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7 Dinge, die ich gerne vor meiner Nasen-OP gewusst hätte

Illustrated by Anna Sudit.
Als Kind machte ich mir keine Gedanken über die Form meiner Nase. Mir wurde zwar oft gesagt, meine dicke Knolle und den Höcker hätte ich meinem griechischen Vater zu verdanken, aber das störte mich nicht. Im Gegenteil: Meine Nase definierte meine Identität.
In meinen Teenie-Jahren habe ich mich aber in der Social-Media-Welt verloren. Ich fing an stundenlang die Tiefen von Instagram zu erkunden und wurde mit perfekten Beauty-Selfies von Blogger*innen, Make-up-Artists und Models förmlich bombardiert – meine konnten da einfach nicht mithalten.
Und als ob ich nicht schon selbstkritisch genug war, wurde mir in meiner Uni-Zeit von einer anonymen Person auf Facebook eine Nachricht zugeschickt, in der mir gesagt wurde, dass meine Selfies nie schön sein können, weil meine Nase „immer groß und hässlich bleiben wird“. Das war der Wendepunkt in meinem Leben. Ich glaube bis heute daran, dass meine Nasenkorrektur die beste Entscheidung meines Lebens war – dadurch fühle ich mich Selbstbewusst und trotze den Oberflächlichkeiten, von denen diese Welt und mein Job besessen sind. Doch obwohl ich die Operation nicht bereue, wünschte ich, mir hätte jemand einige Dinge im Voraus darüber erzählt, denn meine Erfahrung war nicht mal ansatzweise so, wie es uns die Schönheitssendungen im Fernsehen glauben lassen.
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Die große Enthüllung ist nicht so spektakulär, wie man glauben mag

Ich kann mich nicht mehr so gut an die Schmerzen und blauen Flecke nach der OP erinnern, was ich aber noch klar vor Augen habe, ist der Moment, an dem der Verband an meiner Nase entfernt wurde und ich anfing zu weinen – doch leider keine Freudentränen. Meine Enttäuschung darüber, was ich da im Spiegel sah, kann ich kaum in Worte fassen. Die Plastikhülle hatte meine Nasenspitze gequetscht, was mir eine Michael Jackson-Nase bescherte und zu allem Überfluss war mein Gesicht blau und geschwollen – man hätte glauben können, ich wäre am Abend vorher in eine Kneipenschlägerei verwickelt worden.
Logischerweise machte sich bei mir die Angst breit, ich könnte meine teure Entscheidung letztendlich bereuen. Aber glücklicherweise legte sich der erste Schock nach kurzer Zeit und mir wurde wieder bewusst, dass die Schwellungen und Blutergüsse einfach Teil des Heilungsprozesses sind. Ein paar Wochen nach der Operation konnte ich so langsam auch das richtige Ergebnis bestaunen. Fakt ist, bei Menschen mit „dicker Haut“ (eine gewisse Charakteristik mediterraner und nahöstlicher Nasen) kann es länger dauern, bis alles komplett verheilt ist. Manchmal halten Schwellung sogar ein ganzes Jahr (oder länger) an, erklärte mir mein Arzt.

Du gewöhnst dich nicht sofort an dein neues Spiegelbild

Für meinen Beruf teste ich oft verschiedene Make-up-Sorten, also verbringe ich zwangsläufig viel Zeit damit, mich im Spiegel zu betrachten und mein Gesicht zu analysieren. In den Monaten nach der Nasen-OP war aber kein Schaufenster oder Handydisplay vor mir sicher. Jeden Tag bemerkte ich eine kleine Veränderung meiner Nase und obwohl ich mich bewusst für die Korrektur entschieden habe, fand ich mein Spiegelbild für eine recht lange Zeit eher befremdlich.
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Es sieht alles schlimmer aus, als es in Wahrheit ist, also lass dich nicht von Horror-Storys verrückt machen

Auch wenn die meisten Gesichter nach der Operation einfach nur schrecklich, hält sich der Schmerz eigentlich in Grenzen. Die geschwollenen Augen und blutunterlaufenen Wangen sind nämlich im Vergleich gerade einmal so sensibel wie die Beine nach dem Waxing.
Das hindert dein Umfeld aber nicht daran, dir in letzter Minute noch irgendwelche Zweifel einzureden. Eine Woche vor meiner Operation kam beispielsweise ein Kollege auf mich zu und erzählte mir von der Freundin einer Freundin, die sich nach ihrer Nasenkorrektur nicht nur wie von einem Zug überrollt fühlte, sondern wohl auch so ausgesehen haben muss. Und natürlich ließ ich mich davon beeinflussen. Am Tag der OP, wäre ich am liebsten aus der Praxis gerannt und nie wieder zurückgekommen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich es nicht getan habe und kann im Endeffekt nur darüber lachen, denn es war wirklich nur halb so schlimm, wie mir von anderen gesagt wurde.

