Wieso Niacinamid in jede Skincare-Routine gehört

Ob du dich nun selbst eher als absoluten Skincare-Fan bezeichnen würdest oder sich deine Routine eher auf „Feuchtigkeitscreme und fertig“ beschränkt, gibt es doch ein paar Hautpflegewirkstoffe, die du garantiert kennst: Vitamin C zum Schutz gegen schädliche Umwelteinflüsse (wie Luftverschmutzung), Glykolsäure zur Hautzellerneuerung und gegen Pigmentflecken, und Retinol gegen Falten, einen ungleichmäßigen Teint, Akne und diverse andere Hautprobleme. Es gibt aber auch einen weiteren Wirkstoff, auf den Hautexpert:innen schon seit Jahren schwören – und obwohl er nicht so berühmt ist wie die eben genannten Top 3, ist er dennoch ein beeindruckender Alleskönner. 

Gestatten: Niacinamid.

„Niacinamid ist effektiv Vitamin B3“, erklärt Dr. Ewoma Ukeleghe, medizinische und kosmetische Ärztin und Gründerin von SKNDOCTOR. Tatsächlich bringt dir Niacinamid diverse Vorteile, wenn du es in deine Skincare-Routine integrierst. „Klinische Studien haben ergeben, dass Niacinamid die Produktion von überschüssigem Talg (verantwortlich für fettige Haut), sichtbare Poren und kleine Falten reduzieren sowie die Hautschutzbarriere stärken kann.“ Letzteres sorgt dafür, dass die Haut weniger Wasser verliert. Das wiederum minimiert Trockenheit und Reizungen, die beispielsweise dazu führen können, dass dein Gesicht juckt.

Laut der Dermatologin Dr. Anjali Mahto können die talgreduzierenden Eigenschaften von Niacinamid damit auch indirekt gegen milde Akne vorgehen. Und das ist nicht alles: „Niacinamid zum Auftragen kann nachweislich Rötungen reduzieren, die durch das Sonnenlicht entstanden sind, und hat angeblich sogar eine entzündungshemmende Wirkung“, schreibt sie in einem Instagram-Post, in dem sie erklärt, Niacinamid könnte die Haut außerdem ebenfalls vor Umwelteinflüssen schützen. Dennoch ist Niacinamid natürlich kein Ersatz für deine Sonnencreme – die musst du tagsüber also trotzdem auftragen.

Der Kosmetikerin Kate Kerr zufolge kann Niacinamid, das prinzipiell auch von empfindlicher Haut gut vertragen wird, zu jeder Tageszeit verwendet werden – also morgens und/oder abends. Am besten ist es aber, es deiner Haut in Form eines Leave-on-Produkts zuzuführen (zum Beispiel durch ein Serum oder einen Toner nach der Reinigung). Ihr persönlicher Favorit, das SkinCeuticals Metacell Renewal B3 (120,00 € via SkinCeuticals), ist zurecht unter Dermatolog:innen beliebt – ebenso wie das La Roche-Posay Pure Niacinamide 10 Serum (35,99 € via Rossmann). Wenn das außerhalb deines Budgets liegt, sind das The Ordinary Niacinamide 10% & Zinc 1% (5,34 € via Douglas) oder das Isana Niacinamid Serum (derzeit 5,49 € via Rossmann) eine gute Alternative. Dr. Ukeleghe ist Fan vom Paula’s Choice 10% Niacinamide Booster (44,00 € via Paula’s Choice), und dem Glossier Super Pure Niacinamide + Zinc Serum (36,00 € via Glossier). Ob du danach noch einen Moisturizer aufträgst, ist deine Entscheidung (und abhängig davon, wie trocken deine Haut ist).

Wenn deine Haut zu Unreinheiten neigt, empfehlen Expert:innen, nicht allzu viele Skincare-Produkte übereinander aufzutragen. Vielleicht greifst du statt zum Serum also lieber zu einem Moisturizer mit Niacinamid – wie dem Neutrogena Anti-Pickel + Feuchtigkeitsgel 4% Niacinamide + Panthenol (7,99 € via Rossmann), der Cetaphil Healthy Radiance Brightening Day Protection Cream SPF 15 (15,16 € via FeelUnique) oder der Balea Nachtcreme Niacinamide (4,95 € via DM). 

Interessanterweise wurde laut Dr. Ukeleghe auch nachgewiesen, dass das Auftragen von Niacinamid vor Retinol (das zu Hautreizungen, -rötungen und einem Abblättern der Haut führen kann) die Retinol-Toleranz der Haut stärken kann. Wenn deine Haut also stark auf Retinol reagiert, kann es sich lohnen, sie vorher mit Niacinamid zu versorgen. Dr. Ukeleghe zufolge ist Niacinamid auch ein guter Hautbegleiter an den Tagen und Wochen vor deiner Periode. „Ich liebe es, Niacinamid eine bis zwei Wochen vorher aufzutragen. Es hilft dabei, Pickel zu vermeiden und die stärkere Fettproduktion zu reduzieren, die viele während dieser Zyklusphase erleben.“

Dr. Mahto ergänzt, dass es immer eine gute Idee ist, dir die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe deines gewählten Produkts mal gründlich durchzulesen. Für das beste Ergebnis sollte Niacinamid nämlich idealerweise an dritter bis fünfter Stelle stehen.