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Ich lasse mich nicht (mehr) auf meine Hauterkrankung reduzieren

Von The Inkey List bis hin zu Youth To The People setzen immer mehr Beauty-Brands bei der Präsentation ihrer Produkte auf Authentizität und Diversität, wenn es um Haut geht. Auf Instagram sind in ihren Posts inzwischen auch Poren, Aknenarben, Falten und Gesichtsbehaarung zu sehen – und es ist eine Erleichterung, auch so „echte“ Haut gezeigt zu bekommen.
Es ist genau diese Haut, mit all ihren Unterschieden und Facetten – nicht bis zur Unkenntlichkeit gephotoshoppt –, die wir hier bei Refinery29 zelebrieren. Schon seit unserer Gründung nehmen Dehnungsstreifen, Pigmentflecken, Vitiligo und Ekzeme in unseren Beauty-, Wellness- und Fashion-Fotos einen Ehrenplatz ein. Die Message dahinter: Die Haut, in der du jetzt steckst, ist die Haut, die dich ein Leben lang begleiten wird – warum solltest du ihr also nicht so viel Liebe und Respekt entgegenbringen, wie sie verdient? 
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Mit diesem Artikel wollen wir genau das erreichen. Hier sprechen fünf unglaubliche Menschen über ihre besondere Beziehung zu ihrer Haut – denn unsere Verbindung zu unserem größten Organ sollte definitiv gewürdigt werden, ganz egal, was andere darüber denken.
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Jade McDonnough

„Bis vor Kurzem war meine Haut für mich eine Quelle der Scham. Weil medizinischer Rassismus in der Dermatologie leider immer noch tief verwurzelt ist, wurde meine Schuppenflechte, als sie in meiner Kindheit auftauchte, mehrmals als Ringelflechte (eine Pilzinfektion) fehldiagnostiziert. In manchen Sommern trug ich nur lange Jeans, und ich lernte, mühelos zu schwindeln: ‚Ach, das? Ich bin bloß vom Skateboard gefallen.‘ (Dabei lernte ich erst mit 20 das Skateboarden.)
„Als ich schließlich erfuhr, dass ich Schuppenflechte hatte – eine entzündliche, nicht ansteckende Krankheit –, wollte ich alles darüber erfahren, was ich tun konnte, um meine Haut bestmöglich zu pflegen. Zum Leben mit einer chronischen Erkrankung gehört die Einsicht, dass dich diese Krankheit vermutlich nie verlassen wird. Das heißt aber nicht, dass du dich selbst einfach aufgeben und der Krankheit freien Lauf lassen solltest. Heute habe ich die volle Verantwortung für meine Haut übernommen. Ich verziere meinen Körper mit Tattoos – auch wenn das aus medizinischer Sicht nicht die beste Idee ist –, weil ich dadurch beeinflussen kann, wie meine Haut von anderen wahrgenommen wird. Dadurch kann ich zur Abwechslung mal cool sein.
„Ich finde es wichtig anzuerkennen, dass es absolut normal ist, trotzdem Probleme mit dem Selbstbild und der Akzeptanz des eigenen Körpers zu haben. Das geht auch nicht nur mir so: Es gibt Tausende Leute mit denselben Unsicherheiten und Ängsten – gewollte Nebenprodukte unserer kapitalistischen Gesellschaft, in der Fotos einfach digital bearbeitet, die Haut geglättet, der Teint ausgeglichen und Pickel gelöscht werden. Mein Rat für all diejenigen, die unter ihrer Haut leiden: Denk an dein jüngeres Ich und versuche, dich für ihn oder sie einzusetzen. Wenn ich als Kind im TV, in einer Zeitschrift oder auch nur auf der Straße eine Schwarze Person mit Schuppenflechte gesehen hätte, hätte das mein Leben verändert. Es ist ein radikaler Akt, jeden Tag als dein authentischstes, ehrlichstes Ich zu leben. Das ist schwer – aber das ist es wert.“
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Leo Xander Foo

