicht mehr jedem Trend hinterher und resümiert: “Ich finde die (Bewegung) eigentlich ganz gut wie sie ist, aber auch hier spüre ich verstärkt, dass es Leute gibt, die ein bisschen übertreiben, das Ganze zu ernst nehmen. Da werden dann Mädels mit relaxten Haaren gemobbt oder solche die sie sich färben. So what!? Jede*r ist frei mit seinem Körper das zu tun, was er oder sie mag und hat seine/ihre eigenen Gründe. Das Ganze einfach etwas lockerer sehen, wäre doch mal eine schöne Herangehensweise.” 
Vielen herzlichen Dank, für euren Input. Die Interviews und ein Portrait von allen Teilnehmerinnen folgt in den nächsten Tagen, Rosellas! 
WerbungWERBUNG

More from Beauty

WERBUNG