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Deshalb bringen Crash-Workouts vor großen Events nichts

Foto: Caroline Tompkins
Die meisten von uns durchlaufen wohl verschiedene Sportphasen in ihrem Leben. Ob du im neuen Jahr endlich die Fitnessstudiomitgliedschaft abschließt und hochmotiviert startest, du gelangweilt von der ewig gleichen Laufstrecke irgendwann anfängst, für einen Halbmarathon zu trainieren oder du nach einer längeren Pause irgendwie nicht mehr so richtig in deine Routine reinkommst, es ist normal, dass du mal sportlicher und mal unsportlicher bist.
Es gibt jedoch eine Phase, die so gar nichts bringt: die, in der du vor einem wichtigen Event exzessiv Sport treibst. Die Konzepte „In 10 Tagen zur Bikini-Figur“ oder „Der 30-Tage-Countdown zum Superkörper an der Hochzeit“ und die dazugehörigen Workout-Pläne sind leider genauso weit verbreitet, wie sie ziemlicher Blödsinn sind. Sie suggerieren nicht nur, du müssest einem bestimmten Körperbild entsprechen, um gut auszusehen, sie setzen dich außerdem massiv unter Druck und sind darüber hinaus noch selten von Erfolg gekrönt.
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Die Sache ist nämlich, dass sich deine hohen Erwartungen – in den zwei Wochen bis zum Urlaub jeden Tag Sport zu machen zum Beispiel – in der kurzen Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfüllen. Das führt natürlich zu Frustration, schließlich hast du extrem viel geackert. Genervt davon, jetzt doch nicht mit einem vermeintlichen „Bikini-Body“ an den Strand zu gehen, hören viele dann nach dem Urlaub auf, Sport zu treiben.
Ben Lauder-Dykes ist Personal Trainer in einem HIIT-Studio und kennt dieses Phänomen. Die Leute machen sich selbst fertig, weil sie nicht früher angefangen haben zu trainieren oder schreiben den Sport direkt ganz ab, weil er ihnen sinnlos erscheint. „So entsteht ein Kreislauf negativen Feedbacks“, sagt er. Und obwohl externe Faktoren vielleicht gute Motivatoren sein mögen, führen sie über lange Sicht nicht dazu, dass du Sportgewohnheiten etablierst und dranbleibst.
Auch von einem physiologischen Standpunkt aus betrachtet ergibt es keinen Sinn, dich jeden Tag zum Sport zu zwingen. Es bringt einfach nichts. Klar schwitzt du täglich und hast vielleicht auch das Gefühl, deine körperliche Energie besser einzusetzen, aber es ist mehr als wahrscheinlich, dass du dieses krasse Level nicht dauerhaft aufrechterhalten wirst. Außerdem besteht das Risiko, dass du ausbrennst. „Kurzfristige Strategien haben keine dauerhafte Laufzeit“, sagt auch Lauder-Dykes. Wenn du langfristig etwas verändern willst, sei es der Aufbau von Muskelmasse oder die Verbesserung deiner Fitness, brauchst du einfach Zeit.
Außerdem erklärt der Fitnesstrainer, dass du deine Erwartungen realistisch halten und einfach ein wenig Geduld mitbringen musst, ganz egal ob dein Ziel ist, 4 km in unter 20 Minuten zu laufen oder einfach aus dem Stand heraus deine Zehen berühren zu könne. Das ist schon deshalb sinnvoll, weil du dich so vor Verletzungen schützt, die sehr leicht auftreten können, wenn du zu hart trainierst. „Wären die Leute ein wenig geduldiger und würden das, was sie erreichen, ein bisschen besser bewerten, wäre so viel gewonnen. Das zu feiern, was du schon geschafft hast, lässt dich durchhalten und sorgt für mehr Zufriedenheit, als Kritik an dir selbst zu üben, weil du zum Beispiel noch nicht total muskulös bist.“
Wenn du sowieso schon trainierst, ist die beste Vorbereitung auf ein Event, einfach so weiterzumachen wie bisher. „Wenn du über längere Zeit beim richtigen Training bleibst, ist es viel wahrscheinlicher, dass du das, was du schon hast, aufrechterhalten kannst. Das ist viel weniger anstrengend, als krasse Fortschritte zu machen, die du dann immer wieder verlierst. Letzteres führt darüber hinaus dazu, dass dein sportliches Selbstbewusstsein schwindet“, weiß Lauder-Dykes. Vielleicht könntest du instinktiv das Gefühl haben, jeden Tag zu trainieren bringt dich nach vorne. Fakt ist aber, dass dein Körper Ruhepausen braucht, um sich zu regenerieren und Muskeln aufzubauen.
Wir wollen an dieser Stelle nicht zu weit in die psychologische Ecke abschweifen, dir aber zum Ende noch einen Gedanken mit auf den Weg geben: Wenn du das Gefühl hast, jeden Tag trainieren zu müssen, woran liegt das? Vielleicht fühlst du dich verpflichtet, einem bestimmten Ideal zu entsprechen, um akzeptiert zu werden oder denkst, du musst erst dünner werden, um eine schöne Braut zu sein. Wir wollen dich daran erinnern, dass beides nicht der Fall ist.
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