„Ich habe mich in meiner Haut definitiv nicht immer wohl gefühlt. Als ich noch jung war, war meine Haut sehr weich, glatt, strahlend und rein, und ich bekam viele Komplimente. Darauf war ich sehr stolz. Mit etwa 15 entwickelte ich aber ziemlich schwere Akne. Die störte mich gar nicht so sehr, obwohl meine Familie oft kommentierte, wie ‚schlimm‘ meine Pickel doch seien. Das fühlte sich nicht gut an, also begann ich, sie medizinisch zu behandeln. Die verschreibungspflichtigen Mittel entfalteten innerhalb weniger Monate ihre Wirkung, und etwa zwei Jahre lang hatte ich wieder glatte, reine Haut. Vor etwa einem Jahr, als ich 18 war, fing ich aber im Rahmen einer Hormonersatztherapie mit der Einnahme von Testosteron an. 
„Wegen der hormonellen Veränderung bekam ich nach etwa vier Monaten sehr viele Pickel. Während sich meine Akne immer weiter verschlimmerte, war ich noch relativ geduldig – schließlich ist das zu Beginn einer Testosterontherapie ziemlich normal –, obwohl meine Familie und irgendwelche Deppen im Internet meine Haut unhöflich kommentierten. Ich versuchte wieder, meine Haut mit verschreibungspflichtigen und frei erhältlichen Medikamenten zu behandeln, aber nichts schien zu funktionieren. Mir wurde gesagt, dass sich meine Haut nach etwa einem Jahr mit Testosteron verbessern würde. Im letzten September war dieses Jahr dann rum, aber bis heute sehe ich keine deutliche Verbesserung der Akne. Was meine Haut angeht, schwanke ich zwischen Unsicherheit und ‚Ist mir egal‘ hin und her.
„Das Leben ist voller Abwägungen, gemeiner Leute und Faktoren, die du selbst nicht kontrollieren kannst. Du kannst also entscheiden, dich selbst wegen sowas fertig zu machen – oder es einfach abzuhaken. Situationen wie diese vergleiche ich gerne damit, auf einen Zug zu warten, wenn du dringend irgendwohin musst, sich der Zug aber verspätet. Du kannst jetzt entweder am Gleis stehen bleiben und wütend und gestresst auf den Zug warten – oder einsehen, dass es nicht in deiner Hand liegt, wann der Zug endlich kommt. Es gibt keinen Grund dafür, dich selbst deswegen zu quälen. Bloß weil du dich ärgerst, kommt der Zug auch nicht früher.
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„Dich selbst zu akzeptieren und dich über all das zu freuen, was dir an dir selbst und deinem Leben gefällt, ist unheimlich hilfreich, um dich selbst schätzen zu lernen. Es ist schon schwer genug, in unserer Welt zu leben; das wird nicht leichter, indem du dich selbst niedermachst. Höre in dich hinein und folge dem, was dich glücklich machst. Darin solltest du deine Energie investieren.“

Cherry Jaymes

„Ich habe mich in meiner Haut nicht immer gut gefühlt. Es hat mir viel Selbstreflexion und Ehrlichkeit mit mir selbst abverlangt, um dahin zu kommen, wo ich heute bin und was ich erreichen wollte. Es war schwer einzusehen, dass sich die Zeit nicht zurückdrehen lässt.
„Mein Rat an diejenigen, denen es schwerfällt, ihre innere Schönheit zu erkennen und sich selbst zu lieben: Überlege dir Dinge, die du an dir magst, und halte sie dir immer wieder vor Augen. Mit jedem Mal wirst du mehr daran glauben – ganz nach dem Motto: ‚Fake it ’til you make it‘. Und das schaffst du!“

Clarissa Vargas

„Ich bekam mit etwa fünf Jahren die Diagnose Vitiligo und kann mich gar nicht mehr an eine Zeit erinnern, in der meine Haut und mein Körper nicht von den Flecken übersäht waren. Damit habe ich mich nicht immer wohl gefühlt, vor allem, als die Flecken insbesondere in meinem Gesicht zu sehen waren. Ich bin mit dem Wissen aufgewachsen, dass ich jedes Mal, wenn ich das Haus verließ, angestarrt werden würde. Das war immer sehr belastend, bis ich mit etwa zwölf Jahren anfing, mich und meine Haut so zu akzeptieren, wie ich, wie sie war. Mir wurde klar, dass es kein ‚Heilmittel‘ gibt, sondern dass ich bloß lernen konnte, damit klarzukommen.
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„Schon früh verstand ich, dass ich eine stark pigmentierte Frau mit einer Hauterkrankung war, die mein Melanin und meine Pigmentierung hemmt. Anstatt mir aber den Kopf darüber zu zerbrechen, beschloss ich, alles so hinzunehmen. Mir wurde klar, dass ich mehr bin als nur meine Haut. Meine Haut macht mich zu einem seltenen Kunstwerk, und so lebe ich seit dieser Erkenntnis: als wandelndes Kunstwerk. Was soll’s, wenn mich alle anstarren? Das macht man bei guter Kunst eben so.
„Mein Gesicht hat sich seitdem auf natürliche Art repigmentiert, obwohl immer noch neue Flecken an meinen Füßen, Händen, Hand- und Fußgelenken entstehen – Stellen, an denen ich nie zuvor Flecken hatte. Mitanzusehen, wie neue Flecken entstehen und alte verblassen, kann sehr emotional sein, vor allem, weil ich eine Liebe für die Flecken entwickle, die mich über Jahre hinweg begleiten. Selbst mit 28 Jahren verwandeln sich meine Flecken immer weiter – genau wie ich. Ich fühle mich den weißen Hautstellen enger verbunden als je zuvor.
„An manchen Tagen überwältigen mich alte Unsicherheiten aber doch ganz überraschend, selbst wenn ich zwischendurch glaube, sie überwunden zu haben. In diesen Momenten erinnere ich mich an die Eigenschaften, die ich an mir liebe – sowohl die körperlichen als auch die charakterlichen. Ich halte mir vor Augen, dass ich im Kern ein guter, ehrenwerter, liebevoller und einfühlsamer Mensch bin, der sich von anderen nur wünscht, die Schönheit in mir zu erkennen, die ich selbst sehe. Genau da sollte man ansetzen: Indem man die gesamte Schönheit in sich selbst erkennt. Versuche dir jeden Tag ein Kompliment für etwas zu machen, worauf du wirklich stolz bist – sei das nun eine ungewöhnliche körperliche Eigenschaft oder ein bestimmter Charakterzug. Versprochen: Je mehr Liebe du dir selbst schenkst, desto mehr bekommst du vom Universum zurück.“
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Naomi Hadar

