Bestimmt hast du schon mal von Microdosing gehört, denn das viel diskutierte Konzept gibt es nicht erst seit gestern. Grob gesagt geht es darum, Drogen (wie THC oder Psychedelika) in klitzekleinen Mengen zu uns zu nehmen, um von den positiven Effekten zu profitieren, den Körper dabei aber nicht komplett kaputt zu machen. Ob und inwiefern das funktioniert, ist eine andere Frage. Fakt ist aber, dass der Trend mittlerweile auch in der Beauty-Industrie angekommen ist.
Los ging's letztes Jahr mit “Baby Botox“. Dabei lassen sich Menschen kleinste Mengen des Nervengifts spritzen. Das Ergebnis? Ein sehr viel natürlicherer Look, bei dem nur ein extrem geschultes Auge erkennt, dass der Natur etwas nachgeholfen wurde.
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Und auch in der Welt der Hautpflege ist Microdosing angekommen – und viele Expert*innen sind begeistert davon. Ob Retinol, Peelingsäuren oder Vitamin C, vor allem sehr potente Inhaltsstoffe werden schnell mal in zu hohen Dosen eingesetzt. Weil viele am liebsten sofort glattere, gesündere, strahlendere Haut hätten, kaufen sie Produkte, die die höchste freiverkäufliche Menge der “Zauberstoffe“ enthalten. Und dann verwenden sie sie auch noch jeden einzelnen Tag. Doch das führt häufig zu juckender, brennender, geröteter oder trockner Haut. Die Lösung: Microdosing. Hautpflegeprodukte, die statt der Höchstdosis nur eine geringe Menge des gewünschten Inhaltsstoffes enthalten, versprechen sehr gute Ergebnisse und weniger Nebenwirkungen. Laut Abi Cleeve, Hautexpertin und Gründerin von skinSense und Ultrasun, solltest du bei der Hautpflege nach dem “Mix and Match“-Prinzip vorgehen. „Es gibt kein Allheilmittel, das sich für jede Haut eignet. Aber den Ansatz “weniger ist mehr“ würde ich dennoch so gut wie allen empfehlen.“
Retinol
Viele Brands verkaufen Hautpflegeprodukte, die 1 oder sogar 3 Prozent Retinol enthalten. Doch Adi würde mit viel geringeren Mengen anfangen: „Menschen, die Retinol zum ersten Mal verwenden, würde ich zwischen 0,1 und 0,3 Prozent empfehlen. Auf keinen Fall mehr als das. Selbst in dieser niedrigen Dosierung kann Retinol sehr viel bewirken.“
Dr. Ewoma Ukeleghe von SKNDOCTOR sieht das ähnlich. Sie ist beispielsweise ein Fan des Retinol 0.3% + Vitamin B3 Serums von La Roche-Posay. Und das kannst du dank der geringen Dosis auch jeden Abend verwenden, so Dr. Ukeleghe. „Retinol kann der Hautbarriere schaden – sie kann sich dann schälen und sich unangenehm anfühlen. Wird dem Produkt also beispielsweise Vitamin B3 (auch als Niacinbekannt) und feuchtigkeitspendes Glycerin hinzugefügt, kann Irritationen, Trockenheit und einem Brennen vorgebeugt werden.“
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Die sogenannten “Booster Drops“ sind auch gerade sehr beliebt, weil du dank ihnen deine Lieblingscreme aufpimpen kannst – sprich, ihr beispielsweise Retinol oder einen anderen Inhaltsstoff zufügen kannst. Ein Tropfen der skinSense Retinol Booster Night Drops entspricht beispielsweise 0,3 Prozent Retinol. Ansonsten kannst du auch mal den Super Facialist Retinol Booster ausprobieren den 1% Retinol Booster von Paula's Choice, wenn du dich schon ein bisschen mit Retinol auskennst.
Peelingsäuren
Neben Retinol können auch Peelingsäuren deine Haut angreifen – und zwar besonders die Alpha-Hydroxysäuren, kurz AHAs, wie Glycolsäure und Milchsäure. Aktuell sind Produkte mit 30 prozentiger Konzentration freiverkäuflich. Profis wie Abi empfehlen hochprozentige Produkte jedoch nur Menschen, deren Poren stark verstopft sind. Wenn du keine “Problemhaut“ hast oder deine Haut generell eher empfindlich ist, solltest du mit deutlich niedrigeren Dosen anfangen. Das Lactic Acid 5% + HA 2% Gesichtspeeling von The Ordinary ist schwächer als andere Produkte, entfernt dadurch aber tote Hautzellen viel sanfter, wodurch die Haut mit der Zeit strahlender und glatter wird. Der Toner von Revolution Skincare enthält sogar nur 2,5 Prozent Glycolsäure und kann deswegen regelmäßig nach der Reinigung der Haut am Morgen und am Abend verwendet werden. Wenn du ein Fan von Masken bist, versuch’s mit Squalane + Glycolic Renewal Facial von Biossance: Einfach auftragen, drei Minuten warten, abwaschen, fertig.
Vitamin C
Vitamin C empfehlen Expert*innen oft Menschen, die sich strahlende Haut wünschen und etwas gegen die Effekte der Luftverschmutzung tun wollen. Solltest du es jedoch noch nicht so richtig gewöhnt sein, kribbelt oder juckt deine Haut eventuell ein bisschen, wenn du Produkte verwendest, die Vitamin C enthalten. Fang also am besten mit kleinen Mengen an und steigere dich mit der Zeit. Dafür eignet sich beispielsweise super das Distillery Vitamin C-Shot Puder: Gib einfach ein bis zwei Prisen in deine Lieblingscreme, vermische das Ganze und trage es auf. „Wir verwenden gern konzentrierte Inhaltsstoffe“, sagt Gina Ghura, Avons Executive Director of Future Innovation, als wir sich fragen, was sie vom Microdosing-Trend halt. „Es muss nicht immer eine Kapsel oder ein Serum sein. Und weil dieses Pulver so potent ist, brauchst du nur sehr wenig davon verwenden. Konzentrierte Produkte wie dieses halten oft länger und sind deswegen meist nachhaltiger.“
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Weitere Vitamin-C-Produkte, die die R29-Beauty-Autorinnen lieben, sind das Vitamin-C-Tonic von Pixiund das La Roche-Posay Pure Vitamin C10 Serum, das weder krabbelt noch die Haut reizt.
Spezialfall: Sonnencreme
Eine Ausnahme gibt es jedoch beim Microdosing: Beim Sonnenschutz solltest du nicht auf geringere Mengen setzen – und zwar besonders, wenn du Pflegeprodukte mit Säuren oder Retinol verwendest, denn durch sie wird die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht. Die Dermatologin Dr. Emma Wedgeworth empfiehlt, mindestens eine Teelöffel große Menge an Sonnenschutz für das Gesicht zu verwenden. „Das Allerwichtigste ist, eine Creme mit UVA- und UVB-Schutz zu verwenden!“, betont Abi. Sie rät, jeden Morgen ein Produkt aufzutragen, das mindestens LSF 30 hat. Solltest deine Haut sehr empfindlich sein, könnte das nicht-porenverstopfende Ultrasun Face SPF 30 eine gute Wahl für dich sein. Und wenn du Cremes bevorzugst, die direkt einziehen und du gleichzeitig Hyperpigmentierungen vorbeugen willst, versuch’s mit dem Sun Pigment Control Fluid SPF 50 von Eucerin.
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