Was andere von deinem Aussehen denken, entspricht nicht deiner eigenen Wahrnehmung

Nasen-OPs sollen nicht dein komplettes Gesicht verändern und das wird dir auch jede*r vertrauenswürdige Schönheitschirurg*in bestätigen. Eine erfolgreiche Korrektur sollte im Normalfall nicht deutlich zeigen, dass du dich unters Messer gelegt hast. Ich liebte meine neue Nase und war mir sicher, meine Freund*innen und die Familie würden sie ebenso bewundern, aber tatsächlich fiel es so gut wie keinem auf. Das lehrte mir eine wichtige Lektion für's Leben: Wir nehmen uns selbst ganz anders wahr als die Menschen um uns. Und manchmal sind wir eben doch ein bisschen zu hart zu uns selbst.
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Eine Veränderung deines Äußeren ändert nichts daran, wie Menschen dich behandeln

Das ist zumindest bei mir der Fall gewesen. Natürlich kommt das auch noch darauf an, was und wie viel du machen lässt, und ja, Menschen, die dem klassich-westlichen Schönheitsideal entsprechen, werden im Alltag oft auch besser behandelt. Aber da ich schon lange Probleme mit meiner Nase hatte, ging es bei mir beispielsweise irgendwann so weit, dass ich sie sogar für schlechte Dates verantwortlich machte. Deshalb versuchte ich sie oft mit meinem Ärmel etwas zu verdecken oder witzelte direkt über meinen Zinken, in der Hoffnung so das Eis zu brechen: „Ich bin Griechin, wie du es bestimmt schon an meinem Höcker gemerkt hast, hahaha!“ – Einfach. Nur. Peinlich.
Meine gerade Nase schenkte mir ein neues Leben und vor allem ein neues Selbstvertrauen. Irgendwie war ich mir sicher, dass ich mir jetzt einen charmanten und liebevollen Partner angeln könnte. Natürlich war das nicht der Fall: Wenn ein Typ dich ghosten will, dann bringt auch deine hübsche, neue Nase ihn nicht davon ab. Manchmal springt der Funke einfach nicht über und das ist vollkommen okay.

Du wirst nie vollkommen zufrieden sein mit dem Ergebnis

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du in die Praxis der Schönheitsklinik läufst und nach einer Nase à la Kim Kardashian verlangst, stehen die Chancen gut, dass du mit einem anderen Ergebnis wieder nach Hause gehst. Jede*r seriöse Chirurg*in wird dir erklären, dass du zum Einen nicht einfach nach der Nase einer anderen Person fragen kannst, weil sie nicht zu deinem Gesicht passen würde und zum anderen keine Nase nach der OP perfekt sein wird.
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Ich muss gestehen: Auch wenn mein Arzt mir das alles erklärt hatte, war ich von all den Vorher-Nachher-Fotos im Internet so geblendet (symmetrische Nasen, von denen ich mir heute sicher bin, dass sie mit Photoshop und gutem Contouring perfekt in Szene gesetzt wurden) und natürlich auch unerfahren und redete mir dann ein, ich wäre die Ausnahme.
Spulen wir mal etwas vor: Heute bin ich mit dem Resultat zufrieden. Meine Nase ist kleiner, schmaler und femininer als zuvor – also genau so wie ich sie damals wollte. Das hält aber die Perfektionistin in mir nicht davon ab, manchmal wieder in Selbstzweifel zu verfallen und mein neues Ich zu kritisieren. Hätte die Nase vielleicht nicht noch etwa schmaler sein können? Ist ein Nasenloch größer als das andere?
Einige Praxen bieten kostenlose Nachkorrekturen an, wenn mit dem Ergebnis völlig unzufrieden sein solltest. Aber, wann ist man denn wirklich zufrieden mit sich selbst?

Dein Umfeld wird deine Entscheidung absurd finden – höre nicht auf sie

„Du hast doch gar keine Nasenkorrektur gebraucht!“ Diesen Satz habe ich damals immer wieder zu hören bekommen. Die meisten merkten gar nicht, wie sehr sie mir und meinem Selbstbewusstsein damit schadeten. Natürlich brauchte ich die Schönheits-OP nicht, aber ich wollte sie!
Hin und wieder gibt es Tage, an denen ich an meine alte Nase zurückdenke und meine Entscheidung hinterfrage. Aber wenn ich mir überlege, dass ich nicht mehr vor Kameras zurückscheue oder Witze über meine Nase mache, weiß ich, dass ich die richtige Wahl getroffen habe.

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