„Ich konnte meine Haut nicht immer leiden. Weil ich mit einer beidseitigen Hasenscharte (Lippenspalte) und Kieferspalte geboren wurde, musste ich mich vielen Operationen und kieferorthopädischen Behandlungen unterziehen. Jahrelang hatte ich deswegen das Gefühl, mein Körper würde nicht ganz mir gehören, weil er von so vielen Ärzt:innen angefasst und untersucht wurde. Meine Lippen und Narben sorgten außerdem dafür, dass ich in der ‚normalen‘ Welt herausstach. Damals war es noch überhaupt kein Thema, den Leuten Empathie und Verständnis rund um Schädelerkrankungen zu vermitteln. Ich hatte den Eindruck, überall als ‚anders‘ oder ‚weniger wertvoll‘ zu gelten. Leute starrten mich an, sagten furchtbare Dinge zu mir oder stellten aufdringliche Fragen. Das wirkte sich natürlich auch auf mein Selbstwertgefühl aus. Obwohl ich nach außen hin immer taff wirkte, dachte ich mir am Ende des Tages: Hey, vielleicht bin ich wirklich so hässlich, wie die anderen in der Schule immer sagen.
„Es dauerte Jahre, bis ich gelernt hatte, mich selbst zu lieben und zu akzeptieren. Das war ein ziemlicher Kampf – aber er war die Mühe wert. Meine Narben sind nichts, wofür ich mich schämen müsste. Sie sind bloß körperliche Erinnerungen daran, wie stark ich bin und welche Hürden ich gemeistert habe. Meine Haut ist wunderschön und genauso normal wie die von anderen Leuten. Wir werden alle schön geboren. Erst, wenn wir älter werden und den Erwartungen unseres Umfelds zu entsprechen versuchen, reden wir uns ein, nicht schön zu sein.
Schönheitsideale sollen uns kein gutes Gefühl geben. Sie wurden erschaffen, um einen Keil zwischen uns zu treiben, unser Selbstwertgefühl zu verringern und uns zum Kauf von Produkten zu überreden. Du bist ein von Natur aus wertvolles Wesen, kein Gut, das sich kaufen und verkaufen lässt. Du bist weder hässlich noch unattraktiv, bloß weil du nicht den gesellschaftlichen Schönheitsidealen entsprichst. Einzigartigkeit wohnt eine tiefe Schönheit und Stärke inne. Rosen und Sonnenuntergänge sind beide wunderschön, sehen einander aber überhaupt nicht ähnlich. Denk immer daran!
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„Wenn du gerade einen schlechten Tag hinter dir hast, übe dich in Selbstmitgefühl, Geduld und Fürsorge. Deine Gefühle sind völlig normal – mach dich dafür nicht fertig! Tu dir stattdessen selbst etwas Gutes. Nimm ein Bad, gönn dir dein Lieblingsessen oder widme dich einem Hobby, das dir Spaß macht (ich finde ohnehin, dass die Menschen dann am schönsten sind, wenn sie etwas tun, was sie lieben). Und sei dir sicher, dass selbst der schlimmste Tag nicht ewig währt. Selbstakzeptanz – wie die meisten Dinge im Leben – durchlebt ihre eigenen Höhen und Tiefen. Das ist ganz normal.“
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