Zero Waste, Upcycling, Recycling und das Verwenden von Leftovers – es gibt gefühlt inzwischen 1001 Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie. Schwerer ist dies allerdings noch immer bei Kleidung, die eine gewisse Performance und Funktion an den Tagen legen muss. Niemand würde mit einem Jutebeutel und einem T-Shirt aus Biobaumwolle die Eiger Nordwand besteigen, das ist klar.
Was Mode und Kosmetik angeht, versuche ich meinen Horizont stets in Richtung faire und die Ressourcen schonende Produktionen zu erweitern. Weniger Fast Fashion, weniger Trends mit einer Halbwertszeit von nur einigen Wochen und weniger Mikroplastik und künstliche Inhaltsstoffe. Beim Thema Sport jedoch habe ich diese neue Sichtweise irgendwie vernachlässigt. Für mich stand es irgendwie nie zur Diskussion. Sportkleidung hat atmungsaktiv zu sein, muss den Schweiß nach außen transportieren, sich aber möglichst winddicht verhalten. Sportschuhe sollen meinen Lauf abfedern und müssen meine Füße atmen lassen. Bademode sollte an Ort und Stelle bleiben und schnell trocknen.
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Woher meine Yogamatte kommt und wie sie hergestellt wurde? Keinen blassen Schimmer. Ist meine Faszienrolle nachhaltig produziert worden? I doubt it. Nur, warum habe ich hier bisher beide Augen zugedrückt und, eigentlich noch schlimmer, gar nicht weiter darüber nachgedacht? Vermutlich, weil im Sport andere Regeln gelten. Schnelllebige Trends sucht man bei Sportbekleidung vergeblich. Wenn du dich zudem einmal mit allem Nötigen eingedeckt hast, gibt es eigentlich keinen Grund noch weiter zu shoppen. Du kannst zehn unterschiedliche Jeans im Schrank liegen haben – doch wozu bräuchtest du zehn unterschiedliche Running-Shorts?
Gerade in den Bereichen Sport- und Performance-Bekleidung gibt es inzwischen aber wirklich zahlreiche Marken, die nicht nur einen guten, sondern einen vorbildlichen Job machen. Outdoor-Brands wie Patagonia sind führend, was Nachhaltigkeit und Verantwortung angeht und haben mit ihren zeitlosen und gleichzeitig nerdig-coolen Designs den Sprung in den Lifestyle geschafft – ohne ihre Prioritäten aus den Augen zu verlieren.
Dieser zahlreichen (Selbst-)erkenntnisse zum Anlass habe ich mich auf Recherche begeben. Müssen sich Nachhaltigkeit und Funktionalität ausschließen? Sieht nachhaltige Sportmode aus, wie selbstgenäht und beim Kirchenflohmarkt erworben? Und was kostet mich der ganze Spaß eigentlich? In meiner kleinen Serie „Nachhaltig fit“ nehme ich die gängigsten Sportarten unter die Lupe und präsentiere euch faire, umweltfreundliche Kleidung und Accessoires, die den gängigen Funktions-Ansprüchen gerecht wird und darüber hinaus auch noch schön aussieht.
Preislich geht es bisweilen etwas höher hinaus, ich denke aber, der Gedanke an die Langlebigkeit und das Trend übergreifende Design der Produkte tröstet darüber hinweg. Im ersten Teil beschäftige ich mich mit einer Sportart, die im Grunde schon lange auf dem richtigen Weg ist: Yoga.
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Mandala
Die Marke Mandala ist ein alter Hase in Sachen nachhaltiger Yogamode in Deutschland. In den Teilen von Mandala kann man von der Arbeit oder Uni direkt in die Yoga-Klasse stolpern. Die lässige After-Class-Linie würde ich auch jeden Tag tragen. Alle Produkte werden aus nachhaltigen und / oder recycelten Materialien in den eigenen Produktionsstätten in der Türkei und Shanghai gefertigt. Faire Löhne und Arbeitsbedingungen sind selbstverständlich.
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Nice to Meet Me
Das Label aus Österreich lässt seine Produkte in enger Zusammenarbeit mit kleinen Werkstätten in Tschechien produzieren – unter fairen Bedingungen, mit kurzen Produktionswegen und vegan. Der klimaneutrale Versand und die kompostierbaren Verpackungen tun ihr übriges. Wer auf farbenfrohe und nachhaltige Yogakleidung und das passende Zubehör steht, ist hier also komplett richtig!
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The Salvage
Das spanische Label The Salvage gehört zu den Pionieren in Sachen recycelte Active Wear. Die Kleidung wird aus benutzten PET-Flaschen gefertigt, das Wasser für die Produktion wird dabei ebenfalls gefiltert und immer wieder verwendet. Die kunterbunten Prints werden mittels Digitalprint aufgebracht, was ohne den Einsatz von Chemikalien geschieht.
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Yoiqi
Zeitlose Lieblingsstücke sind das Credo von Yoiqi. Die Marke aus Freiburg bezieht seine Bio-Baumwolle aus Ägypten, zahlt faire Löhne und produziert seine Yogawear ohne den Einsatz von Pestiziden und Nervengiften. Muster sucht man hier vergebens, Yoiqi ist also genau die richtige Marke für zeitloses, schlichtes Design und Teile, die sich immer wieder miteinander kombinieren lassen.
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Hey Honey
Jedes Teil des Hamburger Labels Hey Honey ist mit dem Oeko-Tex Standard 100 Siegel versehen, die Produktion erfolgt in der Türkei. Das junge Label hat sich mit seinen modischen Prints und der guten Performance der Kleidung innerhalb kürzester Zeit einen festen Platz im Herzen der Yogis gesichert, die Produktpalette reicht von Active Wear über Zubehör bis hin zu lässigen Basics, die man auch außerhalb des Studios wunderbar tragen kann.
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Yoga-Zubehör
Wer in Sachen Bekleidung auf nachhaltige und faire Produktion Wert legt, sollte diese Prinzipien nicht über Bord werfen, wenn es um das Zubehör für die regelmäßigen Sessions geht. Musst du zum Glück auch nicht, denn Yogamatten, Yogablöcke, Augenkissen und sogar Gurte werden mittlerweile fair, nachhaltig und umweltschonend produziert, ohne, dass du dabei Abstriche in Qualität und Performance machen musst.
Hess Natur
Hess Natur hat sich in den vergangenen Jahren vom piefigen Ökoshop zum modernen, nachhaltigen Label gemausert. Aber wusstet ihr, dass das deutsche Unternehmen alles zu bieten hat, was das Yogi-Herz begehrt? Und dann auch noch umweltfreundlich und ästhetisch ansprechend. Yoga-Gurte und Sitzkissen aus 100% Biobaumwolle, Yogamatten aus Schurwolle und Blöcke aus Kork – GOTS-zertifiziert, schlicht und fair.
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Yoga Design Lab
Das balinesische Label produziert seine Matten und Handtücher ausschließlich aus recycelten PET-Flaschen und Naturkautschuk. Somit sind die Produkte von Yoga Design Lab entweder aus Müll aus dem Ozean gefertigt oder bestehen aus einem Rohstoff, der biologisch abbaubar ist. Durch ihr auffallendes Design sind die Matten auf einen Blick erkennbar.
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Prolana
Eigentlich stellt Prolana hauptsächlich Naturbettwaren her. Lattenroste, Kissen und Matratzen, alle nachhaltig und ressourcenschonend im Allgäu gefertigt. Bei Prolana findest du aber auch Yogamatten aus Wollfilz und Lammflor sowie Meditierkissen aus Biobaumwolle. Ich habe noch nie auf einer Matte aus Wolle, beziehungsweise Filz, trainiert, stelle es mir aber gerade in den kalten Jahreszeiten sehr angenehm vor. Es soll sogar hygienischer sein, da du die Matten besser lüften kannst.
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Vioyoga
Die Marke aus dem Rheinland sieht Yoga mehr als Lifestyle, denn als klassische Lehre. Kann man nun skeptisch betrachten, das Konzept kann sich aber sehen lassen. So werden die Meditationskissen und Taschen in den Bonner Werkstätten von Menschen mit Behinderungen hergestellt. Viele der Produkte von Vioyoga werden handgefertigt oder in enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten hergestellt. Hier steht nicht nur der ökologische, sondern auch der soziale Aspekt im Mittelpunkt.
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Die Liste geht natürlich noch weiter und ich habe hier nur einen kleinen Ausschnitt dessen vorstellen können, was der Markt mittlerweile zu bieten hat. Ich habe mich in dieser Liste auf Marken konzentriert, die entweder nicht allzu bekannt sind oder die mich mit ihrem Konzept überzeugt haben. Ich freue mich aber sehr über Ergänzungen und Feedback zu dieser Liste.
Solltest du Marken kennen, die sich mit der nachhaltigen Herstellung von Pilates-Zubehör beschäftigen, freue ich mich sehr, wenn du sie mir hier in den Kommentarspalten nennst. Denn da war meine Recherche leider nicht allzu erfolgreich.
Im nächsten Teil von Nachhaltig fit widme ich mich den interessantesten und schönsten, nachhaltigen Brands rund um das Thema Running und Cardio.
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